Willkommen beim CineFest: Miskolc lädt erneut zum wichtigsten Filmfestival Ungarns ein. Fotos: CineFest

Internationales Filmfestival in Miskolc

Das 20. CineFest steht vor der Tür

Vom 6. bis 14. September feiert das internationale Filmfestival CineFest in Miskolc sein 20. Jubiläum – ein Muss für alle Filmbegeisterten, die das Beste des internationalen und ungarischen Films in einem brillant geschnürten Programmpaket erleben möchten.

Das CineFest hat sich in den vergangenen zwei Dekaden zum bedeutendsten Ereignis für Filmemacher und Filmenthusiasten in Ungarn entwickelt. Kein Wunder: Jahr für Jahr bietet das internationale Filmfestival in Miskolc ein umfassendes Programm, das keine cineastischen Wünsche offenlässt. Und auch in seiner 20. Ausgabe präsentiert es von großen internationalen Produktionen, die auf internationalen Festivals in Cannes, Berlin oder Venedig gefeiert wurden, bis hin zu spannenden neuen Stimmen des ungarischen Films eine Filmauswahl, die so vielfältig wie beeindruckend ist.

Bereits die diesjährige Eröffnungsfeier verspricht einen packenden Start in eine Woche voller filmischer Höhepunkte: Den Auftakt für das Festival und das Wettbewerbsprogramm macht der norwegische Film Konvoi. Das eindrucksvolle Kriegsdrama von Henrik Martin Dahlsbakken versetzt die Zuschauer ins Jahr 1942, als Konvois trotz der ständigen Gefahr, von den Deutschen abgefangen zu werden, dringend benötigte Güter nach Murmansk liefern mussten.

Das Wettbewerbsprogramm: Hochkarätige Beiträge

Neben Konvoi sticht das Wettbewerbsprogramm des CineFest in diesem Jahr noch mit einer Reihe weiterer beeindruckender Werke hervor. Von den 16 Filmen, die im Wettbewerb gezeigt werden, sind einige bereits auf anderen großen Festivals wie Cannes oder Berlin gefeiert worden.

Ein Höhepunkt ist unter anderem der deutsche Beitrag Sterben von Matthias Glasner, der eine ungewöhnliche Mischung aus schwarzem Humor und tiefgründiger Dramatik bietet. Der Film, der bei der Berlinale für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, erzählt die Geschichte des Dirigenten Tom Lunies, der sich in der Mitte seines Lebens stehend, mit den Themen Verlust und Tod auseinandersetzen muss. In den Hauptrollen brillieren unter anderem Lars Eidinger und Corinna Harfouch. Glasners Werk besticht durch seine fesselnde Inszenierung, die mit vielen Tabus bricht, und seine Fähigkeit, schwere Themen mit einer Prise Humor zu behandeln.

Zwischen Schweigen und Dramatik: Eine Schlüsselszene aus dem Film Sterben mit Corinna Harfouch und Lars Eidinger.

Ebenfalls im Wettbewerb ist Yorgos Lanthimos’ Film Kinds of Kindness, der auf bizarre und künstlerisch anspruchsvolle Weise die Grenzen menschlicher Empathie und Moral auslotet. Der Film, der bereits in Cannes gefeiert wurde, bringt erneut Emma Stone und Willem Dafoe zusammen auf die Leinwand und wird sicher auch in Miskolc für Gesprächsstoff sorgen.

Ungarische Film-Highlights

Doch auch das ungarische Kino ist im Wettbewerbsprogramm stark vertreten. Szabolcs Hajdus Film Egy százalék indián (dt.: Ein Prozent Indianer) wird am 13. September im Rahmen des Festivals seine ungarische Premiere feiern. Damit schließt Hajdu seine vielbeachtete Trilogie ab, die er 2016 mit Ernelláék Farkaséknál begann. Der Film beleuchtet Fragen der Identität und modernen Geschlechterrollen und verspricht, ein Highlight des Festivals zu werden.

Ein weiterer bemerkenswerter Beitrag ist The Substance von Coralie Fargeat, ein verstörender und fesselnder Horrorfilm, der in Cannes bereits für Aufsehen sorgte. Mit Demi Moore in der Hauptrolle zeigt der Film die dunklen Seiten der Besessenheit mit ewiger Jugend.

Dokumentarfilmperlen und osteuropäische Filmkunst

Neben dem Spielfilmprogramm gibt es mit CineDocs auch in der Dokumentarfilmsparte echte Perlen zu entdecken. Unter anderem wird Made in England: Powell und Pressburger gezeigt, ein Werk, das sich der Zusammenarbeit des in Miskolc geborenen Filmemachers Imre Pressburger mit Michael Powell widmet. Ein weiteres Highlight ist die Weltpremiere von Andres Veiels Dokumentation Riefenstahl, die einen tiefen Einblick in das umstrittene Leben der gleichnamigen Regisseurin bietet.

Und auch die Sektion East of Europe, die die besten zeitgenössischen Filme aus Osteuropa präsentiert, verdient Aufmerksamkeit: Hier sticht in diesem Jahr besonders der Film Emma és a halálfejes lepke (dt.: Emma und der Totenkopfschmetterling) hervor, eine spannende Koproduktion zwischen Ungarn, Tschechien und der Slowakei, die sich mit den düsteren Zeiten des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzt.

Lebendige Festivalatmosphäre: Ein nächtlicher Blick auf das pulsierende Geschehen während des CineFest.

Rahmenprogramm

Für das echte Festivalfeeling sorgt auch das umfangreiche Rahmenprogramm. Neben den Filmvorführungen bietet das Festival Open-Air-Konzerte, Lesungen und Diskussionen, die zum Teil vor der einzigartigen Kulisse der Miskolcer Innenstadt stattfinden. Besonders erwähnenswert ist hier ebenfalls das Cineversity-Programm, das in Zusammenarbeit mit der Universität Miskolc organisiert wird und jungen Talenten die Möglichkeit bietet, sich mit erfahrenen Filmemachern auszutauschen und ihre eigenen Projekte vorzustellen.

Den feierlichen Abschluss des Festivals bildet am 14. September der Film Tatami, der erste gemeinsame Film eines iranischen und eines israelischen Regisseurs. Dieses aufwühlende Drama wird nicht nur cineastisch, sondern auch politisch Akzente setzen und das Festival auf eindrucksvolle Weise beenden.

Ob eingefleischter Cineast oder kultur­interessierter Besucher – das 20. CineFest bietet für jeden etwas und ist der perfekte Anlass, um einerseits den eigenen filmischen Horizont zu erweitern und andererseits der Stadt Miskolc, mit ihrer reichen Geschichte und lebendigen Kulturszene etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

CineFest Filmfestival Miskolc

6. bis 14. September 2024
3525 Miskolc, Rákóczi Ferenc utca 5

Weitere Informationen sowie das vollständige Programm des Film­festivals finden Sie hier.

Alle Filme sind ggf. in englischer und ungarischer Sprache untertitelt.

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