Meinungsumfragen
Endlich wieder eine Alternative
Bei Medián hatte die jüngste Sonntagsfrage bereits einen markanten Vorsprung der Tisza-Partei vor dem Fidesz ergeben. Hann führte diesen im Podcast des Portals index.hu u. a. auf die Reden zum 23. Oktober zurück, denn dort habe Péter Magyar mehr Menschen überzeugen können, als es der amtierende Ministerpräsident Viktor Orbán tat.
Politiker der gleichen Gewichtsklasse
Der extrem schnelle Aufstieg der neuen Formation seit dem Frühjahr auf rund 30% bei den Europawahlen und weiter bis auf rund 40% in heutigen Umfragen erklärt sich für den Experten daraus, dass die Ungarn schon seit langem sehnsüchtig nach einem Akteur lechzten, der die Politik aufmischen kann. „Viktor Orbán hatte schon lange keinen Wettstreit mehr mit einem Politiker der gleichen Gewichtsklasse“, resümierte der Medián-Chef. Für die von den Linken enttäuschten Wähler gebe es endlich wieder eine Alternative. Und während sich die jüngeren Generationen um die neue Kraft scharen, wird die Wählerschaft von Fidesz und DK immer älter. Die Tisza-Partei sei die erste Oppositionskraft, die imstande scheint, Wähler vom Fidesz abzuwerben. Daran dürfte großen Anteil haben, dass zwei Drittel der Ungarn über ein sinkendes Lebensniveau klagen.
Hann, dessen Institut für genaue Wahlprognosen bekannt ist, warnte dessen ungeachtet vor einer Überbewertung der jetzigen Lage. Vieles hänge von den Kandidaten ab, mit denen die Tisza-Partei 2026 in den 106 Wahlkreisen zu den nächsten Parlamentswahlen antreten wird. Zudem könnte der Fidesz ein heute verunsichertes Wählerpotenzial aus der Reserve locken.