Andrássy
Edit Szilágyi-Bátorfi, Krisztina Varju, Dr. Balázs Hankó, Dr. Miklós Panyi, István Bellavics und Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállinger beim Erklingen der ungarischen Hymne. Fotos: AUB / Gábor Ancsin

201. Geburtstag von Graf Gyula Andrássy

„Ein Politiker mit gesundem Realismus“

Zum Gedenken an den 201. Geburtstag von Graf Gyula Andrássy organisierte die Andrássy-Universität Budapest (AUB) am Freitag eine feierliche Kranzniederlegung vor der Andrássy-Reiterstatue auf dem Kossuth tér. 

Die Veranstaltung fand vergangenes Jahr im Rahmen des 200. Geburtstags von Andrássy zum ersten Mal statt und soll nun in den nächsten Jahren zur Tradition werden.

Graf Gyula Andrássy – Der Mann des Ausgleichs

Nach dem Verklingen der ungarischen Nationalhymne würdigte AUB-Rektor Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállinger den Politiker Andrássy. Gemäß Niccolo Machiavelli zeichnet sich ein guter Politiker durch drei Eigenschaften aus. Er begreift die Notwendigkeit, erkennt Handlungschancen, handelt entschlossen, aber weiß auch, dass er bei seinen Vorhaben Glück benötigt. „Betrachtet man Andrássys Leben und Wirken, kann man schnell feststellen, dass diese Eigenschaften auf ihn zutreffen.“

Pállinger erinnerte in seinem Vortrag auch an die Errichtung des Andrássy-Denkmals neben dem Parlamentsgebäude. Die Initiative ging 1890 vom damaligen Ministerpräsidenten Kálmán Tisza aus. Der Öffentlichkeit übergeben wurde die Statue dann 1906 durch Kaiser Franz Joseph, welcher als der ehemalige „Erzfeind“ von Andrássy galt. „Graf Andrássy gehört zu den wenigen Politikern, dessen Gedenken es möglich machte, die stark polarisierten politischen Lager zusammenzuführen.“

Des Weiteren verwies Pállinger auf das Werk von Andrássy. Nach seiner Rückkehr 1857 aus Paris übernahm Andrássy nach und nach eine führende Rolle im politischen Leben Ungarns. Unterstützt von Kaiserin Elisabeth konnte er in den Verhandlungen zum Ausgleich die staatspolitischen Ideen von Ferenc Deák umsetzen und schuf damit die Grundlagen der modernen ungarischen Staatlichkeit im Rahmen der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie.

Andrássy
„Graf Andrássy gehört zu den wenigen Politikern, dessen Gedenken es möglich machte, die stark polarisierten politischen Lager zusammenzuführen.“

Gestalter einer neuen Friedensordnung

Schließlich ging Pállinger noch auf die Gestaltung des Denkmals ein. Die Statue stellt den Grafen dar, wie er 1867 am königlichen Krönungszug in Buda teilnahm. Als erster Ministerpräsident des neuen ungarischen Königreichs nach der Aussöhnung war er es, der die ungarische Krone auf das Haupt von Kaiser Franz Joseph setzte. Dabei hatte ihn eben dieser Kaiser im Zuge der ungarischen Revolution von 1848/49 in Abwesenheit noch zum Tode verurteilt.

Doch ab 1871 wurde er zum ständigen Berater von Franz Joseph. Ein weiteres Relief an der Statue zeigt Andrássy gemeinsam mit Reichskanzler Otto von Bismarck auf dem Berliner Kongress von 1878. An dieser Konferenz, die gleichzeitig den Höhepunkt seiner diplomatischen Karriere bildete, spielte er eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer neuen Friedensordnung für Mittel- und Osteuropa.

„Erinnern wir uns in diesem Sinne an Andrássy, als eine integrative Persönlichkeit sowie als Politiker und Diplomat von nationalem und europäischem Format, der ausgestattet mit einem gesunden Realismus die Grenzen des Möglichen immer wieder verschieben konnte.“

Andrássy
Seit 2023 ehrt die Andrássy-Universität auch auf diese Weise ihren Namensgeber.

Kränze wurde niedergelegt von:

Direktor István Bellavics – im Namen des ungarischen Parlaments

Vizeminister Dr. Miklós Panyi – im Namen des Ministerpräsidentenamtes

Staatssekretär Dr. Balázs Hankó – im Namen des Ministeriums für Kultur und Innovation

Unterstaatssekretärin Krisztina Varju – im Namen des Außenministeriums

Botschafterin Edit Szilágyi-Bátorfi – im Namen der Ungarischen Botschaft in Wien

Rektor Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállinger und Kuratoriumsvorsitzender Gergely Prőhle – im Namen der Andrássy-Universität Budapest

Cecília Hazai – im Namen des Gründungsrektors der Andrássy-Universität, Prof. Dr. György Hazai.

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