Nationalgalerie-Deutsche Fotothek
Budapests Goldene Zeit
Die Auswahl der Fotografien erinnert an die Zeit, als Budapest an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine der Städte der Welt war, die sich besonders dynamisch entwickelten. „Wenn wir das Goldene Zeitalter als eine Entwicklungsphase betrachten, in der die schöpferischen Kräfte einer Gemeinschaft zusammenkommen, können wir dieses halbe Jahrhundert als ein wahres Goldenes Zeitalter bezeichnen“, erklärte Museumsdirektor László Baán. Zum Zeitpunkt der Vereinigung war Budapest nur die 30.-größte Stadt Europas, aber um die Jahrhundertwende lag sie bereits an achter Stelle. Nach Paris, Wien, Berlin und St. Petersburg war es eine Stadt, deren fantastische öffentliche Einrichtungen noch heute das Stadtbild bestimmen.
Eine spannende Auswahl
Das Fortepan-Team hat in der Sammlung der Deutschen Fotothek in Dresden bisher unbekannte Negative von Budapest-Fotografien entdeckt, die in der Ausstellung in einer spannenden Auswahl präsentiert werden. Ergänzt werden die Postkartenfotografien durch das Werk von Frigyes Schoch, einem wohlhabenden Budapester Unternehmer und Hobbyfotografen, der die Hauptstadt in einzigartigen stereoskopischen Aufnahmen festhielt.
Ikonische Orte in Budapest
In der rund 7 Mio. Bilder umfassenden Fotosammlung der Deutschen Fotothek befinden sich auch Bilder der deutschen Postkartenfirma Brück & Söhne. Die Familie entdeckte in den frühen 1900er Jahren das Potenzial von Postkarten. 500 dieser Motive, die ikonische Orte zeigen, wurden in Budapest aufgenommen, und diese Auswahl bildet das Kernmaterial der Ausstellung. Die Familie Brück verkaufte das Fotomaterial der Budapest-Postkarten des Unternehmens an die Deutsche Fotothek. Die digitalisierten Bilder werden nach der Eröffnung der Ausstellung auch im Fortepan-Fotoarchiv verfügbar sein, informierte Jens Bove, Direktor der Deutsche Fotothek.
Die letzten Momente der Monarchie
Der in der Schweiz geborene Frigyes Schoch und seine Geschäftspartner bauten vor allem Eisenbahnen, Wohnhäuser und öffentliche Gebäude. Um 1900 kaufte er eine Stereokamera, mit der er viele außergewöhnliche Lebensbilder, Panoramen und Bildserien von Siebenbürgen über Budapest und die verschneiten Gipfel Österreichs bis zur Adria aufnahm. Der Schoch-Nachlass, der größte in der ungarischen Fotogeschichte, bestehend aus 670 Objekten, die die letzten Momente der österreichisch-ungarischen Monarchie in drei Dimensionen festhielten, wurde von seinen Nachkommen über Fortepan der Historischen Fotografischen Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums geschenkt.