Zeitgeschichte
Arbeitsdienst brachte Tausenden Juden den Tod
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Mit diesen Worten erinnerte der Staatssekretär des Ministerpräsidentenamtes, Csaba Latorcai, am Donnerstag in Kőszeg an jüdische Opfer des Zweiten Weltkriegs.
Das Gedenken sei heute besonders wichtig, da die Welt wieder ihr unfriedliches Gesicht zeigt. Neben dem schrecklichen Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft sei die schwerste Völkerwanderung der Neuzeit im Gange, „die wir nicht nur als Zeugen erleben, sondern selbst erleiden“, meinte der Staatssekretär. Gleichzeitig verbreite sich in Westeuropa im rasanten Tempo eine religiöse Intoleranz, eine Art „neokommunistische Kultur des Auslöschens“, die niemanden verschone und bekennende Juden wie Christen gleichermaßen bedrohe.
Im Zweiten Weltkrieg verweigerte die ungarische Gesetzgebung Juden den Militärdienst, die stattdessen zum Arbeitsdienst eingeteilt wurden. Als die Pfeilkreuzler 1944 an die Macht kamen, schickten sie Tausende Juden, Männer wie Frauen zum Arbeitsdienst nach Kőszeg, wo sie einen „Schutzwall des Reichs“ errichten sollten. Viele kamen schon auf dem Fußmarsch dorthin um, andere starben durch die harte Arbeit, Hunger, Kälte und erbarmungslose Wachmänner. Zwischen November 1944 und März 1945 kamen im Arbeitslager Kőszeg insgesamt 2.500 Juden ums Leben. „Der Holocaust ist eine der größten Tragödien der ungarischen Geschichte, nicht nur für die ungarischen Juden, sondern für die gesamte ungarische Gesellschaft“, sagte Latorcai. Die Erinnerung müsse wachgehalten werden, damit sich diese Schrecken nie mehr wiederholen.