In Tázlár wurde ein Massengrab aus der Mongolenzeit freigelegt. Foto: MTI/ Csaba Bús

Archäologie

„Hier stand einst eine Dorfkirche“

Diese Behauptung stellte der Archäologe Zsolt Gallina auf, der in Tázlár (Komitat Bács-Kiskun) Ausgrabungen durchführt.

Die Kirche existierte zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert. Die Zerstörung des Gebäudes erfolgte zunächst durch die Mongolen (1241) und dann durch die türkischen Invasoren. Die relativ kleine Kirche bot Platz für 30 bis 40 Gläubige. Die Wände waren aus Ziegeln und Kalkstein, das Dach war einfach, ohne Turm.

Der Volksmund hat diesen Ort als „Templomhegy“, also Burgberg erhalten, wo Teile eines mittelalterlichen Friedhofs und eines Befestigungssystems aus der Tatarenzeit untersucht werden. Man will dieses Grabensystem freilegen und ein möglichst vollständiges Bild von der Belagerung und Zerstörung der Tatarenzeit zeichnen. Vom 10. Jahrhundert an bis 1241 war das Dorf von Ungarn und dann von Kumanen besiedelt. Die Einwohner hatten rund um die Kirche ihren Friedhof. Als die Nachricht über die Mongolengefahr das Dorf erreichte, versuchten sie, ihre Kirche mit Gräben zu schützen. Bei den Verteidigungskämpfen von 1241 wurde aber alles zerstört.

Spuren davon wurden beim Abriss der Gräben entdeckt: umgestürzte Bretterwände, versteckte Töpfe und Geräte, verbrannte Steinfragmente sowie vollständige und kampfbeschädigte Skelette von Menschen und Tieren. Während der Belagerung schlachteten die Mongolen sowohl Menschen als auch Tiere, darunter selbst Hunde. Zu den wichtigen Funden gehören Bronzeschnallen, Töpfe, Münzen und Mauerresten in den Gräben.

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