Organisatorin Maren Schoening konnte eine positive Bilanz ziehen: „Insgesamt haben über 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den drei Diskussionsrunden und den fünf Webinaren teilgenommen.“

30. Deutsch-Ungarisches Forum / digital

Lebhafte Gespräche und reges Publikumsinteresse

Seit 30 Jahren ist das jährliche Deutsch-Ungarische Forum die bedeutendste Dialog-Plattform in den Beziehungen beider Länder.

Abwechselnd in Budapest oder Berlin kommen jedes Jahr Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft zum Austausch über bilaterale Themen zusammen. Das 30. Forum fand wegen der Corona-Pandemie virtuell statt. Den Auftakt machten am 12. November letzten Jahres die beiden Außenminister Heiko Maas und Péter Szijjártó, die in ihren Eröffnungsreden die großen Herausforderungen nach der Pandemie und die Wichtigkeit der deutsch-ungarischen Beziehungen betonten.

Deutsch-Ungarische Kooperationen als Motor der europäischen Wettbewerbsfähigkeit

Beide zeigten sich erfreut, dass so viele junge Leute das Forum besuchen und Interesse an den deutsch-ungarischen Beziehungen zeigen. Dies sei ein gutes Zeichen, so die beiden Minister. Bei der Paneldiskussion am ersten Tag stand das Thema „Deutsch-Ungarische Kooperationen als Motor der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und Innovation“ im Fokus. Im BZ Magazin 42/2020 wurde ausführlich über die Auftaktveranstaltung berichtet.

Europa als „global Player”

Die zweite Paneldiskussion fand am 8. Dezember zum Thema „Next Generation EU – Perspektiven für Europa als „global Player” statt und war damit vor der Haushaltseinigung in Brüssel hochaktuell. „Uns ist wichtig, dass auch junge Leute im Rahmen des Forums Gehör finden“, so Maren Schoening, Vorsitzende des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks und Co-Vorsitzende des Forums.

Daher bekamen noch vor den Politikern zwei junge Leute, Marlene Lieske, Studentin der Andrássy-Universität, und Domokos Kovács, Student in Passau und Alumnus des Jugendwerkes, die Möglichkeit, ihre Gedanken in die Debatte einzubringen. Beide betonten in ihren sehr persönlichen Statements, dass Europa wieder mehr zusammenrücken müsse und man auch stolz auf die gemeinsamen Leistungen in Europa sein könne.

Systemwettbewerb mit China

Im Anschluss führten Prof. Dr. Ulrich Schlie, Henry-Kissinger-Professor für Sicherheits- und Strategieforschung an der Universität Bonn, die Experten Christian Schmidt MdB, Péter Sztáray, Staatssekretär im ungarischen Außenhandelsministerium, Manuel Sarrazin MdB und István Hiller MdP durch die virtuelle Diskussionsrunde.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen, vor denen die Welt steht, nicht allein von Europa gelöst werden können und daher mehr für die transatlantischen Beziehungen getan werden müsse. Für alle Teilnehmer stand fest: Der Systemwettbewerb mit China ist real und die Verteidigungsfähigkeit der NATO muss gestärkt werden.

Die Krise als Chance für die Digitalisierung

Der dritte Veranstaltungstag am 26. Januar thematisierte die „Krise als Chance für die Digitalisierung der Wirtschaft und Arbeitswelt“. Marie-Theres Thiell, Vorsitzende des Netzwerks Digital und Vizepräsidentin der Deutsch-Ungarischen Handelskammer, Szabolcs Osváth, Geschäftsführender Direktor von Kinepict Health, Hans-Peter Friedrich MdB, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, und Kristóf Szatmáry MdNV, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, skizzierten die Bedeutung und Wichtigkeit der Digitalisierung in der Wirtschaft, dem Gesundheitswesen und der Politik.

Friedrich stellte fest, dass es bei den kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland einen großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung gebe. Szatmáry fügte hinzu, dass „die staatliche Vorreiterrolle forciert werden muss, damit landesweite Projekte – wie der Ausbau von superschnellen IT-Infrastrukturen – realisiert werden können“. Fazit des Panels war, dass die Corona-Pandemie eine einzigartige Möglichkeit biete, den Prozess der Digitalisierung zu beschleunigen. Beide Länder sollten in dem Bereich noch enger zusammenarbeiten und so die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken.

Nach dem Abschluss der Paneldiskussionen und fünf weiteren Tagen mit Webinaren für junge Leute zog Maren Schoening eine positive Bilanz des digitalen Forums. „Wir wollten auch in den schwierigen Zeiten der Pandemie den Dialog führen. Insgesamt haben über 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den drei Diskussionsrunden und den fünf Webinaren teilgenommen.

Über 850 Personen haben sich bis heute die Diskussionsrunden auf YouTube angesehen. Gerade die Beteiligung vieler junger Leute am Forum ist ein großer Erfolg. Dieser garantiert, dass wir immer wieder neue Brückenbauer für die deutsch-ungarischen Beziehungen gewinnen und damit die bilateralen Beziehungen weiter stärken und ausbauen können“, so Schoening.

Seit 2017 ist das Deutsch-Ungarische Jugendwerk Co-Träger des Deutsch-Ungarischen Forums im Auftrag des Auswärtigen Amts und veranstaltet dieses in Kooperation mit der deutschsprachigen Andrássy-Universität.

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