Nach Ungarn ausgewandert: Eine doppelte Auswanderergeschichte
Das Leben fühlt sich hier leichter an
Im August 2024 zog Agathe aus dem Kreis Calw im Nordschwarzwald nach Káld, einem kleinen Ort im Westen von Ungarn, nahe Sárvár. Zuvor hatte die alleinstehende IT-Fachfrau schon regelmäßig verschiedene ungarische Regionen bereist. Etwa drei Jahre nahm sie sich Zeit, um ihre Entscheidung für den richtigen Platz in ihrer neuen Wahlheimat abzusichern. Den Süden des Landes und die hochfrequentierten Touristenregionen klammerte sie alsbald aus. Im Komitat Vas dagegen fand sie ihr Wunschobjekt: ein Haus mit typisch ungarischem Charakter, einem prächtigen Garten und Nähe zum nächsten Waldstück. Haus, Garten und Agathe bilden einen stimmigen Dreiklang. Nachbarn und die ganze Dorfgemeinschaft haben sie mit Offenheit und Freundlichkeit empfangen. Dass sie Halbungarin und entsprechend polyglott unterwegs ist, erleichterte das Miteinander von Beginn an.

Ebenfalls im Komitat Vas, reichlich 60 km nordwestlich von Agathe, in Bozsok, lebt Andrea. Das Häuschen, das sie mit ihrem Lebenspartner bewohnt, fanden beide schon 2019. Seitdem wird es, passend zum Budget, Stück für Stück saniert. „Das Leben in Ungarn lässt einen in vielerlei Hinsicht geduldiger werden. War früher nur das Ziel das Ziel, so ist es jetzt auch der Weg“, schildert sie ihre Erfahrung. Der Zusammenhalt der Gemeinschaft im Dorf habe dazu viel beigetragen. Für die aus Niederbayern zugezogene Freiberuflerin, die sprachlich auch heute noch nicht über einzelne ungarische Satzfragmente hinauskommt, ist die Stück für Stück fortschreitende Integration ein reines Wunder. Außerdem ist sie Ansporn, sich die schöne ungarische Sprache endlich besser zu erschließen.

Parallele Erfahrung als Ausgangspunkt der Entscheidung
Als Spätaussiedler entschloss sich Agathes Familie 1981, Siebenbürgen in Richtung Deutschland zu verlassen: Vater Ungar, Mutter Deutsche, Agathe beides. Im Gepäck hatte sie als junge Frau von Anfang 20 eine Fotografenausbildung und ein deutsches Abitur vom Johannes Honterus Lyzeum – das in Deutschland jedoch nicht anerkannt wurde. „Nicht schlimm“, sagt sie im Rückblick, „dann habe ich locker noch mein deutsches Abitur in einer Schule speziell für Aussiedler nachgeholt und fertig.“
Anschließend eignete sie sich in der Berufsakademie Stuttgart solides IT-Wissen für ihre spätere berufliche Laufbahn in Technikprogrammierung und Projektentwicklung an. „Das Logische war immer mein Ding“, sagt sie, wobei Logik nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihr privates Handeln bestimmt. „Bist Du es gewohnt, genau zu beobachten und Deine Schlüsse zu ziehen, kannst Du gar nicht anders, als dieser Leitschnur zu folgen“.
Angela Merkel höchstselbst hat sowohl bei Agathe als auch bei Andrea bereits im September 2013 ein Signal hinterlassen, das beide geradezu zur Aufmerksamkeit gegenüber der deutschen Politik zwang. Das Bild, wie sie nach ihrem wiederholten Wahlsieg die kleine Deutschlandfahne aus der Hand des damaligen CDU-Generalsekretärs angewidert von der Bühne entfernt und dafür auch noch Beifall erntet, kennt wahrscheinlich jeder. „Mir ist damals die Kinnlade heruntergefallen. Es war der Punkt einer Entwicklung, die ich ab da mit Argwohn beobachtete. Heute weiß ich, dieser Argwohn war gerechtfertigt“, blickt Andrea zurück. Agathes Gedanken zur Situation sind ganz ähnlich: „Ich dachte mir: Da bist Du aus einem Land weggegangen, in dem Du als Deutsche fremd warst, und jetzt darfst Du in Deutschland nicht stolz auf Deine Nationalität sein. Was soll ich dann hier eigentlich, wenn ich unerwünscht bin?“
Zwischen dem Merkel-Impuls und der Entscheidung, das Land zu verlassen, vergingen noch einige Jahre mit mal mehr und mal weniger Hoffnung hinsichtlich der Entwicklungen in Deutschland. Die jedoch lieferten immer neuen Treibstoff für eine Abkehr. Agathe wusste bald ziemlich genau, dass sie ab dem ersten Moment, wo sie in den Rentenstand wechseln kann, „Leine ziehen wird“. Bevor sie diese zog, entdeckte sie noch ihre Motivation, an montäglichen Spaziergängen teilzunehmen – irgendwo wollte man ja auch in Deutschland mit Menschen zusammenkommen, die ähnlich ticken.

Andrea erzählt, dass mit der 2019 diskutierten und beschlossenen Änderung im Lastenausgleichsgesetz von 1952, wonach das Wort „Kriegsopferfürsorge“ durch „Soziale Entschädigung“ ersetzt wurde, ihr persönlicher Countdown abgezählt war. Dass Entschädigungsleistungen nun Opfern von Gewalttaten, Terroranschlägen sowie Menschen, die gesundheitliche Folgen aufgrund einer zugelassenen Impfung erleiden, zugesprochen werden sollen, fand sie merkwürdig. Was wussten und wollten die Gesetzgeber, was sie nicht wusste und wollte? Im Zuge der Corona-Erfahrung und der europäischen Kriegstreiberei hat der neue Passus heute nochmals mehr Gewicht. Das Gefühl, in permanenter Unwahrheit zu leben, und das sonnige Gemüt früherer Freunde in Deutschland, die auf Teufel komm raus ein tieferes Nachdenken über die bedenklichen Kausalitäten vermeiden, befeuerten die innere Abkehr.
Aus dem zu engen Korsett heraus begann die Suche. Was in Tschechien, dem ersten ins Auge gefassten Ziel, nicht gelang, wurde in Ungarn zum Selbstläufer. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft vieler bis dato unbekannter Ungarn führte schon nach der zweiten Besichtigungstour zum Erfolg. „Du wirst durchgereicht, erfährst von privaten Angeboten, die nicht im Internet zu finden sind, und kommst überraschend schnell zum Ziel. Auch wenn der gewohnte Komfort erst einmal aus Deinem Leben verschwindet, der Holzofen zu heizen ist und bei der Arbeit im Büro anfangs im Winter nur der Skianzug das Überleben sicherte, hat sich jeder Tag gelohnt“, möchte Andrea keinen Tag missen. Die letzten knapp vier Arbeitsjahre als freie Fachjournalistin für technische Themen und ein deutsches Magazin hat sie in Ungarn verbracht. Dabei spielte ihr Corona ausnahmsweise gut in die Karten: Präsenztermine in Deutschland fielen aus, Online-Arbeit war ohnehin an der Tagesordnung. Die Überbrückung verlief reibungslos.
Was hat sich mit dem Leben in Ungarn verändert?
Der Renteneintritt mit 63 gelang beiden Auswanderinnen im vergangenen Jahr. Andrea war bereits hier, Agathe „zog Leine“, wie sie sagt, und befreite sich von mitgeschleppten Lasten: „Ich hatte die letzten Jahre in Deutschland immer den zwingenden Eindruck, die Koffer nehmen und weggehen zu müssen. Dieser Druck ist hier völlig weg. Ich glaube, das Menschliche, das Sich-Aufeinander-Verlassen-Können hat mir sehr gefehlt, ohne dass ich es hätte richtig ausdrücken können. Auch fand ich die eingeforderte gegenseitige Denunziation furchtbar. Es war also eine einfache, rationale Rechnung, Deutschland zu verlassen. Dazu kommt noch meine emotionale Komponente, denn im Grunde habe ich ja auch ungarische Wurzeln. Am Ende hat alles gepasst!“, freut sich Agathe, während wir zusammen durch ihren blühenden Garten schlendern. Von nebenan grüßt der Nachbar. „Ach ja“, legt Agathe nach, „der nachbarliche Tausch von Waren funktioniert hervorragend: Blumen gegen Eier, Früchte gegen Marmelade oder Pálinka – es ist einfach schön“.

Andrea kann derweil auf eine deutliche Zunahme ihrer handwerklichen Fähigkeiten in Haus und Garten verweisen. Langdauernde Sanierungsphasen sind dafür das perfekte Terrain.
Das Leben in Ungarn insgesamt, bestätigen beide, ist weniger hektisch. Ungarische Freunde sind ein großer Gewinn im Erfahrungsportfolio, bei Handwerkern und ihren abgelieferten Leistungen sind Glück und Pech ähnlich verteilt wie vermutlich in aller Welt.
Wo gibt es vielleicht noch Kritisches anzumerken? Nun, meinen beide, der Straßenzustand speziell auf Nebenstrecken ist alles andere als gut, während plötzlich allerhand Radwege am Rande entstehen. Könnte dies eventuell damit zu tun haben, dass die EU-Kommission zwar riesige Summen an Entwicklungsgeldern für Ungarn zurückhält, bei Radwegen aber eine Ausnahme macht? Wundern würde es kaum.
Wer in Ungarn bzw. von Ungarn aus noch regulär arbeitet, lernt das hiesige Steuersystem kennen. Dieses ist sicher einfacher als in Deutschland, letztlich aber auch nicht ganz ohne Tücken, wobei sich die Tatsache, dass Steuerberater eigentlich mehrheitlich nur Buchhalter sind, als wenig günstig erweist. Auch die Bürokratie kann sich sehen lassen – am Ende allerdings wird noch jedes staatliche oder behördliche Schreiben von einem Verantwortlichen unterzeichnet. Diese zumindest etwas vertrauensbildende Pflicht wurde in Deutschland weitgehend abgeschafft.
Generell wirkt die ungarische Politik ehrlicher und glaubwürdiger. Von der großzügigen Familienförderung weiß in Europa außerhalb der ungarischen Landesgrenzen fast niemand etwas – warum wohl? Das Ungarn-Bild von außen soll möglichst verzerrt bleiben. Umso genauer meinen viele Ungarn Westeuropa und Deutschland zu kennen. Es ist nicht leicht, ihnen zu erklären, dass sich dieses Bild von früher mit dem heutigen ganz und gar nicht mehr deckt und, im Gegenteil, Ungarn zum Sehnsuchtsziel sehr vieler deutscher Auswanderer geworden ist. Man hätte es ja selbst lieber anders, sagen Agathe und Andrea übereinstimmend – aber das Fähnchen ist weg, nicht nur von der Bühne …
Aus dem Osten in den Westen und retour
Ursprünglich stammt Agathe aus Siebenbürgen in Rumänien. Ihre Familie ging 1981 im Rahmen des Spätaussiedlerprogramms nach Baden-Württemberg. Im Sommer 2024 wanderte sie nach Ungarn aus. Andrea wurde in Sachsen geboren und lebte nach einigen Umzügen vor ihrer Auswanderungsentscheidung 2019 zuletzt in Niederbayern. Gemeinsames Fazit beider Auswanderinnen: „Luxus brauchen wir nicht, Integration heißt mittendrin statt nur so da sein. Das Wohlfühlgefühl entscheidet, ob Du wirklich dort angekommen bist, wo Du sein solltest.“
Gut für‘s Gemüt und für neue Aufgaben
Die Zeiten sind aufregend. Alles was jetzt gilt, kann im nächsten Jahr schon wieder über den Haufen geworfen sein. Da ist es gut, Ruhe und Besinnung zu finden, wie es den beiden Frauen in unserer Geschichte gelungen ist. „Das Herzliche ist das Beste, überhaupt ist hier alles besser als dort, wo ich herkomme. Hier musst Du keine Angst haben“, freut sich Agathe über ihre Entscheidung und erzählt vom Gänsehautmoment beim letzten Erntedankfest, wo sie zu ungarischer Musik in den Kreis geholt und gewiegt wurde. „Du gehörst zu uns“, haben die gutherzigen Leute zu ihr gesagt, während sie das „Hier bin ich genau richtig“-Gefühl nochmals besonders intensiv spürte. Ähnliches erlebt Andrea: Steht sie bei Veranstaltungen vorsichtig am Rand, findet sich immer jemand, der sie und ihren Partner in die Mitte des Geschehens holt.
Dieses Umfeld macht locker, kreativ und hilft dabei, sich mit Energie neuen Aufgaben zuzuwenden. Beide Frauen haben ihre Interessen schon seit einigen Jahren neben ihren ganz anderen Berufen auch auf Gesundheitsthemen gerichtet. Nun ist Zeit, das zu vertiefen und zu intensivieren. Agathe beschäftigt sich seit etwa fünf Jahren, ohne Druck, aber mit viel Freude mit dem Bewusstwerdungskonzept von Clemens Kuby. ‚Gesund ohne Medizin‘ lautet hier das Motto, mit dem unbewusste Konflikte durch eine zielgerichtete Bewusstseinserweiterung selbst gelöst werden können.
Als inzwischen qualifizierte KUBY-Begleiterin bietet Agathe ihre Leistungen auch online zur Buchung an. ‚Harmonie durch Wandlung‘ oder auch ‚Mut zur Wut‘ – sie kann hinsichtlich der Ergebnisse der KUBY-Methode Erstaunliches berichten.
Auch Andrea ist vor einigen Jahren in die Welt alternativer Möglichkeiten zur Gesundung und Gesundheitserhaltung eingetaucht. Zuerst war der Tauchgang flach, doch jüngst hat sie eine Ausbildung bei der DMSO & Co. Online-Akademie absolviert. Im Kern geht es hier um Medizin zum Selbermachen aus Natur- und Reinsubstanzen. Demnächst will sie Schnupperkurse für Minigruppen anbieten. Nebenbei betreibt sie das erste ungarische Vitori-Testcenter eines in Thüringen beheimateten Herstellers patentierter Wellnessmatten.
Wir haben diesmal also zwei zufriedene und geschäftige Frauen getroffen, die sich mit ihrer Auswanderungsentscheidung auch neue Wege ebnen. Beider Familien – Geschwister, Kinder, Enkel – sind in Deutschland geblieben. Jeder Besuch in Ungarn öffnet aber auch deren Tür zum Verständnis für die getroffene Entscheidung ein Stück mehr. Wer weiß, was sich hieraus noch entwickelt.
Mal wieder positives aus Ungarn, für Gleichgeschaltete ein Graus, wer selber denkt muss aus D. raus. Freut mich ,das die Beiden jetzt etwas von ihrem Glück gefunden haben. Ich wäre hier auch längst weg, was mit den Kindern aber nicht ganz so leicht ist.
Stimmt, vielleicht müßte man ja in Ungarn dann auch arbeiten, der Sozialstaat läßt sich nicht einfach so mitnehmen.
Der Sozialstaat ist in Deutschland schon kaputt gegangen zugunsten vor allem ausländischer Schmarotzer im In- und Ausland, und durch die gezielte Zerschlagung der Wirtschaft, und er wird immer mehr abgebaut. Ich glaube kaum, daß ich im nächsten Jahrzehnt meine deutsche Rente überhaupt noch bekomme. Deutsche sind schließlich nur noch Deutschlands Stiefkinder, und wer protestiert, wird unterdrückt. Die meisten lassen sich aber von der gleichgeschalteten Verdrehungspresse einhämmern, es geschehe ihnen recht.
Tja, wenn man nicht arbeitet wie Sie, weil man mit dem Staat nicht klar kommt, kann dann auch logischerweise keine ausreichende Rente erwarten. Aber ihre Kinder werden Sie dann sicher gerne unterstützen.
Wieder Schwahsinn vom Feinsten, was weißt Du was tue …
“was weißt Du was tue …”
Das ist doch klar….. Sie verkaufen ne Haufen Schwachsinn……😂
Ich weiß es weil Sie es bei einem anderen Thema selbst geschrieben haben.
Guten Morgen, aufpassen was man hier so schreibt.
Kann einem beim pöbeln aber schnell mal passieren das man etwas mitteilt was man lieber für sich behalten hätte.
Warum verdrehen Sie eigentlich so gern die Tatsachen? Herr Hohensohn hat keineswegs reklamiert, dass seine Rente zu gering wäre, sondern die Befürchtung geäußert, bald gar keine mehr zu bekommen. Angesichts der ruinösen Politik in Deutschland, teile ich diese Befürchtung voll und ganz.
Wenn Sie mich meinen, wie kommen Sie denn auf dieses schmale Brett?
Meine Antwort bezog sich auf willi19.
Zu Herrn Hohensohns Beitrag bezüglich seiner Sorge zur Rente in Deutschland habe ich mich nicht geäußert.
Da geht wohl etwas ein wenig durcheinander.
Für das Durcheinander haben Sie leider selber gesorgt: Ihr Kommentar, auf den sich meiner bezieht, war eindeutig die erste Antwort auf den von Herrn Hohensohn.
Ja, das ist richtig. Ich habe mich auch gewundert, das es an der Stelle steht, aber ich kann das nicht beeinflussen.
Aber mal eine Sekunde nachgedacht. Woher sollte ich wissen ob Herr Hohensohn arbeitet oder nicht.
Willi19 dagegen hat das hier selbst mitgeteilt, deshalb ist das bekannt.
Unser Sozialstaat lässt kaum Raum zum Leben, mit dem Slogan immer länger arbeiten und immer weniger bekommen ist Deutschland weit voraus.Deutschland schneidet im europäischen Vergleich extrem schlecht ab. Die deutschen Rentner erhalten durchschnittlich nur 52,9 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente ausgezahlt. Es gibt nur wenige Länder, in denen es noch weniger gibt. Folgend sehen Sie Nettoersatzquoten der europäischen Staaten bezogen auf den jeweiligen Durchschnittsverdienst im Land:
Platzierung
Land
Nettoersatzquote (in Prozent)
1.
Türkei
103,3 %
2.
Ungarn
94 %
3.
Portugal
90,3 %
4.
Niederlande
89,2 %
5.
Luxemburg
88,7 %
6.
Österreich
87,1 %
7.
Dänemark
84 %
8.
Griechenland
83,6 %
9.
Italien
81,7 %
10.
Spanien
80,3 %
11.
Frankreich
74,4 %
12.
Slowakei
69,4 %
13.
Tschechien
65,2 %
14.
Slowenien
63,3 %
15.
Finnland
63,2 %
16.
Belgien
61,9 %
17.
Island
59,1 %
18.
Großbritannien
58,1 %
19.
Schweden
56,2 %
20.
Norwegen
55,7 %
21.
Lettland
55,3 %
22.
Deutschland
52,9 %
Einfach Kriminell
Weg aus Deutschland ist immer gut, und (noch) hat Ungarn einige der im Artikel genannten Vorzüge, die ich unterschreiben kann. Aber ein großer Nachteil an Ungarn, der für mich ein KO-Kriterium ist und mich nach 2,5 Jahren trotz ungarischer Wurzeln erstmal wieder nach München zurückgeführt hat, ist die medizinische Versorgung. Ich war in Budapest und Zalaegerszeg im Krankenhaus, das sind im Vergleich zu DE leider Zustände wie in einem Entwicklungsland und für mich nicht akzeptabel. Wer selbständig und international privat versichert oder im Ruhestand ist und noch die deutsche KV hat und sich im Ernstfall nicht in Ungarn behandeln lassen muss, für den mag es funktionieren. Als Angestellter mit TAJ-Versicherung hat man aber die A-Karte, das wurde mir auch von zahlreichen meiner ungarischen Kollegen bestätigt. Und die privaten Ärzte und Kliniken decken nicht alles ab und hatten oft weniger Fachkenntnisse als ich…
Für uns war lange Jahre die Überlegung, nach Ungarn auszuwandern völlig tabu, eben wegen der schlechten medizinischen Versorgung. Allerdings haben wir v.a. während und nach der angeblichen Pandemie die Erfahrung gemacht, dass in Deutschland die Qualität der medizinischen Versorgung rasant bergab geht.
Mein Aufenthalt 2022 in einer Münchner Augenklinik kam einem Déjà-vu gleich: 6 Personen in einem Krankenzimmer, Bad und WC am Ende des Flurs, Holzstühle im Behandlungsraum, die man gut und gerne als Folterinstrumente verwenden könnte, enge, schlecht belüftete, schlauchähnliche Behandlungsräume mit veralteten Instrumenten. Die Krönung war, dass wegen eines Streiks der Ärzte ein 3 Monate zuvor vereinbarter Behandlungstermin einfach nicht stattgefunden hat, nachdem ich stundenlang vertröstet wurde, auf den “Chefarzt” zu warten. Einen Ersatztermin gab es natürlich auch erst in 3 Monaten…
Dann doch lieber Ungarn.
München hat solche Kliniken? Wahnsinn. In München soll doch alles so toll sein.
Allerdings hätte ich bei einem Ärztestreik nicht erwartet das der Arzttermin statt findet.
Hnsichtlich der Privatkliniken in Budapest möchte Sie vor zweien speziell warnen, die eine macht gehörig Werbung im Radio sowie social media und punktet mit einem sehr schönen Panoramablick, die andere auf der Ofener Seite unweit MOM-Park. Sie werden schon wissen welche ich meine. Eine Zumutung hüben wie drüben und natürlich so wie Sie es auch erfahren haben. Öffentliche Krankenhäuser kenne ich nur von vielen Krankenbesuchen, armseligste Zustände wie in einem Dritte Weltland, eignet sich aber gut für Filmkulissen in period drama Filmen.