Es geht auch ohne Amazon

Nicht zuletzt die Absage der Weihnachtsmärkte – ein Programm, das bisher für viele fest zu den Weihnachtsvorbereitungen gehörte – stellt uns vor Herausforderungen: Schließlich waren diese immer eine herzerwärmende Bezugsquelle für individuelle und einzigartige Geschenke. Wir verraten Ihnen, wo Sie stattdessen in diesem Jahr kunsthandwerkliche Geschenke bekommen können.

Die US-amerikanische Plattform Etsy kennt wohl jeder, der schon einmal online nach Selbstgemachtem gesucht hat. Doch auch in Ungarn gibt es mittlerweile eigene digitale Marktplätze, auf denen Künstler und Kunsthandwerker ihre Waren feil bieten.

Aus Ungarn von Ungarn für alle

Da wäre einerseits das Portal krafty.hu. Seit fast genau fünf Jahren kann man dort kunstvolle, einzigartige und vor allem ungarische Produkte bestellen. Der Marktplatz ist gut organisiert und bietet wirklich alles, was das Herz begehrt. Egal ob Mode, Dekoartikel oder Haustierbedarf, auf Krafty findet sich für fast alles eine in Ungarn handgemachte Option.

Dank der Zusammenfassung der Produkte in Kategorien findet man schnell, was man sucht. Alternativ kann man sich auch einfach von der Webseite inspirieren lassen.

Hinter dem Marktplatz stehen Alexandra Veidner und Viktória Koltányi, die damit den heimischen Markt für Kunsthandwerk beleben wollten. Viele Kunsthandwerker, so berichten die Gründerinnen in ihrem Blog, haben Probleme damit, eine sicherere Einkommensquelle zu finden. Denn aus eigener Kraft die Reichweite der eigenen Marke zu erhöhen und den eigenen Kundenkreis zu erweitern, fällt vielen Kleinunternehmern schwer.

Mit dem hochwertig designten Marktplatz haben Veidner und Koltányi der hiesigen Kunsthandwerksszene eine nützliche Plattform gegeben. Dass diese nun bereits ihr fünfjähriges Bestehen feiern kann, bestätigt die Güte der Idee.

Das Angebot auf meska.hu, dem zweiten ungarischen Online-Marktplatz für Handwerkssachen, ist unbestritten größer. Hier finden sich neben Geschenkartikeln auch Alltagsgegenstände und Kosmetika – alles hergestellt in Ungarn.

Bereits seit 2011 können auf Meska allerlei handgemachte Artikel kennengelernt und eingekauft werden. Das Motto des Marktplatzes ist nicht umsonst „Von eigener Hand und mit Herz und Seele”.

Doch Meska will nicht nur Umschlagplatz für Kunst- und Handwerk sein, sondern auch informieren. Neben Blog­beiträgen beispielsweise zum traditionellen Blaufärben gibt es auch „Do it yourself”-Anleitungen für das Zusammenzimmern kleiner Möbel und das Basteln von allerlei Liebenswertem.

Beide Marktplätze sind nur für in Ungarn ansässige Händler und Handwerker zugänglich. Wer hier bestellt, kann sich also sicher sein, ein Kleinunternehmen vor Ort zu unterstützen. Einziger – aber leider großer – Nachteil beider Marktplätze ist, dass beide derzeit nur auf Ungarisch erreichbar sind.

Heimelige Atmosphäre auf Knopfdruck

Zwei, die bisher nicht auf diesen Plattformen zu finden sind, sind Borbála Galambos-Sághi und Viktor Vértes. Beide haben ihre Waren bisher vor allem über persönliche Kontakte und auf herkömmlichen Marktplätzen verkauft. Doch da die zweite Corona-Welle nun mitten in die vorweihnachtliche Shopping-Zeit fällt, suchen auch sie nach neuen Wegen.

Borbála betreibt das ungarische Label borobudur lamps. Eigentlich arbeitet sie seit 22 Jahren in ihrem Traumjob als Make-up-Artist, aber: „Nach der Geburt meiner Söhne fehlte mir, dass ich mich selbst ausdrücken und ausleben kann.”

Da hatte sie die Idee, Wiederverwertbares mit Handgemachtem zu kombinieren und so „etwas Schönes” zu erschaffen. Es sollte etwas sein, bei dem sie ihre Leidenschaft für Farben ausleben kann. Ein halbes Jahr suchte sie nach verschiedenen Möglichkeiten, bis ihre Wahl schließlich auf individuell und einzigartig gestaltete Lampen fiel.

Diese fertigt Borbála auf Wunsch auch passgenau nach Kundenvorstellungen an, wenn jemand beispielsweise „eine bestimmte Ergänzung für das Innendekor oder ein neues Leben für eine lieb gewonnene Flasche sucht oder einfach die eigenen Lieblingsfarben im Eigenheim verewigt sehen möchte.“

Die bisherigen Arbeiten von Borbála kann man auf ihrer Facebookseite unter www.facebook.com/borobudurlamps bewundern. Hier kann man sie auch für Aufträge kontaktieren – gerne auch in englischer Sprache.

Liebe zum Detail

Was Viktor Vértes anzubieten hat, ist mindestens ebenso einzigartig wie Borbálas Lampen. Er fertigt Anhänger, Ringe, Dekogegenstände und sogar Gemüsemesser aus Holz. Der ehemalige Alpinist mit der Liebe zum Schnitzen verkaufte seine handgefertigten Schmuckstücke früher während der Wintermonate auf der Mittelmeerinsel La Gomera.

Doch auch ein Weltenwanderer wie er wird irgendwann sesshaft. Nun fertigt Viktor seine hölzernen Kleinode in seiner Werkstatt in einem Vorort von Budapest. Dabei geht er mit nicht weniger Liebe zum Detail an die Arbeit. Neue Schmuck- oder Werkstücke entstehen auf zwei möglichen Wegen: „Entweder ich habe eine Idee und suche ein entsprechendes Stück Holz oder ich sehe ein Holzstück und das gibt mir dann die Idee”, erzählt Viktor.

Er arbeitet mit mehr als 30 Holzarten, deren Eigenheiten er aufzählen kann, als wären es die Eigenschaften seiner Kinder. Der Holzkünstler schätzt an seiner Arbeit, dass er dabei seine tief verwurzelte Verbundenheit zur Natur ausleben kann und dass jedes Stück, das er anfertigt, wirklich einzigartig ist.

Diese Hingabe sieht man jedem seiner Kunstwerke an. Einen besseren Einblick in die Holzkunst von Viktor Vértes findet man auf seiner Webseite www.vandorbolt.com. Wer Kontakt zu dem kreativen Globetrotter aufnehmen möchte, kann dies neben Ungarisch auch auf Englisch tun.

Schenken ohne Geld

Eine Idee aus Übersee, die auch hier in Europa immer mehr Nachahmer findet, sind Gutscheine für „Dienstleistungen” unter Freunden. Egal ob einmal Babysitten oder eine Einladung zu einem selbstgekochten Abendessen, Gutscheine für Freundschaftsdienste kosten kaum etwas, bereiten jedoch meist enorme Freude.

Gerade junge Eltern kann man damit ungemein entlasten, aber auch Großeltern freuen sich beispielsweise über Gutscheine für einen gemeinsamen Ausflug. Selbst den eigenen Partner kann man noch mit einem Gutscheinheft überraschen. Dort können etwa Dienste angeboten werden wie ein Frühstück im Bett oder die zusätzliche Übernahme diverser Hausarbeiten.

Aber auch spaßige Herausforderungen wie „Nenn mich für einen Tag Eure Majestät!” oder „Eine Stunde singen statt sprechen” werden unterm Weihnachtsbaum sicher ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Neue Regeln fürs Spenden

Viele Menschen nehmen das Weihnachtsfest zum Anlass, um ihr Mitgefühl mit ihren Mitmenschen in Form von Spenden auszudrücken. Doch auch diese Form des Helfens verläuft in diesem Jahr nach anderen Regeln – und wird mehr benötigt denn je!

Die Kinderhilfsorganisation Age of Hope veröffentlichte ein Video, in dem sie, basierend auf ihrer langjährigen Erfahrung, die besten Ideen für Schuhkarton-Geschenke zusammengestellt hat. Neben Duschgel, Haarwaschmittel und Zahnpflegeprodukten sind es Multivitamintabletten, Stifte und Schreibwaren für Schulkinder sowie kleine Spielzeuge, die in den ärmsten Regionen des Landes die größte Freude und Hilfe bedeuten.

Wichtig ist beim Schenken, dass die Deckel der Schuhkartons gesondert in Geschenkpapier verpackt werden, da die Ehrenamtlichen der Stiftung alle Kartons öffnen und nach Möglichkeit noch mit Kleinigkeiten ergänzen. Lebensmittel – egal ob verderblich oder haltbar – gehören übrigens nicht in die Kartons.

Während die Kartons für die Aktion „Weihnachten für tausend Kinder” in der Vergangenheit an zahlreichen Punkten der Stadt abgegeben werden konnten, ist dies in diesem Jahr auf das Lager der Stiftung beschränkt. Hier werden die Geschenke am 5., 6., 12. und 16. Dezember jeweils zwischen 11 und 18 Uhr entgegengenommen.