Lange Schlangen vor der World Press-Ausstellung: Der Museumsdirektor bedankte sich für die Eigenwerbung, die seinem Haus durch den Protest der Mi Hazánk zuteil wurde – nun entließ ihn der Minister. Foto: Nationalmuseum

Kulturskandal

Minister feuert Museumsdirektor

Der Skandal um die World Press-Fotoausstellung hat den Direktor des Nationalmuseums sein Amt gekostet.

Kulturminister János Csák verkündete am Montag die fristlose Entlassung von Museumsdirektor László L. Simon. Der Direktor des Nationalmuseums habe versäumt, seiner Pflicht nachzukommen, geltendes Recht einzuhalten. Er habe das Kinderschutzgesetz sabotiert.

Ausstellung nur für Erwachsene

Bis zum Sonntag war im Nationalmuseum die diesjährige World Press-Fotoausstellung zu sehen. Die rechte Mi Hazánk hatte sich wegen einzelner ausgestellter Fotos empört, die „Werbung für die LGBTQ-Gemeinschaft“ machten. Das Museum reagierte und wies an, dass Minderjährige die Ausstellung nicht besuchen dürften. Später hieß es jedoch, diese Maßnahme lasse sich nicht durchsetzen, da man keine Ausweise kontrolliere. Deshalb wurden die Besucher gebeten, die Aufforderung des Kulturministers zu beachten, am Eingang wurde ein Hinweisschild mit der Altersbegrenzung angebracht.

LGBTQ das Thema des Jahres

Simon schrieb noch am Montag in den Sozialmedien, er nehme die Entscheidung des Ministers zur Kenntnis, ohne diese zu akzeptieren. Als Vater von vier Kindern und Großvater weise er entschieden die Darstellung zurück, man müsse „meinen Nachwuchs vor mir oder dem von mir geführten Museum schützen“.

Die „World Press“ wird von einer in den Niederlanden ansässigen liberalen Stiftung zusammengestellt. Für die Fotoauswahl des Jahres 2022 sah deren Jury „Gewalt gegen die LGBTQ-Gemeinschaft“ als aktuelles Schlüsselthema an. Das rief die Mi Hazánk auf den Plan, die mehrere Fotos als Verstoß gegen die Bestimmungen des Kinderschutzgesetzes betrachtete.

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