Kranzniederlegung am Mahnmal für den Märtyrer von 1956, Imre Nagy. Foto: MTI/ Péter Lakatos

Zeitgeschichte

Für die Einheit der Nation

Am Sonntag fand eine zentrale Gedenkfeier anlässlich des 35. Jahrestages der Wiederbestattung von Imre Nagy und seinen Mitmärtyrern in Budapest statt.

„Die Botschaft von 1956 und 1989 ist die Einheit der Nation. Ohne sie hätten wir keine Zukunft, aber nicht einmal eine Gegenwart“, sagte der Staatssekretär des Verwaltungsministeriums bei der Gedenkfeier. Csaba Latorcai meinte, Imre Nagy habe versucht, in jenen „schicksalshaften Zeiten“ die Souveränität Ungarns zurückzugewinnen. Im Oktober 1956 verschwand plötzlich die Angst. Die Ungarn kamen unabhängig von politischer Identität und Religionszugehörigkeit zusammen, es entstand eine beispiellose nationale Einheit.

Kein Sozialismus mit menschlichem Antlitz

Laut Latorcai zeigte die Wiederbestattungszeremonie des nach der Niederschlagung der Revolution hingerichteten Premierministers am 16. Juni 1989 die Einheit und Stärke der Nation. Das Schicksal von Imre Nagy und seinen Mitmärtyrern habe belegt, dass ein Sozialismus mit menschlichem Antlitz ein nicht durchführbares Vorhaben war.

Um keinen Preis aufgeben

Heute stehe das Land erneut vor großen Herausforderungen. „Die längst überholt geglaubten marxistischen Ideologien und ihre heutigen Anhänger versuchen uns vorzuschreiben, auf welche Weise, mit wem und wie die Ungarn zusammenzuleben haben.“ Die Frage sei, ob die in Europa lebenden Völker ihre eigenen Werte bewahren können. „Die Souveränität der Nation ist ein Wert, den die Ungarn um keinen Preis aufgeben wollen“, betonte der Staatssekretär. Die heutigen Herausforderungen könnten nur durch Zusammenhalt bewältigt werden.

„Unsere Freiheit und Souveränität können wir nur bewahren, wenn das Volk verantwortungsvolle Entscheidungen treffen und sich an den Fragen beteiligen kann, die sein eigenes Schicksal und das ganz Europas betreffen. Möge das Streben der Ungarn nach Souveränität zur intellektuellen und spirituellen Erneuerung Europas beitragen, damit Angst und Unsicherheit verschwinden“, fügte Latorcai hinzu und schloss seine Rede mit den Worten von István Bibó: „Freiheit beginnt dort, wo die Angst aufhört.“

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel