Nationalgalerie
Gedenken an ungarische Holocaust-Opfer
Vor 80 Jahren wurde Ungarns erstes Ghetto errichtet, einen Monat später begann die Deportation von mehreren Hunderttausend ungarischen Juden. „Unser Land hat nahezu eine halbe Million Opfer des Holocaust zu beklagen, mit dieser Ausstellung ehren wir deren Andenken“, sagte Museumsdirektor László Baán auf einer Pressekonferenz zu Wochenbeginn.
Grafiken dominierten
Unter den Exponaten sind Zeichnungen, Einzelgrafiken und Alben zu sehen, in denen der Alltag in den Ghettos, KZ und Arbeitslagern in narrativer oder figurativer Form verewigt wurde. Die Ausstellung zeigt künstlerisch festgehaltene Erinnerungen von Zeitzeugen, die größtenteils zwischen 1944 und 1947 entstanden, erklärte die Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung, Zsófia Farkas.
Diese Künstler, die seit Anfang der 1920er Jahre die Traumata der Judenverfolgung durchlebt hatten, legten bemerkenswerten Mut an den Tag, als sie heimlich das Leben im Konzentrationslager festhielten. Da in den Ghettos und den Lagern kein anderes Material zur Verfügung stand, konnten sie nur Zeichnungen anfertigen, auch in der ersten Zeit nach der Befreiung seien zumeist Grafiken entstanden.
Vorworte in verschiedenen Sprachen
Die Alben der vervielfältigten Zeichnungen und Grafiken sind mit Vorworten versehen, die das Schicksal der verschleppten Juden dokumentieren. Viele Vorworte wurden in verschiedenen Sprachen verfasst, um eine weltweite Verbreitung zu gewährleisten, in der Absicht, die Schrecken des Holocaust bekannt zu machen und dadurch eine Wiederholung zu verhindern.
In der Nachkriegszeit seien zahlreiche Zeichnungen ausgestellt worden, die seither aber in Vergessenheit gerieten. Infolge der Holocaustforschungen der jüngsten Jahre kamen jedoch viele Werke von Autoren, bildenden Künstlern und Holocaust-Überlebenden zum Vorschein.
Die Ausstellung ist in der Nationalgalerie auf der Burg bis zum 21. Juli zu sehen.