„Das Leben ist ein Recht, keine Pflicht.“ – Das Motto des an ALS leidenden Juristen Dániel Karsai, der eine Volksabstimmung über die Euthanasie anstrebt. Foto: Sozialmedien/ Dániel Karsai

Euthanasie

Geduldsfaden gerissen

Der Verfassungsrechtler Dániel Karsai geht den regierenden Fidesz fortan radikaler an.
21. Februar 2024 10:55

Seine Geduld sei am Ende, sagte Karsai, nachdem er sich die Rede zur Lage der Nation des Ministerpräsidenten angehört hatte. Er bezeichnete es als großen Fehler, dass Viktor Orbán überhaupt nicht auf die Situation von Kindern oder die Frage von Entscheidungen am Lebensende einging. Deshalb wechsle er, der an unheilbarer ALS leidet und vehement für ein Referendum über Euthanasie kämpft, nunmehr in einen „Kampfmodus“: Solange die Regierungspartei nicht auf seine Vorschläge reagiert, will Karsai alle dazu ermutigen, bei der Europawahl nicht für den Fidesz zu stimmen. Zur Begründung für die neue Radikalität sagte er: „Meine Zeit wird knapp und die Regierungspartei schweigt zu den wichtigen Themen.“

Das Leben kam dazwischen

Bekanntlich hatte der Verfassungsrechtler die nun zurückgetretene Staatspräsidentin Katalin Novák um Gnade gebeten für alle, die jenen helfen, die an einer unheilbaren, tödlichen Krankheit leiden und unerträglichen körperlichen oder seelischen Leiden ausgesetzt sind. Obwohl sich Novák offen für die Problematik zeigte, machte sie keine konkreten Zusagen. Bevor der Dialog fortgesetzt werden konnte, „kam das Leben dazwischen“.

Kriminalisierung streichen!

Der jüngere Bruder des schwerkranken Verfassungsrechtlers, Péter Karsai, hat im Zusammenhang mit der besagten Referendumsfrage einen Überprüfungsantrag bei der Kurie eingereicht. Die Volksabstimmung soll entscheiden, ob die Kriminalisierung von Familienangehörigen, Verwandten und anderen Personen bei der Sterbehilfe aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wird. Der Nationale Wahlausschuss (NVB) vertrat zuvor den Standpunkt, das Recht auf Leben sei wichtiger als das Recht auf Menschenwürde.

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