Holocaust-Gedenktag
Israel im Fadenkreuz
„Israel wie selbstverständlich ins Fadenkreuz zu rücken ist, als würde man ganz selbstverständlich das Judentum ins Fadenkreuz rücken“, meinte der Staatssekretär des Außenministeriums auf der zentralen Gedenkfeier in Budapest. Péter Sztáray sieht seit der Terrorattacke der Hamas vom 7. Oktober 2023 verstärkte Aktivitäten der gegen Israel gerichteten Staaten und sonstigen Akteure in internationalen Organisationen.
Das Versprechen der Orbán-Regierung
Ungarn widerstehe allen Sanktionsvorschlägen, Rechtsverfahren, Haftbefehlen und jedwedem Versuch, die Lage Israels weiter zu erschweren. Für den Staatssekretär öffnen all diese diplomatischen und juristischen Attacken gegen Israel die Tür zu Antisemitismus und physischen Attacken. Die Welle von antisemitischen Vorkommnissen in (West-) Europa und Nordamerika seit der Hamas-Attacke belege, dass die Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass noch verstärkt werden müssen. Genau das ist das Versprechen der Orbán-Regierung, die sich der größten jüdischen Gemeinde Mitteleuropas verpflichtet fühlt. „Wir sind stolz auf unsere gemeinsame Vergangenheit und unsere Traditionen.“ Sowohl die Verfassung als auch die Moral garantieren die Sicherheit der Juden in Ungarn.
Die Zukunft genommen
Der Vorsitzende des Verbandes Jüdischer Glaubensgemeinschaften in Ungarn (Mazsihisz), Andor Grósz, erklärte, der Holocaust habe in Ungarn nicht nur Hunderttausende Leben ausgelöscht, er handelt auch von der Trauer der Überlebenden, die das Trauma über Generationen vererben, und von einer Zukunft, die diesen Menschen genommen wurde. „Dieser Mangel einer gemeinsamen Zukunft einer ganzen Nation ist bis heute zu verspüren“, sagte er. Mit der Vernichtung der jüdischen Gemeinschaft wurde das blühende geistige und religiöse Leben der Juden in Ungarn zerstört. Grósz erinnerte daran, wieviel die ungarische Kultur, Wissenschaften, Sport und Wirtschaft den jüdischen Mitmenschen zu verdanken haben. „Und dennoch ist es vielen bis heute nicht bewusst, dass die schweren Verluste, die der Holocaust mit sich brachte, nicht nur das Judentum, sondern die ganze ungarische Nation trafen.“
Im Zuge eines Parlamentsbeschlusses wird der 16. April seit 2001 alljährlich als Gedenktag für die ungarischen Opfer des Holocaust begangen. An jenem Tag im Jahre 1944 begann man in Transkarpatien, Juden in Ghettos einzupferchen.