Hochwasser
Aus 2013 gelernt
Ministerpräsident Viktor Orbán sprach auf einer Pressekonferenz nach der täglichen Sitzung des Krisenstabs am Morgen von 4.400 Mitarbeitern der Wasserwirtschaft, von Armee, Katastrophenschutz, Polizei und sogar Strafgefangenen, die speziell Sandsäcke auf der Margareteninsel in der Hauptstadt aufschichten. Das Hochwasser der Donau flutet bislang den Nordwesten des Landes, bedroht sind nun Pilismarót im Donauknie und ungefähr ein Dutzend Orte längs des größten Stroms in Ungarn.
Die Einsatzkräfte haben unterstützt von vielen fleißigen Freiwilligen bislang rund 1,5 Mio. Sandsäcke gestapelt. Die Hauptstraße 11 wurde gesperrt, die S-Bahn H5 in der Hauptstadt verkehrt ebenso wie die Donau-Panorama-Straßenbahnlinien 2, 19 und 41 nun auf einer verkürzten Strecke, die Metrolinie M2 wird voraussichtlich ab Freitag nicht mehr an der Station Batthyány tér halten.
Die Experten gehen aktuell davon aus, dass die Pegel um ca. 40 cm geringer als beim Jahrhunderthochwasser von 2013 ausfallen werden. Orbán meinte, mit den damals gesammelten Erfahrungen und der weiter verbesserten Technik sollte das Land imstande sein, die Abwehr des Hochwassers zu bewerkstelligen. Bei Komárom wird der höchste Stand Donnerstagabend, bei Esztergom am Freitagmorgen erwartet. In Budapest wurde der erwartete höchste Pegel auf ca. 8,50 m korrigiert – 2013 wurden hier 8,91 m gemessen. Seither wurden die Deichanlagen längs der Donau auf rund 120 km Länge verstärkt bzw. weiter angehoben, an mehreren Orten kommen erstmals mobile Schutzwände zum Einsatz.
Katastrophentouristen werden gewarnt, die durchweichten Deiche zu begehen. Die Hochwasserabwehr erfolgt derzeit auf einer Länge von rund 550 Kilometern, neben der Donau an der Leitha, der Raab und der Marcal. Die höchste Warnstufe III gilt auf einer Flusslänge von 225 km, Warnstufe II auf nahezu 200 km Länge.