Sonntagsfrage

Eine wählbare Alternative

Die neue Bewegung von Péter Magyar erschüttert die gesamte Parteienlandschaft, zuvorderst aber die des Oppositionslagers. Außerdem wollen mehr Ungarn wählen gehen, zeigt eine aktuelle Erhebung des Republikon-Instituts.

Das regierungskritische Meinungsforschungsinstitut sieht den Fidesz weiterhin auf einem Tiefpunkt: Die Regierungspartei kann sich von dem Begnadigungsskandal offenkundig nicht erholen, lag im März mit 34% (-2 Punkte zum Februar) unter den sicheren Wählern aber weiterhin unangefochten vorne. Im Kreis der Oppositionsparteien sorgte der neue politische Akteur für ernsthaftere Erschütterungen. Binnen eines Monats verloren Momentum und Jobbik drei bzw.  zwei Prozentpunkte; die Mitterechtspartei verschwindet nun auch bei Republikon in die Bedeutungslosigkeit.

Unzufriedene fühlen sich angesprochen

Das Linksbündnis hält sich noch einigermaßen, denn die DK steht aktuell allein bei 16%, mit ihren beiden Verbündeten MSZP und Párbeszéd sogar bei 22%. Die noch nicht existierende Magyar-Partei folgt mit 15% auf Platz 2. Das Republikon-Institut wies zwei markante Effekte nach, die ganz offenkundig von der neuen Formation ausgelöst wurden. So ist das Lager der unsicheren Wähler auf 24% gesunken, der Anteil jener, die „sonstige“ Parteien wählen, sogar von 10% auf 4%. Damit ist erwiesen, dass Péter Magyar viele unzufriedene Bürger ansprechen kann Péter Magyar viele unzufriedene Bürger ansprechen kann, die bislang im Spektrum der Opposition keine wählbare Alternative fanden.

Europaparlament ohne Momentum?

Wenn sich dieser Trend hält, hat das dramatische Auswirkungen für die kleineren Parteien. Nur die rechte Mi Hazánk (8%) ist von der Magyar-Erscheinung nicht wirklich betroffen, die unabhängige Satirepartei MKKP (5%) muss nun plötzlich wieder um den Erfolg bei den Europawahlen bangen. Die liberale Momentum, die lange Zeit der DK am nächsten kam, wird mit aktuell 4% sogar unter dem Schwellenwert gemessen. Die grüne LMP (3%), die Jobbik (2%) und alle anderen Formationen würden bei Wahlen am kommenden Sonntag an der 5%-Hürde scheitern.

Weder Orbán noch Gyurcsány

In seiner Rede am Samstag zielte Péter Magyar eindeutig auf jene Bürger, die weder Viktor Orbán noch Ferenc Gyurcsány wollen. Wie das Forschungsinstitut feststellt, waren diese Wähler bislang das „Spielfeld“, das einzig die Satirepartei und die Momentum beackerten. Laut Republikon entzieht die Magyar-Bewegung diesen Parteien aktuell mindestens jeden fünften Wähler, und obendrein noch ein gutes Viertel der bislang unentschiedenen Wähler.

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