„Marsch des Wissens“
180 Kilometer fürs Bildungswesen
Der Marsch mit Mitgliedern der Gewerkschaften PSZ und PDSZ begann am Montagmorgen am Ottó-Herman-Gymnasium in Miskolc und endete am Samstag vor dem Budapester Ferenc-Kölcsey-Gymnasium. Die letzte Etappe startete am Samstagmorgen in Gödöllő. Die Teilnehmer passierten gegen Mittag die Stadtgrenze von Budapest bei Cinkota, wo sie mit großem Applaus begrüßt wurden. Von dort aus begleitete eine große Gruppe von Menschen die Demonstranten zum Örs vezér tere, wo sich Hunderte von Menschen anschlossen.
Hoffnung auf kinderfreundliche Bildung
Auf der Abschlussveranstaltung sprachen die Redner, die die Gesamtstrecke des Marsches absolvierten, über ihre Hoffnungen auf eine kostenlose und kinderfreundliche Bildung. Sie betonten die Bedeutung der Solidarität und versprachen, dass sie das, was sie im letzten Jahr im Bereich der Bildung begannen, in diesem Jahr fortsetzen werden. Auf der Demonstration wurde auch die systematische Segregation der Roma im ungarischen öffentlichen Bildungswesen angesprochen. „Der Innenminister organisiert einen Polizeistaat innerhalb eines Polizeistaates, der sich ungarische Bildung nennt“, hieß es. Kritisiert wurde auch das geplante neue Bewertungssystem für Lehrer, das nur dazu diene, zu strafen und zu drohen. Erneut kritisiert wurde die Entlassung von 14 Lehrern, die an Aktionen des zivilen Ungehorsams beteiligt waren. Die Demonstranten skandierten: „Ohne Lehrer keine Zukunft. Der Streik ist Grundrecht.“
Die Orte für den Beginn und das Ende des Marsches waren kein Zufall: Das Gymnasium in Miskolc ist eine der lautstärksten Schulen der Proteste in der Provinz, und das Kölcsey-Gymnasium in Budapest war die erste Schule, wo Lehrer Ende September entlassen wurden.
Die PDSZ rief in den Sozialmedien zu einem einwöchigen Streik ab dem 23. Januar auf.
Strategischer Richtungswechsel
2023 sei ein strategischer Richtungswechsel erforderlich. Erzsébet Nagy von der PDSZ meinte, dies werde in der Praxis eine Ausweitung der Protestbewegungen bedeuten. „Wir müssen mit denen zusammenstehen, deren Probleme ähnlich sind. Dazu gehören das Sozialwesen, der öffentliche Dienst, aber auch die Mitarbeiter des Verkehrswesens.“ Auch innerhalb des Bildungssektors bestehe Spielraum für einen breiteren Protest, da die Unzufriedenheit in den Berufsbildungseinrichtungen, die dem Ministerium für Kultur und Innovationen unterstehen, ebenfalls wächst. Nagy forderte erneut ein unabhängiges Bildungsministerium, das von einem Experten mit Fachkenntnissen geleitet werden müsse.

Wir konnten hier gerade lesen, wie exorbitant hoch die ungarischen Politikergehälter sind. Orbán persönlich sollte sich an den Pranger stellen – am besten Szabadságtér. Wenn die Bildung nicht dramatisch korrigiert und Gehälter sich nicht mehr als verdoppeln, sind bald andere an der Macht.