Ausflugstipp: Kleiner Balaton
Besuch beim kleinen Bruder
Der Kis Balaton war früher ein Teil des „großen“, eigentlichen Balaton, versumpfte aber über die Jahrhunderte, bis nur noch ein kleiner Teil übrig blieb. Seit gut 50 Jahren bemüht man sich um eine Renaturierung dieses Gebietes, stellte es unter strengen Naturschutz und hat mittlerweile ein Paradies für Wasservögel, Amphibien und viele weitere Tiere, aber natürlich auch Pflanzen geschaffen.
Größter Teil nicht frei zugänglich
Der Naturschutz ist derart rigoros, dass ein großer Teil des Gebietes nur im Rahmen einer Führung begangen werden darf. Der Nationalpark ist rund 150 Quadratkilometer groß, wovon nur ein geringer Teil frei zugänglich ist. Führungen werden von der Nationalparkverwaltung angeboten und sind ab dem Besucherzentrum in Fenékpuszta nach Anmeldung möglich.

Falls jemand auf die Idee kommen sollte, das streng geschützte Naturschutzgebiet selbst erkunden zu wollen, so ist davon abzuraten. Die Strafen für einen unberechtigten Aufenthalt sind empfindlich.
Ein Teil des Naturparks ist allerdings frei zugänglich, so unter anderem die Milanenburg-Insel, aus Vörs kommend ein sehr schöner Radweg am Rand des Naturschutzgebietes entlang sowie das Büffelreservat, welches am südlichen Ende des Naturschutzgebietes in der Nähe von Balatonmagyaród liegt.
Die Milanenburg-Insel
Zu empfehlen ist auf jeden Fall ein Besuch der Milanenburg-Insel (Kányavári sziget). Die Insel erreicht man, indem man von Sármellék kommend zwischen Zalavár und Balatonmagyaród nach rechts in eine mitten in der Landschaft liegende, weithin sichtbare Allee abbiegt. Nach gut 500 Metern erreicht man einen gepflegten, kostenpflichtigen Parkplatz. Vom Parkplatz gelangt man über die markante Holzbrücke zur Insel.

Auf der Insel befindet sich ein kleinerer Ausguck, aber auch ein rund 20 m hoher Aussichtsturm. Von dort aus hat man eine phantastische Sicht auf die Seenlandschaft. Am Wochenende, zumal sonnigen und warmen, ist es auf der Insel ziemlich belebt, streben doch hunderte von Ausflüglern dorthin. Nimmt man sich aber unter der Woche Zeit, so hat man die Natur, bis auf wenige Angler, für sich alleine. Auf der Insel gibt es einen Naturlehrpfad, entlang dem man sich über hiesige Tier- und Pflanzenarten informieren kann.
Die Mosaburg
Fährt man von der Insel wieder zurück zur Verbindungsstraße Sarmellék – Balatonmagyaród, hat man die Möglichkeit, das östlich gelegene Büffelreservat zu besuchen.
Auf der Fahrt zur Milaneninsel kommt man an Zalavár vorbei. Vár ist im Ungarischen der Name für „Burg“. Etwas außerhalb von Zalavár befinden sich tatsächlich die Überreste einer Burg sowie die Grundmauern einer Kirche, die sich einst innerhalb der Burg befand. Nach den historischen Überlieferungen und Forschungen soll es sich dabei um die im 8. Jahrhundert errichtete Mosaburg handeln. Sie war ein Sitz des Fürstentums Pannonien, das Teil des ostfränkischen Reiches war. Zuvor war das Gebiet von Karl dem Großen als Awarenmark befriedet und bezeichnet worden.
Nach dortigen Ausstellungstafeln soll sich der römische Kaiser (896-899) Arnulf von Kärnten am Ende des 9. Jahrhunderts dort mehrfach und länger aufgehalten haben. Im 10. Jahrhundert wurde das Gebiet dann von den Ungarn erobert und nach heftigen Kämpfen mit den deutschen Kaisern schließlich Teil des Königreiches Ungarn.
Weitere Informationen auch auf Deutsch:
www.bfnp.hu/de