Ludwig-Museum

Jahr im Zeichen der Fürsorge

Das Budapester Ludwig-Museum für zeitgenössische Kunst legt 2023 den Schwerpunkt auf das Konzept der Fürsorge.

„Seit vielen Jahren stellt Ludwig sein Ausstellungsprogramm unter ein übergreifendes Thema, das als Interpretationsrahmen für seine Ausstellungen und damit verbundenen Programme dient. In dieser Interpretation umfasst die Fürsorge über die eigentliche Bedeutung des Wortes hinaus die Themen Solidarität, persönliche und soziale Verantwortung, Vertrauen, Menschlichkeit und Altruismus“, erklärte Julia Fabényi, Direktorin des Museums, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

In Bezug auf die diesjährigen Ausstellungen sagte sie, dass die Ausstellung „Zeitmaschine“ der ständigen Sammlung bis zum 31. Dezember verlängert wurde. András Lengyel, Gründer des Wolkenmuseums, zeigt ab Freitag bis Ende Mai seine Ausstellung „…everything is up in the cloud…“, die einen umfassenden Blick auf die Karriere des ungarischen Neo-Avantgardisten wirft.

Schrecken des Holocaust

Die konfrontative Kunst von Boris Lurie und Wolf Vostell wird zum ersten Mal in Ungarn zu sehen sein: Die Ausstellung „Kunst nach der Schoah“ wird am 31. März eröffnet. Sie stellt die Schrecken des Holocaust und die Traumata seiner Opfer der Oberflächlichkeit der Konsumgesellschaft gegenüber.

Ab Ende Juni wird die Ausstellung „Cuckooism – Between Abstraction and Figurality“ einen leichten, spielerischen Zugang zu den Themen bieten, die die Gesellschaft ernsthaft bewegen. Die internationale Auswahl wird sowohl bekannte als auch ungewöhnliche Bilder präsentieren, die meist aus Cartoons, Comics oder dem Internet stammen.

„Handle with care“ wird im September eröffnet und reflektiert über die Zerbrechlichkeit des Lebens, die Verletzlichkeit von pflegebedürftigen Menschen und Gemeinschaften und untersucht die Rolle der zeitgenössischen Kunst und der Museen bei der Bewältigung dieses komplexen sozialen Problems.

Postpandemisches Europa

Till Brönners „Ausstellung Identität – Landschaft Europa“, die ab Ende Oktober zu sehen sein wird, zeigt die Realität des postpandemischen Europas anhand der Fotografien des renommierten deutschen Jazzmusikers und schließt das Jahr mit einer weiteren Ausstellung von Werken der Finalisten des Esterházy Art Award.

Im ungarischen Pavillon der 18. Internationalen Architekturbiennale von Venedig präsentiert das Museum ab dem 20. Mai das Projekt „Reziduum – The Frequency of Architecture“ von Mária Kondor-Szilágyi, das die Rastermuster des Metallgitters an der Fassade des neuen Gebäudes des Ethnografischen Museums als eine Art rein künstlerisches Experiment untersucht.

Erfolgreiches Jahr 2022

Im vergangenen Jahr war das Ludwig-Museum nach der Corona-Pandemie wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: 82.500 Personen besuchten die elf Ausstellungen und 8.-10.000 Personen nahmen an den museumspädagogischen Programmen teil. Jeweils zwölf Kunstwerke wurden durch Ankäufe und Schenkungen erworben. Das Museum lieh Werke für 14 Ausstellungen in 7 Länder aus, u. a. an das Centre Pompidou in Paris und das Kunstmuseum Basel.

 

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