Veszprém-Balaton 2023
Europa: Mehr Einendes als Trennendes
Die Wiege der Kultur ist auch die Familie. „Wir Ungarn wissen, dass wir das, was uns unsere Vorfahren hinterlassen haben, nicht nur bewahren, schützen und weitergeben, sondern auch bereichern müssen“, betonte Novák. „Wir leben in einer Zeit der Krisen, in der Epidemien, Natur- und Wirtschaftskatastrophen und Kriege drohen, uns der Sicherheit zu berauben und die Hoffnung zu nehmen. Doch die Kultur gibt Leben und Hoffnung. Sie kann Schmerzen lindern, Ängste abbauen und zur Versöhnung beitragen. Sie erinnert uns daran, dass wir nicht nur überleben, sondern auch leben müssen“, sagte Novák weiter.
Sehr komplexe Geschichte prägte die Kultur
„Wenn wir die ungarische Kultur feiern, versuchen wir nicht, ein isoliertes, seltsames Phänomen in Europa zu präsentieren. Deshalb ist der kroatische Staatspräsident heute bei uns, denn die kroatische und die ungarische Kultur sind durch tausend Fäden miteinander verbunden. Wir feiern gemeinsam in der Überzeugung, dass Europa uns ebenso braucht, wie wir ein starkes Europa der Nationen, ein viel stärkeres Europa, als wir es heute haben. Und wir brauchen auch die Völker und Nationen des Balkans, mit denen wir seit Jahrhunderten unter einem gemeinsamen Schicksal leiden“, betonte Novák.
Es gibt viel mehr, was die europäischen Nationen eint, als was sie trennt, betonte Milanovic. „Der Titel Kulturhauptstadt Europas zielt darauf ab, den kulturellen Reichtum der EU-Mitgliedstaaten hervorzuheben und das Gefühl der Zugehörigkeit zum selben Kulturraum unter den europäischen Bürgern zu vertiefen, um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Gleichzeitig soll das Projekt auch das Bewusstsein dafür schärfen, dass der europäische Kulturraum das Ergebnis des gemeinsamen Beitrags verschiedener Staaten und Städte ist“, sagte das kroatische Staatsoberhaupt. Dies gelte insbesondere für Mitteleuropa, das eine sehr komplexe Geschichte hat, die seine Kultur tief geprägt hat.
Kultur als Motor der Wirtschaft
Das Programm, die Vorbereitungen und das Konzept des Kulturjahres wurden auf einer internationalen Pressekonferenz von Tibor Navracsics (l.), Minister für regionale Entwicklung, Gyula Porga, OB von Veszprém, und Alíz Markovits, Geschäftsführerin der Veszprém-Balaton 2023 Zrt. präsentiert. Navracsics betonte, dass diese Veranstaltungsreihe auch eine Chance sei, um zu zeigen, wie europäisch und doch besonders diese Region ist.
Porga meinte, es sei das strategische Ziel, Veszprém bis 2030 in die Top 20 der lebenswertesten Städte Europas in der eigenen Kategorie zu katapultieren. Dies habe man sich auch bei der Umsetzung der Programme vor Augen gehalten, denen sich vor vier Jahren 116 Städte und Gemeinden anschlossen. Bei den getätigten Infrastrukturinvestitionen genoss Nachhaltigkeit Priorität, also Programme, die einen langfristigen Nutzen und keine zusätzlichen Ausgaben mit sich bringen. Ein wichtiges Ziel bei der Finanzierung der Programme war es, die Region in allen vier Jahreszeiten zu einem interessanten Tourismusziel zu machen.
Historisches Stadtzentrum mit Leben erfüllen
Es sei wichtig, das historische Stadtzentrum zu einem lebendigen Ort zu gestalten und jeden Tag mit Leben zu erfüllen, meinte Markovits. Neben ganzjährigen Programmen habe man auch unkonventionelle Veranstaltungsorte gewählt, wie etwa Konzerte in Ruinen oder ein Festival in einem Industriegebiet oder einem Kraftwerk. Über das ganze Jahr hinweg wird es mehr als 3.000 Veranstaltungen geben. Das Gesamtbudget der Europäischen Kulturhauptstadt 2023 belaufe sich auf 74 Mrd. Forint, überwiegend bereitgestellt von der Regierung.