Nachruf
Ein Zigeunermusiker mit Herzblut
Ferenc Sánta wurde am 2. März 1945 in Kaposvár geboren. Er lernte an der dortigen Musikschule, studierte an der Musikakademie Pécs und ab 1963 an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. 1969 erlangte er ein Diplom als Geigenkünstler und Lehrer. 1973 gründete er sein erstes Orchester für Zigeunerfolklore. Er war Mitglied des Orchesters der Budapester Oper und spielte 1969 Violine im Göteborger Symphonieorchester. Er wurde in nahezu alle Länder Europas, in die USA, nach Japan und Australien eingeladen.
Sánta war Gründungsmitglied der 100-köpfigen Zigeunerkapelle sowie später Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Mitte der 1990er Jahre gegründeten Ungarischen Nationalen Zigeunerorchesters. Seit 1972 wurden kontinuierlich Radio- und TV-Aufnahmen von ihm veröffentlicht.
Bei seinen Auftritten spielte er neben klassischen Stücken der Zigeunermusik auch Werke von Johannes Brahms, Ferenc Liszt und Béla Bartók. Er trat regelmäßig im Budapester Operettentheater auf. Ferenc Sánta erhielt 2002 den Ferenc-Liszt-Preis, 2007 den Kossuth-Preis und wurde 2011 Ehrenbürger von Budapest. Seit 2014 war er „Künstler der Nation“, seit 2023 ordentliches Mitglied der Ungarischen Akademie der Künste (MMA), und 2023 wurde ihm der Große Kossuth-Preis verliehen. Das Ministerium für Kultur und Innovation betrachtet Ferenc Sánta als eigenen Toten.