Reisetipp: Hotel Kvarner Palace in Crikvenica (Kroatien)
Entspannen an der ehemaligen ungarischen Riviera
Als ungarische oder auch ungarisch-kroatische Riviera wurde in Anlehnung an das südfranzösische Vorbild mit aufkommendem Tourismus die etwa 60 km lange Küstenlinie südlich von Rijeka (ung.: Fiume) bezeichnet.

Die dahinter liegende Region war administrativ Teil des Königreichs Kroatien-Slawonien, das wiederum unter ungarischer Oberhoheit stand. Bis auf Ansichtskarten aus dieser Zeit, die neben kroatisch und deutsch auch ungarisch beschriftet sind, erinnert heutzutage aber kaum noch etwas an die ungarische Periode dieses Teils der kroatischen Riviera.
Als Crikvenica noch Cirkvenica hieß
In Crikvenica, das in seiner ungarischen Zeit fast genauso, nämlich Cirkvenica hieß, gibt es jedoch eine unübersehbare Erinnerung an diese Zeit, nämlich eines der größten Gebäude der Stadt: das Hotel Kvarner Palace. Es als „ungarisch“ zu bezeichnen, ist durchaus gerechtfertigt, denn immerhin war sein Bauherr der aus der ungarischen Linie der Habsburger stammende Erzherzog Joseph Karl Ludwig von Österreich, dessen Familiensitz sich in Alcsút, südwestlich von Budapest befand.
Von dessen dortigen Schloss sind nur noch wenige Mauerreste übrig. Ganz so wie von dessen Erzherzog-Joseph-Palais im Budaer Burgviertel, das im Zweiten Weltkrieg so schwer beschädigt wurde, dass seine Ruine schließlich abgetragen wurde. Im Rahmen des Nationalen Hauszmann-Programms steht jedoch der komplette Wiederaufbau dieses Gebäudes inzwischen kurz vor der Vollendung.
Im Vergleich zu diesen beiden Gebäuden erwies sich die Immobilieninvestition des Erzherzogs in Cirkvenica als deutlich beständiger. Trotz mehrfacher Eigentümerwechsel, zweier Weltkriege und sogar einer Verstaatlichung hat das 1895 fertiggestellte Palasthotel seine 130-jährige Geschichte halbwegs unbeschadet überstanden.

Errichtet wurde das Gebäude übrigens vom österreichischen Architekten Josef Höfler. Zum Zeitpunkt der Auftragserteilung für das Hotel lebte dieser in Budapest, wo er an zahlreichen Bauprojekten beteiligt war.
Neben ungarischen gibt es über den Architekten sogar eine deutsche Verbindung. Höfler war nämlich als Zeichner des berühmten Archäologen Heinrich Schliemann an der Ausgrabung von Troja beteiligt.
Die ersten drei Jahre trug das Hotel den Namen seines Bauherrn: Hotel Erzherzog Josef. Ein erster Pächter, ebenfalls ein Ungar, nämlich der Adlige Sándor Csilléry, setzte den Fokus auf Gesundheitstourismus und änderte dementsprechend den Namen des Hotels in Palace Hotel Therapia.
„Gerade gegenüber von Abbazia befindet sich Crikvenica. Diesem prophezeie ich eine schönere Zukunft als Abbazia. Hinter dem Monte Maggiore geht die Sonne schon sehr früh zur Rüste, so dass Abbazia bereits um 5 Uhr nachmittags im Schatten liegt, was gleichbedeutend damit ist, dass die Kurgäste sich schon zu dieser Stunde in ihre Zimmer zurückzuziehen gezwungen sehen. Crikvenica dagegen besitzt eine gegen Nordwind vollkommen geschützte Lage und bis spät abends leuchtet und wärmt hier die Sonne. Das Ufer daselbst ist seicht, sandig und sanft abfallend. Deshalb meidet es der Haifisch, der sich nur im tiefen Wasser wohlfühlt.“
Cirkvenica entwickelte sich um die Jahrhundertwende immer mehr zum ungarischen Gegenstück des gleich weit von Fiume, allerdings westlich an der Kvarner-Bucht gelegenen Seekurorts Abbazia (kroatisch: Opatija). Während jedoch Abbazia von österreichischen Adligen und Aristokraten frequentiert wurde, gaben sich in Cirkvenica vermögende Ungarn ein Stelldichein. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs war es mit der prosperierenden k.u.k.-Idylle jedoch jäh vorbei. Die österreichische und ungarische Ära der nördlichen Kvarner-Bucht war Geschichte.
Wieder in österreichischer Hand
Mit Blick auf diese Vorgeschichte wirkt es dann regelrecht folgerichtig, dass das Palasthotel des Erzherzogs, wenn zwar nicht direkt in Habsburgischen, so doch immerhin in österreichischen Besitz „zurückfand“. 2013 wird das Hotel von der Familie Holleis gekauft, die in Österreich in und bei Zell am See bereits drei Hotels betreibt. Bereits ein Jahr später eröffnet es unter dem heutigen Namen Kvarner Palace.

Neben geschäftlichem Kalkül spielte bei der Übernehme auch die Begeisterung der Familie Holleis für Kroatien eine Rolle, wo sie immer wieder gerne zusammen den Urlaub verbrachten. Das Kvarner Palace ist übrigens bereits ihr drittes kroatisches Hotelprojekt, wobei die beiden ersten inzwischen wieder verkauft wurden, das Hotel Miramar in Opatija übrigens an einen ungarischen Unternehmer.
So kann sich die Familie nun noch besser auf ihr inzwischen einziges kroatisches Hotel konzentrieren. Die bisher größte Investition war die Errichtung eines komplett neuen Gebäudes. Zu den 114 Zimmern im Hauptgebäude sind dadurch noch einmal 36 weitere hinzugekommen. Außerdem entstand dort ein 25 m langer, beheizter In- und Outdoor-Meerwasserpool. In die Etage über dem Pool werden demnächst noch sämtliche Wellness-Einrichtungen einziehen, die bisher im Hauptgebäude untergebracht sind. Dieser Umzug wird dort wiederum eine Ausweitung der Restaurantfläche ermöglichen.

All diese Investitionen stehen nicht zuletzt im Zeichen der wirtschaftlich gebotenen Ausweitung des Saison von bisher nur sechs Monaten. Ab 2027 soll das Hotel nur noch drei Monate geschlossen sein. Ursprünglich – so verraten alte Werbeplakate – war das Hotel sogar ganzjährig geöffnet. Möglicherweise wegen seiner damaligen Profilierung als Gesundheitshotel. Kein Wunder, dass die neuen Eigentümer auch einen Ausbau ihrer Wellness- und Gesundheitsangebote ins Auge fassen. Außerdem werden schon jetzt regelmäßig Kurse angeboten, etwa in Yoga, Qigong und Meditation.

Als eine besondere Spezialität des Hauses gibt es auch Literaturangebote. Regelmäßig finden in der Bibliothek Lesungen statt. Vom 26. Oktober bis zum 2. November gibt es sogar ein Literaturfest mit so namhaften Autoren wie Eva und Robert Menasse sowie dem bulgarischen Schriftsteller Ilija Trojanow.


Durch den Park ans Meer
Ein großes Gewicht haben die neuen Eigentümer gleich nach der Übernahme auch auf die Pflege und den Ausbau des weitläufigen Parks gelegt, der mit seiner botanisch interessanten Vegetation, vielen kleinen Wegen und zahlreichen gut positionierten Bänken einen wesentlichen Teil des Charmes der Gesamtanlage ausmacht und den Blick hinaus aufs Meer bis hin zur Insel Krk abrundet.

Durch den Park und eine alte Eisenpforte kann man das Grundstück nach unten in Richtung Meer verlassen. Nach einigen weiteren Metern durch eine öffentliche Anlage ist man bereits am Strand – völlig untypisch für Kroatien übrigens ein Sandstrand.

Hier gibt es exklusiv für Hotelgäste einen gepflegten Abschnitt mit Liegen und Sonnenschirmen sowie der Palace Beach Bar mit Grill, Pizzeria und Eisdiele. Unweit von diesem Strand befindet sich auch die Anlegestelle für das hoteleigene Schnellboot „Giuseppe“, mit dem man sich etwa zum malerischen Ort Silo gegenüber auf der Insel Krk oder einfach nur zu einer einsamen Badebucht schippern lassen kann.

Lenkt man seine Schritte südlich, dann ist man nach etwa 10 Minuten im Stadtzentrum von Crikvenica. Auch in die andere Richtung gibt es einen kilometerlangen Weg entlang des Meeres. Ganz Unternehmungslustige können ihre Schritte auch in die Berge hinter dem Hotel lenken. Dort führt beispielsweise ein etwa 3 Kilometer langer, gut ausgebauter Weg, der sogenannte „Liebespfad“ zu einer Burgruine. Mit dem Auto empfehlen sich wiederum Ausflüge nach Rijeka oder auf die Insel Krk.
Weitere Informationen zum Hotel finden Sie hier.
Weitere Fotos finden Sie in unserer Galerie.
Guter Reisetipp, frage mich nur, für wen dieser Tipp gemeint ist.😊
Hotel Kvarner Palace in Crikvenica, Vier Nächte im August, Doppelzimmer 1600 Euro…..
Aber, Kroatien ist wirklich schön, schöne Strände, gutes Essen usw. usw.
Werde darüber nachdenken.😊
Ach ja Trianon…. Előre, nem hátra!