Am Mittwoch schien sich Sziget-Gründer Károly Gerendai (l.) bei der Budapester Bürgerschaft (auf dem Foto mit OB Gergely Karácsony und dessen Wirtschaftsdirektor Ambrus Kiss, M.) noch die Zähne auszubeißen. Foto: MTI/ Boglárka Bodnár

Sziget-Festival

Das war´s! War´s das?

Am Mittwoch fand sich in der Budapester Bürgerschaft keine Mehrheit für eine Fortsetzung des Sziget-Festivals. Dennoch scheint noch nicht die letzte Hoffnung begraben.

Die ausländischen Eigentümer der Sziget Zrt. hatten die Hauptstadt vor wenigen Wochen informiert, sie hätten kein Interesse an der Ausrichtung des Sziget-Festivals im Sommer 2026. Allerdings boten sie als Ausweg an, die Initiative dem Festivalgründer Károly Gerendai zu überlassen. Dieser erklärte sich tatsächlich prinzipiell dazu bereit, forderte aber die (nicht zuletzt auch rechtliche) Unterstützung durch die Stadt.

Wichtiges Kulturgut und Touristenmagnet

OB Gergely Karácsony stellte sich hinter die Initiative, denn die Sziget sei ein wichtiges Kulturgut und ein Touristenmagnet, mit positiven Effekten für die Wirtschaft der Hauptstadt. Das Bürgermeisteramt sprach von 31 Mrd. Forint (knapp 80 Mio. Euro) Einnahmen für die Volkswirtschaft sowie 200 Mio. Forint Erlösen aus der örtlichen Gewerbesteuer für die Stadt und die Anrainer-Bezirke. Die Tisza-Partei brachte als Einwand vor, die Stadt könne nicht kostenlos vertragliche Rechte an eine gut gehende Privatfirma aus Übersee abtreten. Sollte die Tisza 2026 an die Regierung gelangen, werde sie das Geld zur Unterstützung des Festivals gerne bereitstellen.

Am Donnerstag gab die Tisza-Partei dann doch grünes Licht für eine Fortsetzung des Großfestivals. Foto: Facebook/ Dávid Vitézy

Opfer kleinlicher politischer Interessen

Sziget-Gründer Károly Gerendai versuchte die Bürgerschaft davon zu überzeugen, die Forderung von 220 Mio. Forint für die Nutzung der Flächen auf der Insel abzuwägen gegen die ausbleibenden Erlöse, sollte das Festival 2026 nicht stattfinden. „Wenn Sie sich nicht einigen können, dem Festival noch eine Chance zu geben, dann kann ich ruhigen Gewissens erklären, dass ich mich nicht weiter bemühen werde.“ Gerendai bedauerte, dass die Sziget kleinlichen politischen Interessen zum Opfer falle. Der Oberbürgermeister schloss sich mit ähnlichen Worten an und schob die Schuld auf Tisza und Fidesz.

Rabatte für junge Ungarn

Tags darauf kam es zu einer Wendung: Tisza-Chef Péter Magyar teilte mit, man habe sich mit dem Sziget-Management verständigt und könne der Fortsetzung unter diesen Umständen zustimmen. Als wichtigster Punkt wurde die Ausweitung vergünstigter Eintrittspreise auf Schüler und Studenten des ganzen Landes hervorgehoben (der Budapester OB wollte die Vergünstigung ausschließlich für die Jugend der Hauptstadt).

Ein Gedanke zu “Das war´s! War´s das?

  1. Dass solche Veranstaltungen ohne Beteiligung der Öffentlichen Hand kaum möglich sind, wenn sie für die Besucher einigermaßen bezahlbar sein sollen, weiß ich aus eigener Erfahrung. Nur: Wo will die Tisza das Geld denn hernehmen, wenn Budapest schon jetzt praktisch pleite ist? Wahrscheinlich per Kredit von kommenden Generationen! Der deutsche Schein-Wohlstand lässt grüßen.
    Ohne das Festival würde Budapest sicher an Attraktion verleiern , was ich schade fände. Vielleicht würde ja auch eine praktische (!) Unterstützung der Stadt zur Rettung ausreichen, beispielsweise bei der Suche nach Sponsoren aus der Wirtschaft. Nur über das Ausgeben nicht vorhandenen Geldes zu diskutieren, erscheint mir etwas arg einfallslos.

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