Feiertage
Heiligabend bald arbeitsfrei
Bislang gelten als offizielle Feiertage in Ungarn der 1. Januar, der 15. März im Gedenken an 1848/49, Karfreitag und Ostermontag, der 1. Mai, Pfingstmontag, der Hl. Stefanstag am 20. August, der 23. Oktober im Gedenken an 1956, Allerheiligen am 1. November sowie die Weihnachtsfeiertage am 25. und 26. Dezember.
Die Handelsgewerkschaft KASZ formulierte die Frage, die der Nationale Wahlausschuss (NVB) nun offiziell zugelassen hat, um ein Referendum in der Angelegenheit anzusetzen. Sollte sich eine Mehrheit der Bürger für die Initiative aussprechen, würde Heiligabend, also der 24. Dezember, erstmals 2025 als arbeitsfreier Tag und Feiertag begangen. Das ist insbesondere für die Mitarbeiter des Einzelhandels wichtig, die im Trubel des Weihnachtsgeschäfts praktisch bis zum letzten Moment gefordert sind und somit keine Zeit finden, in Feststimmung zu gelangen.
Elf Jahre Widerstand
Im Parlament hatte die Jobbik beharrlich versucht, den neuen Feiertag durchzusetzen, war jedoch elf Jahre lang (!) am Widerstand der Regierungsmehrheit gescheitert. Im vergangenen Dezember schlossen sich Handelsriesen wie Lidl, Penny und Rossmann der Initiative der Oppositionspartei an, die ihren Mitarbeitern den Stress am 24. Dezember nicht mehr zumuten wollten. Die Jobbik forderte die Regierungsparteien nun auf, die Entscheidung gestützt auf ihre Vorlage im Parlament zu vollziehen, um sich eine Milliardenbeträge verschlingende Volksbefragung zu ersparen, deren Ausgang eindeutig vorherzusehen ist.
Der Fidesz bediente sich bislang der Schablone von einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit, wenn die Leute weniger Tage im Jahr arbeiten bzw. ein (halber) Tag des Konsumrausches gelöscht wird. Dabei liegen die Ungarn mit heute elf anerkannten Feiertagen knapp unterm EU-Durchschnitt, in der Nachbarschaft steht selbst den Ukrainern ein freier Tag mehr zur Verfügung, in Österreich sind es 13 im Jahr, bei den Rumänen und den Slowaken sogar jeweils 15 Feiertage!
Gulyás: „wenn die Bürger es so wollen…“
Bei der Regierungspressekonferenz am Donnerstag räumte der Kanzleramtsminister erstmals ein, „wenn die Bürger es so wollen, dass der 24. Dezember arbeitsfrei erklärt wird, dann nehmen wir das zur Kenntnis“. Gergely Gulyás zeigte sich überrascht, dass in einer solchen Frage die Abhaltung einer Volksabstimmung möglich sei. Er erinnerte daran, dass die Orbán-Regierung bereits zwei Feiertage in Ungarn eingeführt habe, Allerheiligen und Karfreitag. Um schließlich wieder an die Wettbewerbsfrage zu erinnern, wonach Ungarn und Europa in der Zahl der erbrachten Arbeitsstunden im Jahr hinter den USA und Asien zurückfallen.