Bibliothek der Benediktiner
Bücher im Stickstoffzelt
Die Räumlichkeiten der Bibliothek lassen sich nicht klimatisieren. Deshalb bleibt den Benediktinermönchen keine andere Wahl als zu verhindern, dass sich der gemeine Brotkäfer noch einmal in den altehrwürdigen Gemäuern ausbreitet. Das sagte Abt Cirill T. Hortóbágyi (M.) auf einer Pressekonferenz vergangene Woche, auf der über den Stand der Rettungsarbeiten Auskunft erteilt wurde. Mehr als die Hälfte der Bücher werden derweil unter Planen geschützt, die als „Stickstoffzelte“ fungieren. Dieses Verfahren dauert ungefähr sechs Wochen, soll aber neben den Käfern auch deren Larven restlos vernichten. Erst danach wird genau ersichtlich, wie groß der Schaden tatsächlich ist. In der Bibliothek werden rund 400.000 Bände aufbewahrt, der Käferbefall wurde im Mai entdeckt.
Die Bücherregale müssen ebenfalls gründlich gereinigt werden, die winzigen Käfer können sich in schmalsten Ritzen verstecken. Sind die Bücher erst einmal über das chemische Verfahren hinweg, müssen ihre Seiten einzeln auf Befall untersucht werden. Unbeschädigte Bände werden dann in die Regale zurückkehren können, auf die befallenen Bücher aber wartet eine langwierige Restaurationsphase. Die Benediktiner sind hoffnungsvoll, den Käfer früh genug entdeckt zu haben, um verheerende Schäden noch abzuwenden. Die Restaurierung wird sich freilich auf die wertvolleren, öfter genutzten Bände beschränken. Die Abtei plant weiterhin, die Bibliothek für Besucher 2026 wiederzueröffnen.

