Budapester Ghetto
Gedenken an die Befreiung vor 80 Jahren

Die jüdische Gemeinschaft in Ungarn kann heute in Sicherheit leben und ihre Religion frei ausüben. Die Regierung zeigt keinerlei Toleranz gegenüber Antisemitismus, erklärte Semjén bei der Gedenkveranstaltung in der Großen Synagoge in der Dohány utca.
Ohne Angst mit Kippa auf der Straße
Während der Antisemitismus in Westeuropa im Zuge der geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre zu einem alltäglichen Problem geworden ist, setze die ungarische Regierung in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde alles daran, dass Ungarn ein sicherer Ort für Juden bleibt. „Wer mit einer Kippa auf die Straße geht, braucht keine Angst zu haben, er kann seine Religion in Sicherheit ausüben, und jeder, der Budapest besucht, kann einen Einblick in das einzigartige Alltagsleben der jüdischen Kultur gewinnen“, sagte der KDNP-Politiker.
Es war eine der größten Tragödien
Eine der größten Tragödien in der Geschichte Ungarns waren jene Gräueltaten, die in den Straßen des großen Budapester Ghettos begangen wurden. Die Grenzen des Ghettos wurden im November 1944 abgesteckt. Unter unmenschlichen Bedingungen wurden Zehntausende Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht, täglich starben 80-120 Menschen. Bei der Befreiung eines der größten Ghettos in Europa wurden fast 3.000 Leichen in Massengräbern gefunden.
Judentum Bestandteil der Nation
Seit dem Terroranschlag in Israel am 7. Oktober 2023 müsse dem Kampf gegen den Antisemitismus noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das ungarische Grundgesetz betrachtet das Judentum als integralen Bestandteil der Nation. Das Strafgesetzbuch stellt die Verwendung autoritärer Symbole, die Aufwiegelung gegen die Gemeinschaft, Gewalt und die Leugnung kommunistischer und nationalsozialistischer Verbrechen unter Strafe. Der ungarische EU-Ratsvorsitz konnte 2024 eine Erklärung zur Förderung des jüdischen Lebens und zur Bekämpfung des Antisemitismus durchsetzen.
Nulltoleranz gegenüber Antisemitismus
Avi Nir-Feldklein, beauftragter Missionschef der israelischen Botschaft in Budapest, würdigte die Nulltoleranz der ungarischen Regierung gegenüber Antisemitismus – Israel wisse diese Haltung sehr zu schätzen. Ungarn hebe sich positiv ab von der Entwicklung, die das heutige (West-) Europa und Nordamerika prägt.
Tamás Mester, Präsident der Jüdischen Glaubensgemeinschaft in Budapest (BZSH) erinnerte an die Opfer und Überlebenden des Holocaust, die durch ihren Mut und Lebenswillen ein wichtiges Zeugnis ablegten. Das Ghetto sei nicht nur ein Ort extremer räumlicher Beengtheit gewesen, sondern auch ein Versuch, die menschliche Würde und Hoffnung zu zerstören.
Die Tragödie der 70.000 im Ghetto eingesperrten Menschen betreffe nicht nur das ungarische Judentum, sondern das gesamte Land. Mit der Befreiung wurde das Versprechen gegeben, Unmenschlichkeit und Ausgrenzung nie wieder zuzulassen. Zum Abschluss der Gedenkfeier wurde eine Gedenktafel an der Grabstätte der Synagoge zur Wesselényi utca enthüllt.
