Hochwasser
Budapest hat es überstanden
Ministerpräsident Viktor Orbán sprach bei seiner täglichen Pressekonferenz zum Thema Hochwasserschutz am Sonntagmorgen von fünf schweren Tagen, die das Land noch überstehen müsse. Der Fokus wandere nun von der Hauptstadt weiter Richtung Süden.
Jahrhundert-Rekord klar verpasst
An der Leitha blieb der höchste Pegelstand letztlich um 29 cm unter dem Wert des Jahrhundert-Hochwassers von 2013, an der Donau in Nagybajcs fehlten letztlich 50 cm, bei Komárom 55 cm, im Raum Esztergom 61 cm, bei Vác 55 cm und bei Budapest nach vorläufigen Angaben der Wasserwirtschaft rund 60 cm. Im Raum Nagybajcs ist der Wasserstand der Donau seither bereits wieder um ungefähr 2,5 m zurückgegangen, weshalb die Experten nun auch den ungehinderten Abfluss der zurückgestauten Moson-Donau zulassen konnten.
Durchweichte Deiche gefährlich
Am Sonntag erreichte das Hochwasser Paks, am Montag steht Baja im Zentrum der Hochwasserabwehr. Wegen der durchgeweichten Deiche ist Vorsicht weiterhin geboten; im Donauknie mussten Taucher unter Wasser agieren, um undichte Stellen abzusichern. Bei Pilismarót dauerte ein Sondereinsatz des Katastrophenschutzes 16 Stunden an, bis ein drohender Bruch des Schutzdeichs verhindert war. In Dömös und Kisoroszi hat das Hochwasser das Trinkwasser verunreinigt. Allgemein gilt bei Hochwasser die Empfehlung, Leitungswasser vor dem Genuss aufzukochen bzw. im Falle von kleinen Kindern im Haushalt unbedingt auf Mineralwasser umzustellen.
Landesweit sind längs der Donau und ihrer Nebenflüsse weiterhin rund drei Dutzend Straßenabschnitte gesperrt; die bei utinform.hu einsehbaren aktuellen Sperrungen verlagern sich aus dem Donauknie (wo z. B. die Hauptstraßen 11 und 12 über mehrere Kilometer vom Wasser bedroht wurden) in den Raum südlich der Hauptstadt. So wurde am Sonntagnachmittag die Hauptstraße 55 nördlich von Baja gesperrt, um den vor dem Hochwasser fliehenden Wildtieren aus dem Gemence-Wald „freies Geleit“ zu gewähren.
AKW Paks gilt als sicher
Die Behörden betonten am Sonntag mit Nachdruck, der Betrieb des AKW Paks sei durch das Donau-Hochwasser nicht gefährdet, die Energieversorgung des Landes stabil.
In Budapest normalisiert sich das Leben wieder; die Metrolinie M2 hält ab Montag z. B. wieder an der tagelang akut vom Hochwasser bedrohten Station Batthyány tér. Voraussichtlich noch am Dienstag wird die Flutwelle Ungarn im Süden nach Serbien verlassen; anschließend wird die Wasserwirtschaft sukzessive Entwarnung geben können.