DUIHK: TechCsajok 2024
Schülerinnen für technische Berufe motivieren
Zugleich suchen Unternehmen heute händeringend nach Fachkräften. Die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer (DUIHK) will deshalb Mädchen für technische Berufe begeistern. In Budapest und Debrecen hat sie jetzt etwa 700 Schülerinnen mit ihrer Motivationskampagne „TechCsajok“ motiviert.
Technische Fachleute gesucht
Ob im Fahrzeugbau, der Medizin oder im Einzelhandel: Überall werden heute technische Fachleute gesucht. An Berufs- und Hochschulen sind aber Frauen in naturwissenschaftlichen und technischen Fachrichtungen – den sogenannten MINT-Fächern – noch immer unterrepräsentiert.
Um das zu ändern, organisiert die DUIHK seit 2017 unter dem Titel „TechCsajok“ – zu Neudeutsch etwa „TechGirls“ – Events, auf denen Unternehmen und Bildungseinrichtungen präsentieren, wie vielfältig und erfolgreich Karrieren in technischen Berufen auch für Frauen sein können.
Zu wenig weibliche Bewerber
Bei der diesjährigen Auftaktveranstaltung in Budapest sagte Silke Janz, Vizepräsidentin der DUIHK und Geschäftsführerin von Penny Market in Ungarn: „Ich sehe in meiner täglichen Arbeit viele Frauen, die hervorragende und erfolgreiche Bauingenieurinnen, Qualitätsmanagerinnen und IT-Spezialistinnen sind. Aber: die Zahl der Frauen ist hier noch zu gering, die Bewerber sind immer noch überwiegend Männer.“
Sie betonte, dass deutsche Unternehmen verlässliche Arbeitgeber seien, die ihre Mitarbeiter schätzen, unterstützen und ihnen eine gute Work-Life-Balance ermöglichen.
Spannende und innovative berufliche Perspektiven
Auch Csaba Juhász, Geschäftsführer von Harro Höfliger (früher Manz) in Debrecen ermutigte Mädchen, die sich für Mathematik, Physik oder andere Naturwissenschaften interessieren, sich in diesen Fachrichtungen ausbilden zu lassen, weil sich ihnen damit spannende und innovative berufliche Perspektiven eröffnen würden.
Bei den diesjährigen Events in Budapest und Debrecen stellten sich insgesamt 18 Unternehmen und zwei Universitäten den Schülerinnen von Mittelschulen vor. In Budapest kamen Klassen aus 20 Schulen der Hauptstadt, unter anderem der Deutschen Schule Budapest, sowie der Umgebung, ja sogar aus Pécs. In Debrecen fanden 12 Schuldirektoren das Projekt so interessant, dass sie ihre Schülerinnen für diesen Tag statt ins Klassenzimmer zu den „TechCsajok“ schickten.
Neue Facetten der Arbeitswelt zeigen
Die Zahl der ausstellenden Unternehmen und der engagierten Schulen belegt, wie groß das Interesse bei allen Beteiligten ist. Für die Unternehmen und die Hochschulen ist es eine hervorragende Gelegenheit, sich als innovativer Arbeitgeber zu präsentieren. Für die Schulen wiederum ist TechCsajok eine praxisnahe Möglichkeit, den Schülerinnen neue Facetten der Arbeitswelt zu zeigen.
Das Konzept „TechCsajok“ beinhaltet seit der Gründung zwei Elemente. Zum einen stellen innovative Unternehmen und Bildungseinrichtungen den jungen Besucherinnen an interaktiven „Messeständen“ sich und die Welt der Technik vor. Zum anderen motivieren junge Frauen, die bereits eine technische Laufbahn eingeschlagen haben, die Schülerinnen ganz authentisch am Beispiel ihres eigenen Werdegangs. Auch in Budapest und Debrecen schilderten viele solcher „Role Models“ den Schülerinnen ihren eigenen Werdegang und ihre Arbeitsbereiche, um den Zuhörerinnen Mut zu machen bzw. ihnen Hemmungen vor vermeintlichen Männer-Domänen zu nehmen.
Natürlich sind sich die Unternehmen bewusst, dass die Schülerinnen nicht am nächsten Tag als Arbeitnehmerinnen bei ihnen anfangen werden. Aber zum einen ist es für sie wichtig, mit dem „Employer-Branding“ schon früh zu beginnen. Zum anderen ist die Berufsorientierung für sie auch Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, um jungen Menschen langfristig gute berufliche Chancen zu ermöglichen.
Studentinnen von morgen
Für die beteiligten Universitäten – die Budapester Technische Universität (BME) und die Universität Debrecen – boten die Veranstaltungen ebenfalls die Chance, sich als künftige Studieneinrichtungen zu präsentieren. Bei der Eröffnungsfeier in Budapest sagte der BME-Rektor Dr. Charaf Hassan, dass an seiner Uni nur etwa 30 Prozent der mehr als 15.000 Studenten in den Bereichen Ingenieurwesen, Naturwissenschaften Frauen sind, und noch weniger in der IT.
Als Motivationsfaktor wies Hassan darauf hin, dass technische Berufe auch finanziell attraktiv sind: „Die am besten Verdienenden des Landes sind Ingenieure, Wissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler, die an dieser Universität ihren Abschluss gemacht haben“, sagte er. Die BME habe bereits enge Verbindungen zur Industrie aufgebaut, was man auch daran sehe, dass alle deutschen Unternehmen, die im Rahmen von TechCsajok ausstellen, zugleich Partner der BME sind.
Hier finden Sie ein Video der beiden Veranstaltungen und hier geht es zur Internetseite der Veranstaltungsreihe mit weiteren Informationen und Fotos.