EU
Kanzleramtsminister Gergely Gulyás (M.r) zusammen mit Fidesz-Kommunikationsdirektor Tamás Menczer (l.) und Publizist Zsolt Bayer (M.l.): „Sie haben keinen Respekt vor Gott, Heimat und Familie, für sie zählt einzig die Macht.“ Fotos: MTI / Zoltán Kocsis

EU versus Ungarn

„Die Tisza schadet Ungarn ganz offen!“

Am Samstag demonstrierte die regierungsnahe „Bewegung des Nationalen Widerstands“ gegen die führende Oppositionspartei. Anlass war ein umstrittener Redebeitrag der Tisza-Abgeordneten Kinga Kollár im Europaparlament.

„Wir sagen Nein zu einer Politik, deren offen verfolgtes Ziel es ist, Ungarn zu schaden – nicht der Regierung, sondern den ungarischen Menschen“, erklärte Gergely Gulyás auf der Demonstration der „Bewegung des Nationalen Widerstands“ am Samstag im Millenáris Park. Der Kanzleramtsminister war der Hauptredner der Kundgebung, die von dem Publizisten Zsolt Bayer zusammengerufen wurde, nachdem die Europaabgeordnete der Tisza-Partei, Kinga Kollár, im EU-Parlament gegen Ungarn agitiert hatte.

„Je schlechter für Ungarn, desto besser für uns“

„Die Auswirkungen der Blockade von EU-Geldern für Ungarn als positiv zu bewerten ist keine Frage von rechts oder links, dafür reichen ein Mindestmaß an Mitgefühl und Anstand“, meinte der Minister und urteilte, die Europaabgeordneten der Tisza-Partei, die monatlich 7 Mio. Forint (17.000 Euro) für ihr Mandat im Europaparlament aufnehmen, würden in der EU-Zentrale dafür eintreten, die Ungarn ärmer zu machen.

Die Opposition tue alles dafür, dass die Ungarn zustehenden Gelder für das Gesundheitswesen, für Lehrer und Unternehmer zurückgehalten werden. „Bei der Tisza meint man, je schlechter für Ungarn, umso besser für sie. Und sie sprechen offen aus, dass sie dem Land so viel Schaden wie nur möglich zufügen wollen, um die eigenen Chancen bei den nächsten Wahlen zu erhöhen.“

Empörte Demonstranten im Budapester Millenáris Park.

Gulyás: „Wir sollen nach der Pfeife Brüssels tanzen“

Als die skandalösen Worte im Europaparlament gefallen waren, forderte die Tisza-Partei Kollár mitnichten auf, ihr Mandat niederzulegen, sondern stellte sich demonstrativ hinter die Europaabgeordnete. „Sie haben keinen Respekt vor Gott, Heimat und Familie, für sie zählt einzig die Macht“, behauptete der Minister mit Nachdruck und attackierte Tisza-Chef Péter Magyar, der sich wie einer, der über den Gesetzen steht, hinter der Immunität als Europaabgeordneter verstecke, um der ungarischen Justiz zu entgehen.

Die Tisza-Partei habe bereits mit ihrem Beitritt zur EVP gezeigt, dass ihr die ungarischen Interessen gleichgültig seien. Denn die EVP hat einen Prozess angestrengt, um Ungarn EU-Gelder zu entziehen. Brüssel wolle eine Marionettenregierung in Budapest installieren, die nicht länger die illegale Einwanderung stoppt, für Frieden in der Ukraine eintritt und einen beschleunigten EU-Beitritt der Ukraine ablehnt, eine Regierung, die nach der Pfeife Brüssels tanzt. „In den EU-Institutionen sollte man endlich begreifen, Ungarn ist ein souveränes Land und nicht eine Provinz der Vereinigten Staaten von Europa“, schloss Gulyás.

Publizist Zsolt Bayer

Der Organisator der Kundgebung, Publizist Zsolt Bayer, sagte: „Heute ist Brüssel unser Wien von 1848 und die EU-Kommission unser Statthalter von einst, mit einer Unmenge bezahlter Agenten.“ Darunter Péter Magyar und Kinga Kollár, die alle Anweisungen erfüllen würden, die ihnen Brüssel gibt.

„Positiv am sinkenden Lebensstandard der Ungarn ist,
dass dies die Opposition stärkt,
weshalb ich sehr zuversichtlich
auf die Parlamentswahlen 2026 blicke.“

Die für ihre Äußerungen vor dem Europaparlament attackierte Kinga Kollár meldete sich derweil entspannt zurückgelehnt beim Schlecken einer Kugel Eis mit der Frage: „Kostenloses Geld (von der EU) in Höhe von 800.000 Forint (ca. 2.000 Euro) pro Kopf einbüßen – anprangern darf man das nicht, aber dieses Geld verlieren schon?“

Was Kinga Kollár im Europaparlament wortwörtlich gesagt hat, können Sie (ab 17:14:50, auf Englisch) hier komplett im Original anhören. Hier finden Sie wiederum genau den Ausschnitt, der gerade für Emotionen sorgt.

2 Antworten auf “„Die Tisza schadet Ungarn ganz offen!“

    1. Interessant wird es, wenn sich die Ungarn in der Wahlurne für 20 Milliarden EU-Geld oder die Freiheit entscheiden können. Ich bin mir sicher, dass im Falle eines Tisza-Wahlsieges in Brüssel alles getan wird, dass Péter Magyar auf Spur gebracht wird und die Wege für Fidesz versperrt werden. Betrachtet man Ungarns geographische und geopolitische Lage, dann wird auch schnell klar, dass Ungarn für Nato und EU von zentraler Bedeutung sind. Das Land ist von logistischer und verkehrstechnischer Bedeutung wie auch Rumänien, wo Brüsseler Strategen bereits interveniert haben.

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