Junges ungarisches Design - ZEMSE
Schmuckes Leichtgewicht
Zickzacklinien, Kreise, Quadrate und Rechtecke – mit ihrem einfachen geometrischen Formenvokabular entsprechen die Schmuckstücke in Emese Zentais Kollektionen dem aktuellen Zeitgeist. Denn ob Mode, Architektur oder eben Design, Schnörkel waren gestern, heute ist hip, was möglichst geradlinig und simpel ist. Das kommt nicht zuletzt in aktuellen Trends wie dem Normcore oder auch dem Scandinavian Chic zum Ausdruck.
Vom Konstruktivismus inspiriert
Doch die Bewegung ist nicht ganz neu, sondern hat ihre Wurzeln in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Damals bescherte der Konstruktivismus der Welt einen radikal neuen Kunstbegriff, statt auf naturalistische Nachbildungen, verlegte man sich auf das Gegenstandslose, auf Grundformen. Insbesondere die Funktionalität stand im Konstruktivismus im Vordergrund.
Auch Zentai schöpft, ihren eigenen Worten zufolge, Inspiration aus dieser Stilrichtung, insbesondere die ungarischen Konstruktivisten, allen voran das künstlerische Multitalent László Moholy-Nagy, haben es ihr angetan. Und wie sie hat Zentai eine genaue Vorstellung davon, was ästhetisch ist: „Mir gefallen klare Formen, sie sind derzeit voll im Trend, besitzen aber trotzdem eine zeitlose Eleganz.“ Und eben deshalb findet man diese auch in den von Zentai entworfenen Ohrringen, Armreifen und Halsketten wieder.
Für die Fertigung ihrer Designs verwendet sie Aluminium. Aufgrund seiner geringen Dichte ist dieses um ein Vielfaches leichter als andere Ausgangsstoffe, weshalb es sich besonders als Material für massigere Halsketten eignet, wie sie auch in den ZEMSE-Kollektionen vorkommen.
Auch Männer mögen ZEMSE
Vor knapp drei Jahren, 2014, begann Zentai damit, ihre selbst entworfenen Schmuckstücke unter dem Namen ZEMSE zu verkaufen. Seitdem feierte sie schon einige Erfolge, wurde in großen Modemagazinen erwähnt und sogar gebeten, für die ungarische Ausgabe der Marie Claire eine limitierte Halskette zu entwerfen.
Die Armbänder, Ohrringe und Halsketten der Marke ZEMSE sind vor allem etwas für Pragmatiker, die statt auf schwere Klunker auf die ultraleichten Schmuckstücke aus Aluminium schwören. Auch wenn Zentai sich mit ihren Designs vorrangig an Frauen richtet, kommen insbesondere einige ihrer dezenteren Armreifen auch bei den Herren gut an. „Es sind jetzt wirklich schon einige Männer auf mich zugekommen, die von meinen Designs begeistert waren und sich auch gerne einen meiner Armreifen kaufen wollten“, erzählt die Designerin. Männer sind in Sachen Schmuck eine bisher eher marginalisierte Zielgruppe, findet Zentai, und will demnächst vielleicht auch Schmuckstücke speziell für Männer in ihre Kollektionen aufnehmen.
„Inneneinrichtung ist eines meiner großen Hobbys“
Doch bevor das passiert, konzentriert sich die junge Kreative zunächst auf einen anderen Zweig ihrer Angebotspalette: Denn seit Kurzem vertreibt das Label ZEMSE neben Schmuckstücken für den Körper auch Schmuckes für die Wohnung oder das Büro. Noch ist die Auswahl nicht all zu groß, bisher bietet Zentai nur verschiedene Wanduhren an — natürlich ebenfalls aus Aluminium. „Inneneinrichtung ist eines meiner großen Hobbys. Deshalb möchte ich in Zukunft auch noch weitere Einrichtungs- und Dekogegenstände entwerfen“, erzählt Zentai. Doch was genau uns erwartet, das behält die Designerin, zumindest vorläufig, noch für sich.
Außer im Onlineshop der Designerin unter www.zemse.hu kann man Zentais Schmuckstücke auch auf dem WAMP-Designermarkt (das nächste Mal am 1. Oktober im Millenáris Park in Buda) sowie in den folgenden Geschäften erwerben:
Lucky Shepherd Designer Store
Budapest, II. Bezirk, Fő utca 63
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, freitags 12 bis 20 Uhr
Lemon Store
9022 Győr, Újvilág utca 3
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 13 Uhr