Großes Kino am Balaton

Das Kino war schon immer geeignet, den Menschen über schwere Zeiten zu helfen. Ob zu Kriegs-, Krisen- oder Pandemiezeiten, nur allzu gern lassen wir uns von den Bewegtbildern in ferne Länder, eine andere Zeit oder sogar Fantasiewelten entführen. Insbesondere der gemeinschaftliche Filmgenuss besitzt eine kathartische Wirkung. Nach langer Zeit der Kinoabstinenz dürfte das Veszprém-Balaton Filmpiknik für seine Besucher also eine geradezu heilsame Erfahrung sein.

Für das dreitägige Mini-Filmfestival haben sich die Veranstalter einige der schönsten Plätze in der Umgebung des Balaton ausgesucht. Dazu gehören etwa das Kulturzentrum Hangvilla, die Untergrundbar Expresszó und der barocke Szentháromság tér in Veszprém sowie die Strandpromenade Tagore sétany und das frisch renovierte Kino Balaton in Balatonfüred.

Gezeigt werden die besten Film- und Fernsehproduktionen aus diesem und den letzten Jahren wie auch einige großartige Klassiker: insgesamt 15 Filme in Spielfilmlänge, sechs Dokumentarfilme sowie eine Reihe von Animations- und Kurzfilmen.

Programmempfehlungen

Besonders sehenswert ist unter anderem die Komödie „Genosse Drakulics“ (2018, ung.: „Drakulics elvtárs“), Ungarns erster und bisher einziger Vampirfilm. Die im Umfeld des Geheimdienstes zu sozialistischen Zeiten angesiedelte Geschichte folgt dem Schicksal der Agenten Mária Magyar und László Kun. Diese befinden sich auf der Spur eines Blutsaugers und greifen dabei neben den üblichen Spionage-Gadgets natürlich auch auf Knob­lauch zurück. Regisseur Márk Bodzsár, bekannt für die schwarze Komödie „Himmlische Schicht“ (2013, ung.: „Isteni műszak“), beschert den Zuschauern 97 Minuten voller Lacher.

Am Eröffnungsabend wird in Veszprém zudem der Thriller „Valan“ (2019) von Regisseur Béla Bagota gezeigt. Die Geschichte von Péter, der in sein verschlafenes Heimatstädtchen zurückkehrt, um den mysteriösen Tod seiner Schwester aufzuklären und sich dabei seiner eigenen Vergangenheit stellen muss, geht unter die Haut.

Dasselbe kann man auch über Zoltán Nagys verstörend einfühlsames Filmdrama „In aller Stille“ (2019, ung.: „Szép csendben“) sagen, welches Grenzüberschreitungen in einer Lehrer-Schüler-Beziehung thematisiert. Der Film wird ebenfalls am Eröffnungstag in Balatonfüred gezeigt.

Mit Tamás Buváris „Magdolna“, einem Drama über das Leben der katholischen Märtyrerin Mária Magdolna Bódi, die 1945 von sowjetischen Soldaten ermordet wurde, gibt es sogar eine Premiere im Programm des Filmpikniks.

Eine Empfehlung für alle Literaturfans ist Adam Breiers Dokumentarfilm „Die Rückkehr des Barons“ (2018, ung.: „A Báró hazatér“), ein filmisches Porträt des ungarischen Schriftstellers und Kossuth-Preisträgers László Krasznahorkai.

Zu den Klassikern, die im Rahmen des Filmpikniks gezeigt werden, gehört auch István Szabós Debütspielfilm „Zeit der Träumereien“ (1964, Álmodozások kora), in dem der spätere Oscar-Preisträger die Wünsche und Träume seiner Generation eingefangen hat. Das Werk wird in einer restaurierten Fassung gezeigt.

Neben den Filmvorführungen wird es auch Fragerunden mit ausgewählten Regisseuren, Produzenten und Schauspielern geben. Auch industriespezifische Events sowie Konzerte gehören zum weiteren Rahmenprogramm des Filmpikniks.

Noch ist der Sommer nicht vorbei, wer ein paar letzte Tage am Balaton verbringt, sollte sich dieses Filmvergnügen nicht entgehen lassen!

Alle Vorführungen werden mit englischen Untertiteln gezeigt, der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen finden Sie unter filmpiknik.hu