Gedenkjahr
Holocaust darf nicht verdrängt werden
Bei der Eröffnung des Holocaust-Gedenkjahres in der Synagoge in der Dohány utca in Budapest betonte Andor Grósz, es sei die Pflicht der heute Lebenden, an das Massaker an einer halben Million ungarischer Juden zu erinnern. Man dürfe nicht zulassen, dass der Holocaust aus dem Bewusstsein verschwindet, der nicht nur eine Tragödie für die Juden, sondern für die ganze Nation ist. Dies sei besonders wichtig in einer Zeit, in der der Antisemitismus in vielen Teilen der Welt ein Ausmaß erreicht habe, wie es in den letzten 80 Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist.
Die dunkle Seite der Geschichte
Am 19. März 1944 begann mit dem Einmarsch der Nazis in Ungarn das letzte und schrecklichste Kapitel des Holocaust in diesem Land. Mit den einmarschierenden deutschen Truppen kamen die SS und die Eichmann-Kommandos. Deren Aufgabe war es, wie Grósz formulierte, zusammen mit dem von Miklós Horthy geführten Staatsapparat die totale Vernichtung von mehr als 800.000 ungarischen Juden umzusetzen. Der ungarische Holocaust begann jedoch nicht erst 1944 und mit der deutschen Besatzung. Zehntausende von Juden starben bereits zuvor beim Arbeitsdienst an der Ostfront und 15.000 wurden nach Kamenez-Podolski deportiert und dort von den Deutschen ermordet. Dies war das Ergebnis eines vom ungarischen Staat geförderten Antisemitismus, der die jüdischen Bürger ihrer Rechte beraubte.
„Das Gedenken an die Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart und gestaltet die Zukunft“, sagte der Mazsihisz-Vorsitzende. Deshalb müsse man das Möglichste tun um sicherzustellen, dass jede neue Generation dem Erbe der Vergangenheit mit Klarheit begegnet und seine Bedeutung für die Gegenwart versteht.
Ungarn stellt sich gegen Antisemitismus
Er erinnerte an den 7. Oktober 2023, an dem es einen weiteren Angriff auf das jüdische Volk gab, bei dem Zivilisten getötet und als Geiseln genommen wurden. „Wenn das Ziel der Gegner Israels die Vernichtung des jüdischen Volkes ist, genügt es nicht zu erinnern. Dann muss die Welt mit der Tatsache konfrontiert werden, dass die Juden wieder einmal die Zielscheibe von Gewalt sind.“ Grósz wies darauf hin, dass sich in der zivilisierten Welt Hundertausende einer neuen Massenhysterie gegen Juden anschlossen. Dabei hätten die Terroristen nicht nur Juden, sondern die gesamte moderne Zivilisation bedroht. Ungarn gebe Israel und seinem Volk ein Beispiel für ein Land, dass sich gegen den Antisemitismus stellt und in dem es möglich sei, seine jüdische Identität in Frieden auszuleben.