Die „Meerjungfrau“ auf der Donau
Tradition trifft auf Tragödie
Deshalb wurde die kleine Meerjungfrau in späteren Jahren auch als Name für mehrere Schiffe gewählt. Doch nach der Schiffskatastrophe der „MS Hableány“ in Budapest im Jahr 2019 hat der Klang dieses Namens in Ungarn schwer gelitten.
Das traurige Ereignis ereignete sich auf der Donau: An einem Abend Ende Mai rammte das Schweizer Hotelschiff MS Viking Sigyn die viel kleinere MS Hableány an der Margaretenbrücke, die kenterte und sofort unterging, so dass 28 unschuldige Menschen – Touristen aus Südkorea und die zweiköpfige Besatzung – den Tod in den Fluten fanden.
Das erste Schiff mit dem Namen der Meerjungfrau war freilich der 1867 von Graf Ödön Széchenyi gebaute Schaufelraddampfer. Sein Nachbau war bisher das einzige schaufelradgetriebene Passagierschiff auf dem Balaton, das nun jedoch auf die Donau ausgewichen ist.
Es verkehrt neuerdings in Budapest, im historischen Linienverkehr zwischen der Margaretenbrücke und der Freiheitsbrücke. Das im zeitgenössischen Stil umgebaute Doppeldeckerschiff ist fast 20 Meter lang und wiegt 43 Tonnen. Die Idee ist gut, der Andrang der Touristen groß, aber manche würden den Namen aus Pietätsgründen ändern.
Die Schifffahrtsgesellschaft betont ihrerseits, dieses Traditionsschiff habe schon immer den Namen „Hableány“ getragen, eine Änderung des Namens wäre ebenfalls kein gutes Omen.
Bleibt nur die Frage, wer unter den Passagieren abergläubisch und wer traditionsbewusst ist…