Kertész-Institut
Fortan im eigenen Zuhause
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„Imre Kertész verfügte über einen gewaltigen Intellekt, er ließ sich in keine Schublade einordnen. Es war keine Frage, dass sein Vermächtnis nicht in Berlin, sondern in Budapest ausgestellt werden muss, denn das ist seine Stadt“, sagte MinisterpräsidentViktor Orbán am Samstag bei der Eröffnung des Imre Kertész-Instituts. Als Kertész den Literatur-Nobelpreis erhielt, habe es in Ungarn heftige, aber wenig niveauvolle Debatten gegeben, wonach insbesondere die Rechten meinten, der Nobelpreis sei schön und gut, aber dieser sei doch nur dem Roman (eines Schicksallosen) zum Holocaust-Thema zu verdanken, während große ungarische Schriftsteller einst leer ausgingen. Orbán würdigte, dass Kertész zur Zeit des Kommunismus die Strategie des Außenstehenden wählte, der sich nicht kompromittieren wollte.
Die Direktorin der das Institut betreibenden Stiftung, Mária Schmidt, erinnerte daran, dass vor drei Jahren die Idee verwirklicht wurde, das anderswo nicht aufbewahrte Vermächtnis in einem eigenständigen Institut aufzuarbeiten. Die Sezessions-Villa in der Benczur utca wird nun eine würdige Herberge. Das Institut wird nicht nur den Forschern offen stehen, sondern auch Lesungen und andere Kulturprogramme anbieten sowie Stipendien für Forscher und Übersetzer verkünden. Die Stiftung hatte die im heruntergekommenen Zustand befindliche Villa für brutto 760 Mio. Forint der Stadt abgekauft, die Runderneuerung kostete etwa 2 Mrd. Forint. Das im Zuge von Verhandlungen mit dem Schriftsteller und einer Vereinbarung mit seiner Witwe eingerichtete Imre Kertész-Institut ist seit Januar 2017 tätig.