Der Oldtimerbus an der Donau in Budapest. Fotos: MTI/ Tibor Illyés

Oldtimerbus

Technisches Erbe sollte bewahrt werden

Das Museum für Technik und Verkehr hat einen der ältesten Ikarus-Busse der Welt, einen „Ikarus 30“, in seine Sammlung aufgenommen.

Bis zum politischen Regimewechsel im Jahr 1990 war die Ikarus-Fabrik das Flaggschiff der ungarischen Fahrzeugproduktion. Der erste „Ikarus 30“ rollte 1951 aus dem Werk. Er war als Universalbus konzipiert, d. h. er sollte gleichzeitig im Stadt-, Vorstadt- und Fernverkehr eingesetzt werden. Der Einsatz im Stadtverkehr war nicht effektiv, aber im Fernverkehr erwies sich das Modell als sehr erfolgreich. Davon zeugt die Tatsache, dass der 30er das erste – aber bei weitem nicht das letzte! – Ikarus-Modell war, das in großen Stückzahlen exportiert wurde.

Von diesem Typ wurden 3.175 Stück gebaut. In Ungarn haben nur vier Exemplare die Zeiten überlebt, von denen derzeit noch zwei fahrtüchtig sind.

Ziel des Museums ist die Sammlung aller Ikarus-Busse in ihrer Gesamtheit, da dies eine Möglichkeit ist, das technische und verkehrstechnische Erbe zu bewahren. Der ausgestellte Bus ist der zwanzigste im Fuhrpark des Museums. Die meisten von ihnen sind in einem vorzeigbaren Zustand, einige können sogar im Verkehr eingesetzt werden.

Nach Ansicht von Museumsdirektor Domonkos Schneller fühlen sich die hierzulande tätigen Automobilwerke und Maschinenbaubetriebe nicht verantwortlich, für den Erhalt des technischen Erbes in Ungarn zu sorgen. Während in Europa die großen Autofirmen Museen einrichten und unterhalten, geht hierzulande kaum jemand auf Anfragen von Seiten der Museen ein.

2 Antworten auf “Technisches Erbe sollte bewahrt werden

  1. Als jemand, der wegen langer PKW-Wartezeiten in der DDR auf den Nahverkehr angewiesen war, erinnere ich mich gern an die Ikarus-Busse – während der Kindheit vor allem an den Ikarus 66. (Übrigens stand Ende der 70er Jahre in der Zeitung meines Heimatkreises, dass zwei von den
    Bussen der ansässigen Kraftverkehrs-Gesellschaft jeder eine Million km gefahren wäre.)
    Später, während meines Berufslebens, waren es die Gelenkzüge, die vor allem während der Schichtwechsel den Transport der Werktätigen vom Umland zu den Industriebetrieben in der Stadt sicherstellen. Zwar wurden die Busse manchmal spöttisch “Arbeitercontainer” bezeichnet aber sie erfüllten ihren Zweck, und das zuverlässig. In den nicht so frequentierten Tageszeiten kamen ab der 80er Jahre dann Ikarus-Reisebusse zum Einsatz, für die Insassen wurde das Mitfahren zum Genuss – bequeme Sitze und sanfte Federung.

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  2. Ab 1990 wurden diese Busse leider nach und nach durch Busse eines anderen Herstellers ersetzt. Leider deshalb, weil diese anderen Busse damals eine ziemlich harte Federung hatten (dadurch Klappergeräusche verursachten) und bei bestimmten Sitzen musste man die Füße quer stellen, weil der Radkasten den Fußraum so verkleinerte, dass nur noch Kinderfüße Platz hatten.

    Zwar fahre ich im Regionalverkehr nur noch selten mit dem Bus aber wenn, dann habe ich noch
    immer Sehnsucht nach dem Fahrkomfort, den die Ikarus-Busse vor 40 Jahren geboten hatten.

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