Marsch des Lebens
Gedenken an den Holocaust in Budapest

Die Veranstaltung begann mit einer Rede von Michel Gourary, Europadirektor von March of Life International, am Denkmal am Széchenyi-Ufer im 5. Stadtbezirk. Das Denkmal erinnert an die Juden, die während des Terrors der Pfeilkreuzler1944/45 von diesen in den Fluss geschossen wurden. Gourary erinnerte daran, dass zwischen Mai und Juli 1944 innerhalb von acht Wochen 437.000 Juden aus Ungarn nach Auschwitz deportiert wurden. Dies war eine der schnellsten und brutalsten Massendeportationen während des Holocausts. Seit 2004 haben die ungarischen Staatsoberhäupter, einschließlich des derzeitigen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, die Verantwortung des ungarischen Staatsapparates und der Polizei während des Holocausts anerkannt.

Botschaft des Marsches aktueller denn je
Die Prozession, angeführt von Holocaust-Überlebenden, setzte sich unter den Klängen des Schofar in Bewegung. An der Spitze des Zuges schritten EU-Minister János Bóka, Israels Botschafterin in Ungarn, Maya Kadosh, Robert Palladino, Geschäftsträger der US-Botschaft in Budapest, und Andor Grósz, der Präsident des Verbandes Jüdischer Glaubensgemeinschaften in Ungarn (Mazsihisz).

Auf der Kundgebung am Burggartenbasar betonte Grósz, dass der Marsch für das Leben 2025 aktueller sei denn je. „Heute marschieren wir nicht nur für die Opfer der Vergangenheit, sondern auch für diejenigen, die noch immer in Gefahr sind, die als Geiseln festgehalten werden, die Ziel von Hass sind, und für alle, die an Orten leben, wo sie sich fürchten müssen, Juden zu sein.“
Der Schrecken kann sich wiederholen
Grósz hatte lange an das Versprechen „Nie wieder“ geglaubt – dass die Ereignisse, die dem Judentum Mitte des 20. Jahrhunderts widerfahren waren, ein einmaliger Schrecken blieben, dass die menschliche Natur lernen könne, dass Gesellschaften immun gegen Hass würden und dass dunkle Ideen durch kollektive Ablehnung verschwänden. Doch der 7. Oktober 2023 erschütterte diesen Glauben. Dieser Tag und die folgenden Ereignisse, die neue Welle des Antisemitismus und die subtilere, aber umso heimtückischere Sprache des Hasses erinnern uns daran, dass „was einmal geschehen ist, wieder geschehen kann“. Die menschliche Natur ändert sich nicht von selbst, und Gesellschaften können, wenn wir nicht wachsam sind, Hass streuen, statt ein Bollwerk dagegen zu sein. Israel befinde sich heute in einem Existenzkampf, während die Welt erneut eher von Vorurteilen als von Fakten geleitet wird.
Bekenntnis zum Staat Israel
Die israelische Botschafterin Maya Kadosh betonte, dass der Staat Israel mehr als eine Nation eine Notwendigkeit für die Existenz der Juden und eine Antwort auf zweitausend Jahre der Wanderschaft ist. Man sei entschlossen, den jüdischen Staat zu erhalten und dafür zu sorgen, dass jüdische Kinder nie wieder allein wegen ihrer Identität Todesgefahren ausgesetzt sind. Es gebe immer noch viele, die ihre Vernichtung wollen, die ihnen nicht nur schaden, sondern sie auslöschen wollen, die offen zum Hass aufstacheln und ihre Geiseln in Gaza festhalten.