Róbert Puzsér verkündete den „Bürgerlichen Widerstand“ vor dem Parlamentsgebäude. Fotos: MTI/ Tamás Purger

Antiregierungsproteste

„Es herrscht wieder ein Einparteienstaat“

Der Publizist Róbert Puzsér rief für den Sonntagnachmittag zu einer Solidaritätskundgebung auf, der sich mehrere tausend Menschen auf dem Kossuth tér vor dem Parlamentsgebäude anschlossen.
7. Oktober 2025 10:25

Die Solidarität galt Péter Juhász, der einst die linke Splitterpartei Együtt führte und heute als „Politik-Influencer“ in Erscheinung tritt. Weil die Regierung Juhász hinter dem Skandal um „Onkel Zsolti“ sieht, bei dem Politikern von Fidesz-KDNP teils indirekt, teils unverhohlen pädophile Straftaten unterstellt werden, wurde dieser Tage die Staatsanwaltschaft aktiv. Juhász wurde laut ihrer Darstellung „als Zeuge“ verhört, der Fidesz-Fraktionsvorsitzende Máté Kocsis kommentierte jedoch in den Sozialmedien, damit räche sich das System an dem Influencer. Diese Äußerungen riefen nun wieder Puzsér auf den Plan, der bei der Demonstration beklagte, 35 Jahre nach dem Niedergang des Kádár-Gulaschkommunismus herrsche in Ungarn erneut der Einparteienstaat.

Der Influencer Péter Juhász will diesen einen Graben ganz sicher nicht zuschaufeln.

„Der Fidesz nähert sich Moskau an“

Die Staatsanwaltschaft müsste ihren Charakter als unabhängige Institution wahren, offenbar aber wollen die Machthaber mit dem Überschreiten immer neuer roter Linien testen, wie weit sie gehen können. Der Initiator der Bewegung des „Bürgerlichen Widerstands“ versprach, man werde zeigen, dass man füreinander einsteht. „Heute trifft es Péter Juhász, morgen vielleicht dich oder mich, denn es kann jeden von uns treffen!“ Dass die Staatsanwaltschaft Juhász belästige, statt beim Sohn des vormaligen Notenbankpräsidenten zu ermitteln, der ganz offenkundig schwere Milliardenbeträge zur Seite schaffte, sei ein weiterer Schritt auf dem Weg des Fidesz nach Moskau. „Alle Ungarn, die sich mit Moskau verbündeten – ob Béla Kun, Mátyás Rákosi oder János Kádár – sind gescheitert“, warnte Puzsér an die Adresse von Viktor Orbán gerichtet.

Der unabhängige Parlamentsabgeordnete Ákos Hadházy setzte sich ebenfalls für den Schutz all jener ein, „die dem Orbán-Regime unangenehm sind“. Es reiche jedoch nicht aus, sich über die Unverschämtheiten des Fidesz zu beklagen, man müsse Massen mobilisieren, um eine starke Schutzwand der Demokratie zu errichten.

Graben zu Pädophilen bleibt

Péter Juhász erinnerte daran, dass die Protestaktion ursprünglich mit dem Ziel geplant war, jene Gräben zuzuschütten, die Orbán in den letzten 15 Jahren geschaufelt habe. „Ich will aber keine Gräben zuschütten, die sich zwischen Pädophilen und ihren Schützern auf der einen sowie den Menschen mit stabiler Moral auf der anderen Seite auftun.“ Es sei eine gemeinsame Aufgabe der zivilen Gesellschaft, die Kinder vor pädophilen Verbrechern zu schützen. Seit er das Thema in den Sozialmedien zur Sprache brachte, erhalte er täglich bedrückende Nachrichten von Opfern und Mitarbeitern in Kinderheimen. Es sei kein Wunder, dass diese Opfer nicht auf Behörden und Regierung vertrauen; sie könne einzig die Öffentlichkeit schützen.

Andere Redner warfen dem Fidesz vor, diesem seien nicht die Kinder in staatlicher Obhut wichtig, sondern nur Scheinmaßnahmen, um die Gesellschaft ruhigzustellen.

2 Antworten auf “„Es herrscht wieder ein Einparteienstaat“

    1. Das Wissen die Hetzer wahrscheinlich genau, werden doch immer die niedersten Instinkte von den linken Dumpfbacken angesprochen. Nur Hetze kein Wort zu den wichtigen Themen, Energie, Invasion, Umwelt, bessere soziale Bedingungen für die Menschen. Und das Wichtigste – endlich Mitbestimmung. Stattdessen wollen die den Kommunismus und die völlige Verblödung des Volkes.

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