Naturerbe Ungarns
Grashüpfermaus ist Säugetier des Jahres
Dies betonte der Unterstaatssekretär für Naturschutz, Bertalan Balczó, bei der Eröffnungsveranstaltung zur Veranstaltungsserie „Säugetier des Jahres“ in Miskolc. Die Ungarische Grashüpfermaus, die nun diesen Titel erhielt, sei ein hervorragender Repräsentant für die zahlreichen Naturwerte des Landes. Angesichts des globalen und europäischen Verlusts an Artenvielfalt müssten die Menschen den Wert dieses Erbes auf lokaler Ebene erkennen und schützen. Das Programm „Säugetier des Jahres“ zielt darauf ab, das Bewusstsein für bestimmte Arten zu schärfen, aufzuzeigen, welchen Bedrohungen die Population ausgesetzt ist und welche Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden müssen.
Artenschutz dient auch dem Menschen
Beispiele für einheimische Arten, die sich über Jahrmillionen im Karpatenbecken entwickelt haben, sind die Banater Pfingstrose und die Grashüpfermaus. Für ihren Erhalt sind natürliche und naturnahe Ökosysteme erforderlich, die auch wesentliche Leistungen für den Menschen erbringen. Dazu gehören sauberes Wasser, reine Luft, Bestäubung und Klimaregulierung. Ein Ökosystem ist stabil und kann sich an den beschleunigten Wandel anpassen, wenn es über eine ausreichende Artenvielfalt verfügt. Der Schutz der Natur und ihrer Werte ist daher nicht nur eine ökologische, sondern auch eine strategische, wirtschaftliche und wettbewerbsrelevante Frage.
Ohne Problembewusstsein keine Rettung
Solange die Bedürfnisse und Bedrohungen einzelner Arten nicht bekannt sind, bleibt jede Schutzmaßnahme bestenfalls ein vorsichtiger Versuch, erklärte Balczó. Die regelmäßige Überwachung von Hunderten von Pflanzen- und Tierarten sowie deren Lebensräumen wird von Experten aus den zehn Nationalparkdirektionen sowie zahlreichen Forschungsinstituten, unabhängigen Forschern und Datensammlern vorgenommen. Die Initiative „Säugetier des Jahres“, die 2014 ins Leben gerufen wurde, unterstützt diese Arbeit mit einer jeweils einjährigen Veranstaltungsreihe, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Arten und ihrer Umwelt zu stärken.

So lebt die Grashüpfermaus
Die Grashüpfermaus kommt ausschließlich in der Borsod-Ebene vor und ist weltweit als bedrohte Art eingestuft. Sie ist ein gemischt fressendes Nagetier, das spärlich beweidete Trockenrasen bevorzugt. In Ungarn steht sie unter strengem Schutz, und der Wert eines Exemplars wird auf 1 Mio. Forint (gut 2.450 Euro) geschätzt. Die Tiere halten Winterschlaf, ernähren sich von Insekten und haben nur einmal im Jahr Nachwuchs. Zwischen 1936 und 2006 wurden in Ungarn keine lebenden Exemplare gefunden.