Belli di Mamma im VII. Bezirk
Pizza für Mamas Lieblinge
Wer von der Wesselényi utca in Richtung Andrássy út auf die Akácfa utca einbiegt kann das noch junge Restaurant eigentlich kaum verfehlen. Schon von außen macht ein großes Hängeschild mit dem hauseigenen Logo – welches eine Pizza und eine Garnele miteinander verschmilzt – auf das Lokal aufmerksam. Durch eine breite Fensterfront erhascht man auch bereits einen ersten Blick auf das einladende Innere.
Authentisch italienisch, aber eben nicht folkloristisch
Wer bei „authentisch italienisch“ jetzt an karierte Tischdecken, Schinkenbeine und Tomatendosen denkt, der wird hier enttäuscht. Das Interieur des Belli di Mamma ist alles andere als folkloristisch, sondern eher jugendlich modern. Mit nackten Ziegelwänden, schicken Retro-Ledersitzbänken und coolen Vintagepostern, die an Werbeplakate aus den 50er-Jahren erinnern. Sie zeigen Motive aus Städten und Regionen in Italien. Für das Designkonzept zeichnete Innenarchitektin Anikó Tóth verantwortlich. Mit seiner frischen, stylischen Atmosphäre passt das Belli di Mamma – der Name lässt sich als Mamas kleine Lieblinge übersetzen – gut in die als Flanier- und Ausgehviertel bekannte Nachbarschaft.
„Im Hinterkopf hatten wir bei der Gestaltung die junge Restaurantszene in Mailand“, so Riccardo Bianchi, einer der Besitzer und Manager des Restaurants. Er selbst stammt aus der Nähe der norditalienischen Metropole und fühlt sich ihr noch immer stark verbunden. Der Italiener zog vor rund drei Jahren der Liebe wegen nach Ungarn.
Seitdem ist er auch in der Gastronomie aktiv, doch erst vor mehr als einem Jahr entschied er sich mit weiteren Geschäftspartnern dazu, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Fast 12 Monate habe die Planung und Vorbereitung gedauert.
Der perfekte Pizzaboden
In der Küche setzt das Belli di Mamma vor allem auf Authentizität. Die Pizza – die der wahre Star der Speisekarte ist – soll schmecken wie in Neapel, wo sie erfunden wurde. Den Teig bereitet das größtenteils aus Italienern bestehende Küchenteam nach einer uralten Rezeptur zu. An den genauen Mengenverhältnissen habe man aber im Belli di Mamma noch monatelang feilen müssen, „denn dabei spielen lokale Bedingungen, wie der Luftdruck, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur eine Rolle“, erklärt Bianchi. Doch auch wenn man diese Dinge einmal raus hat, gibt es auf dem Weg zum perfekten hauchdünnen Pizzaboden noch zahlreiche Hürden. „Das Geheimnis liegt darin, zu wissen, wann der Hefeteig genügend gegärt hat.“ Dazu brauche man vor allem Erfahrung: „Unser Chefkoch weiß allein vom Anfassen, wann die Masse fertig ist.“
Gebacken werden die Pizzen übrigens in einem elektrisch beheizten Pizzaofen von riesigen Ausmaßen. „Das ist der Ferrari unter den Pizzaöfen“, erzählt Bianchi. Auf die Frage, ob bei einem Elektroofen denn nicht das besondere Aroma verloren ginge, antwortet er: „Dieses kommt nicht etwa vom Rauch der Holzkohle, viel mehr kommt es auf die Steinplatten an und die sind auch in diesem Ofen verbaut.“ Weiterhin erklärt er, das es die elektronische Steuerung viel besser ermögliche, die Pizza bei gleichmäßigem Temperaturverlauf zu backen. Hinter dem traditionellen Äußeren des Ofens der Marke Izzo Forni – einer der ältesten Hersteller in Italien – verbirgt sich ein Herz aus Hightech.
Wahl zwischen Gourmet und Klassik
Doch natürlich spielt auch der Belag der Pizza eine große Rolle. Hier unterscheidet das Belli di Mamma zwischen klassischen Pizzen wie der Marinara, der Vegetariana oder der Margherita. Riccardo Bianchi schwört persönlich auf Letztere: „Für mich wird das immer die einzig wahre Pizza bleiben.“
Daneben bietet das Restaurant aber auch kreative Eigenkreationen in Form von sogenannten Gourmetpizzen an: Etwa die Tartufo mit Trüffelcreme, Ziegenkäse, Honig und knusprigen Walnüssen oder die Terra mit Bresaola (dünner Rinderschinken), Mozzarella, Kirschtomaten, Rucola, Parmesan und Balsamico-Essig. Die meisten Zutaten kauft das Restaurant in Italien. Die Tomatensauce etwa werde aus Sizilien geliefert. Andere Zutaten erwerbe man, so Bianchi, in Ungarn. „Wir suchen immer nach den besten und frischesten Zutaten, wenn wir diese auch aus der näheren Umgebung beziehen können – gut.“
Außer Pizza gibt es im Belli di Mamma derzeit auch Lasagnen, Salate und kalte Snackplatten mit Käse und Fleischspezialitäten. Zu den angebotenen Desserts gehören neben dem klassischen Panna cotta und Tiramisu auch die Cannolo Siciliano – eine knusprige Teigrolle mit einer zuckersüßen Ricottafüllung und kandierten Fruchtstückchen.
Das Angebot des Restaurants umfasst aber auch eine Vielzahl von Weinen – die meisten aus Italien. Ein Allrounder zur Pizza ist etwa der Corvina, eine aus Verona stammende Rotweinsorte.
Fazit
Ein Besuch im Belli di Mamma lohnt sich vor allem für Liebhaber echt authentischer Pizza. Die schmeckt hier wirklich ganz wie in Bella Italia.
Für die vage Zukunft plant das Lokal auch Pizza-to-go anzubieten. Doch vorerst wollen sich Bianchi, seine Partner und sein Team noch auf die klassische Restaurantkundschaft fokussieren. Bereits in wenigen Wochen soll zudem ein neues Menü vorgestellt werden, auf dem dann auch Platten frittierter Delikatessen, darunter vor allem Meeresfrüchte, angeboten werden sollen.
Die Budapester Zeitung durfte diese Neuheiten vorab bereits verkosten. Unser Urteil: Das Warten lohnt, denn die in hauchdünnem, aber doch knusprigem Teig gebackenen Leckereien sind eine Versuchung, die einem alle Diätpläne zum Teufel schicken lässt.
Belli di Mamma
Budapest, VII. Bezirk, Akácfa utca 45
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 17 bis 23.45 Uhr, Freitag bis Sonntag 12 bis 23.45 Uhr
Reservierungen unter +36-1-951-3969
Weitere Informationen auf http://bellidimamma.hu/
Preise
Gourmetpizzen: 3.600 bis 3.900 Forint
Klassik-Pizzen: 1.800 bis 3.100 Forint
Lasagne, Salate und andere: 2.100 bis 3.200 Forint
Desserts: 1.300 bis 1.500 Forint