Gewalt gegen Frauen
Haftstrafe für brutalen Schläger
Dem Angeklagten wurden insgesamt drei Missbrauchshandlungen vorgeworfen, die er 2019 in Eifersuchtsanfällen und im stark alkoholisierten Zustand gegen seine damalige Freundin Bernadett Orosz begangen hatte. Bei der vorbereitenden Sitzung beantragte die Staatsanwaltschaft, dass der ehemalige Berufsoffizier im Falle eines Geständnisses zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt werde, was der jedoch nicht akzeptierte.
Bernadett Orosz veröffentlichte nach der schwersten Misshandlung Fotos ihres durch die harten Schläge mit Fäusten und verschiedenen Gegenständen beinahe bis zur Unkenntlichkeit entstellten Gesichts in den Sozialmedien – daraufhin wurde aus dem Fall ein landesweiter Skandal. Das Ganze wurde noch dadurch verschärft, dass der Mann seine Ex-Freundin auf 5 Mio. Forint verklagte, weil sie seine persönlichen Daten in ihrem Beitrag veröffentlicht hatte. So musste die Frau noch vor der Verhandlung ihres Falls eine Verleumdungsklage ertragen. Bernadett Orosz ist jedoch überzeugt, dass sie nie ein Annäherungsverbot hätte gerichtlich durchsetzen können, wenn sie den Namen des Täters nicht öffentlich macht.
Der Fall Bernadett Orosz ist exemplarisch für Zustände in diesem Land, die zu häufig unter den Teppich gekehrt werden. Bernadett Orosz trug bleibende Augenschäden davon, ihre seelischen Schäden dürften schon gar nicht zu heilen sein. Heute gehört sie zu den aktivsten Mitgliedern der Bewegung „Frauen gegen Gewalt“.
“exemplarisch für Zustände in diesem Land, die zu häufig unter den Teppich gekehrt werden”
Gewalt gegen Frauen gibt es überall, nicht nur “in diesem Land”.
Aber warum wehren sich Frauen nicht ?
Ich wollte zum Beispiel mit einem Menschen, der mich körperlich verletzt hat, nicht allein in einem Haus verbringen.
Was sagen denn betroffene Frauen dazu ?