Die Schröders am Balaton. Fotos: Privat

Interview mit den Auswanderern Gudrun und Michael Schröder

Neue Heimat gefunden

Michael Schröder (64), Buchautor und Komponist aus Leidenschaft, und seine Frau Gudrun (62) sind im Mai 2022 mit ihrem Rhodesian Ridgeback Kahyo (7) aus dem hessischen Odenwald an den Balaton gezogen.

Bis heute sind sie voller Begeisterung und Dankbarkeit, in dieser wunderschönen Gegend eine neue Heimat gefunden zu haben. Ein wunderbarer Freundes- und großer Bekanntenkreis und die damit verbundenen gemeinsamen Unternehmungen bereiten ihnen viel Spaß und gute Laune. Aber nicht nur das, sie erleben Ungarn als ein tolles Land mit netten und hilfsbereiten Menschen. Aber lassen wir das sympathische Ehepaar am besten selbst von den bisherigen Eindrücken und Erfahrungen berichten.

Zuerst zu Ihnen, Herr Schröder: Was hat Sie ausgerechnet nach Ungarn verschlagen?

Michael: Land und Leute, das politische und kulturelle Miteinander der Menschen in diesem kleinen, aber feinen Land haben uns sofort begeistert.

Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, schließlich Ihre Heimat zu verlassen?

Michael: Ich wollte schon lange weg aus Deutschland, aber meine Frau hat etwas länger gebraucht, um sich mit dem Gedanken anzufreunden, die alte Heimat zu verlassen. Kurz gesagt: In Ungarn haben wir eine neue Heimat gefunden, in der noch Werte zählen, die in Deutschland leider schon lange nicht mehr gelten. Ich liebe dieses Land und seine Politik, sie ist ehrlich und hat vor allem das Wohl ihrer Bürger im Blick.

Ihre Wahl fiel auf Ungarn. Gab es noch andere mögliche Ziele?

Michael: Wir hatten uns vorher auch Österreich und Dänemark angeschaut, aber bei genauerem Hinsehen gab es schon einige Punkte, die uns nicht gefallen haben bzw. die eine Einwanderung sehr erschwert hätten. In Dänemark wäre allein schon der Import der Fahrzeuge mit immens hohen Steuern verbunden gewesen, die bei Neufahrzeugen den jeweiligen Wert der Fahrzeuge umfassten. Außerdem hatten wir beide dort nicht dieses Heimat- und Wohlgefühl, wie wir es dann in Ungarn empfunden haben.

Gab es ein bestimmtes Ereignis, das ausschlaggebend für die Auswanderung war?

Michael: Die eigenmächtige Entscheidung von Frau Merkel, die Grenzen für eine unkontrollierte Massenmigration zu öffnen, weckte in mir den ersten bösen Verdacht, wohin sich Deutschland in Zukunft entwickeln würde. Was dann bis heute folgte, brauche ich an dieser Stelle nicht zu erwähnen.

Als dann die Corona-Pandemie über uns hereinbrach und die damit verbundene Diskriminierung der Ungeimpften sich immer mehr ins Ungeheuerliche steigerte, wie auch gerade das, was den Kindern in dieser Zeit angetan wurde, kippte auch bei meiner Frau die Stimmung. Sie konnte es auch nicht fassen, dass sich Familien und Freunde nicht selten untereinander stritten und sogar „kaputt“ gingen. In unserer Familie war das aber Gott sei Dank nicht der Fall.

Wie haben Ihre Freunde, Verwandten oder ehemaligen Kollegen reagiert, als sie von Ihrer Auswanderungsentscheidung erfuhren?

Michael: Meine Mutter war zuerst sehr geschockt, sie hat geweint und dann lange gebraucht, um das zu verarbeiten. Aber heute ist auch sie ein Ungarn-Fan und schaut sich begeistert Dokumentationen und Filme über Ungarn auf YouTube an. Unsere drei Söhne und ihre Frauen hingegen waren regelrecht begeistert, haben uns Mut gemacht und sofort ihre Hilfe beim Umzug angeboten. Von unseren deutschen Freunden sind viele geblieben, manche aber auch nicht. Aber das Ganze hatte auch einen großen Vorteil: Man konnte die wahren Freunde erkennen.

Aber lassen wir auch Ihre Frau zu Wort kommen! Wie seid ihr nach Cserszegtomaj und in dieses wirklich schöne moderne Haus gekommen?

Gudrun: Nachdem wir von Bekannten aus unserer Region auf den Plattensee und den Ort Cserszegtomaj aufmerksam gemacht wurden, habe ich zunächst im Internet recherchiert, um mehr über die Gegend und natürlich auch über die Geschichte, Politik und Kultur der Ungarn zu erfahren. Kurze Zeit später machten wir uns auf den Weg, um alles selbst zu erkunden, und verliebten uns sehr schnell in die Gegend des nordwestlichen Balatons und in die wunderbare Energie des Landes. Landschaftlich erinnert es ein wenig an die Bergstraße und auch ein wenig an die Pfalz mit ihren Weinbergen, Burgen und der wunderschönen, weitläufigen Natur. Und natürlich sind wir auch dem Charme des Plattensees erlegen, der uns regelrecht verzaubert hat. Zu erwähnen wäre noch, dass genau die Bekannten, die uns quasi hierher empfohlen haben, das gleiche Haus neben uns gekauft haben und wir heute Nachbarn sind.

Schröders Haus in Cserszegtomaj mit Hund Kahyo.

So war für uns schnell klar, dass wir uns beide sehr gut vorstellen konnten, hier zu leben, und so machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten deutschsprachigen Makler. Wir fanden ein sehr nettes deutsches Ehepaar, das ebenfalls ausgewandert war und nun unter anderem den Immobilienbereich des Nordwestbalatons mit einem Rundum-Service betreut und uns bei der Umsetzung unserer Pläne mit Rat und Tat zur Seite stand. So fanden wir sehr schnell unser Haus, das neu gebaut war und ziemlich genau unseren Vorstellungen entsprach und in dem wir uns sofort wohl fühlten.

Der Ort Cserszegtomaj ist ein ruhiges, weitläufiges Wohngebiet, idyllisch in den Hügeln gelegen und etwa drei Kilometer vom bekannten Kurort Hévíz und der Touristenstadt Keszthely und damit auch vom See entfernt. So leben wir ruhig, haben aber viel Schönes und Abwechslungsreiches in unmittelbarer Nähe.

Ist Ihnen der Abschied von der alten Heimat leicht gefallen?

Gudrun: Am Anfang war es schon sehr emotional für mich, so weit weg von der Familie zu sein, obwohl unsere drei Söhne schon lange ihr eigenes Leben führen. Aber das können wir durch unsere Besuche in der alten Heimat, die etwa vierteljährlich stattfinden, gut ausgleichen. Umso größer und intensiver ist dann die Freude, wenn wir unsere ganze Familie wiedersehen.

Da wir hier in Ungarn sehr gute Freunde gefunden haben, mit denen wir uns stundenlang über Gott und die Welt austauschen, uns gegenseitig Mut machen, viel Spaß haben und gemeinsam etwas unternehmen, ist unsere neue Heimat für uns auch wirklich eine neue Herzensheimat geworden.

Was gefällt Ihnen besonders an Ungarn und den Menschen hier?

Gudrun: Wie schon erwähnt, hat uns die wunderschöne Natur und Landschaft sowie die Kultur der Ungarn sofort begeistert, einiges davon ähnelt unserer alten Heimat. Die Ungarn selbst haben wir bisher als sehr herzliche, höfliche, lebensfrohe und freundliche Menschen erlebt.

Die Ungarinnen, mit denen ich mich bisher in unserer Sprache unterhalten habe, sind sehr offene, weit denkende Frauen, die eine klare, intelligente Lebenseinstellung haben. Sie sind sehr humorvoll, einfühlsam und familienorientiert und legen großen Wert auf ihre Traditionen. Es macht wirklich Spaß, sich mit ihnen auszutauschen und etwas über dieses wunderbare Land und seine Kultur zu erfahren.

Überhaupt erinnert hier in der Region, in der wir leben, vieles an das Deutschland von vor 30 bis 40 Jahren. Die Politik ist noch sehr volksnah, das Volk darf kritisch sein, darf sich negativ äußern, bei wichtigen Entscheidungen gibt es auch mal Volksbefragungen. Für mein bisheriges Empfinden ist das eine konservativ-demokratische Politik, in der man sich noch sicher und wohl fühlen kann. Also ganz anders, als es in den Mainstream-Medien in Deutschland so oft dargestellt wird.

Wie steht es mit der ungarischen Sprache für Sie beide?

Gudrun: Die ungarische Sprache hat eine wunderschöne Melodie, wir mögen sie und hören sie sehr gerne … aber leider ist es eine schwer zu erlernende Sprache, da sie mit unserer Sprache kaum etwas gemeinsam hat. Trotzdem lernen und wiederholen wir natürlich immer wieder ein wenig, um wenigstens ein Grundverständnis für die Sprache und die Kommunikation zu erlangen.

Ein Großteil der Ungarn, vor allem hier am Balaton, hat gute bis sehr gute Deutschkenntnisse, und so laufen unsere Unterhaltungen fast ausschließlich auf Deutsch ab. Natürlich freuen sich die Ungarn über jedes Wort, das wir mit ihnen auf Ungarisch sprechen, um dann der Einfachheit halber sofort wieder ins Deutsche zu wechseln, weil das ihrer Meinung nach schneller zum Ziel führt und nicht so viel Mühe macht.

Herr Schröder, Sie sind ein sehr aktiver Mensch, der sich auch politisch in einem Blog äußert. Worum geht es dabei genau?

Es geht um politische, aber auch allgemeine Themen, die meist aktuell sind. Den Blog als solchen würde ich persönlich als gesunden und seriösen Gegenpol zu den Mainstream-Medien bezeichnen. Außerdem macht mir das Schreiben sehr viel Spaß.

Sie sind ja auch Buchautor. Welchem Genre haben Sie sich verschrieben?

Wenn ich selbst lese, dann fast ausschließlich Thriller und gute Krimis, was erklären dürfte, warum ich mich auch schriftstellerisch in genau diesem Genre bewege.

Haben Sie noch andere Hobbys?

Früher habe ich aktiv Fußball gespielt, einige Jahre auch als Spielertrainer, was heute aufgrund meines fortgeschrittenen Alters jedoch natürlich nicht mehr der Fall ist. Aber ich bin musikalisch aktiv, komponiere Musik in meinem eigenen Studio und wünsche mir sehr, eines Tages hier am Balaton Konzerte geben zu können. Die Musik begleitet mich seit meinem dreizehnten Lebensjahr, als ich von meinem Vater die ersten Schlagzeug­rhythmen lernte.

Michael in seinem Studio.

Schlagzeug, wie interessant. Aber reicht das, um Musik zu komponieren?

Na ja, Phil Collins und Peter Gabriel waren ja auch zuerst Schlagzeuger, ohne dass ich mich mit ihnen auf eine Stufe stellen will, schließlich sind das echte Weltstars.

Welche Art von Musik schreiben bzw. komponieren Sie?

Vor allem Filmmusik hat es mir angetan, weil das Zusammenspiel von Bild und Musik einen in eine andere Sphäre versetzen kann, in der man seine Gefühle intensiv spüren und wahrnehmen kann. Ich genieße diese Ausflüge in diese anderen Welten, die dem Gehirn entspringen, es ist einfach entspannend und fantastisch.

Das ist sehr anspruchsvoll. Wie sind Sie dazu gekommen? Haben Sie das nebenbei studiert oder Unterricht genommen?

Nein, ich habe mir autodidaktisch die Grundlagen des Klavierspiels beigebracht und später auch das Notenlesen, was mir bis dahin unglaublich schwer vorkam. Aber jetzt, wo ich es wollte und natürlich auch brauchte, fiel es mir überraschend leicht. Schon bald hatte ich meine erste Partitur für großes Orchester geschrieben und mit entsprechender Software in Musik umgesetzt. Ein Berliner Dirigent sowie ein promovierter Musikwissenschaftler aus unserer Gegend, die ich beide über einen befreundeten Orchestermusiker kennengelernt hatte, waren sehr angetan und fast fassungslos, dass ein sogenannter Laie ohne jegliche musikalische Ausbildung „so etwas“ zustande gebracht hatte. Leider kam dann Corona dazwischen und damit war mein Traum, eine Aufführung des Stückes zu erreichen, vorerst geplatzt. Aber vielleicht finde ich ja irgendwann die Muse für einen zweiten Versuch.

Ist Ihre Frau Gudrun auch musikalisch?

Oh ja, sie spielt bei mir die erste Geige (lacht).

Okay, Spaß beiseite. Frau Schröder, Sie haben einen vielbeschäftigten Mann und kommen deshalb wahrscheinlich nicht so oft dazu, etwas von Ungarn zu sehen und die Kultur so intensiv zu erleben, wie Sie es sich vielleicht wünschen?

Gudrun: Nein, das ist gut so und bei uns sehr ausgeglichen. Wir können uns beide sehr gut beschäftigen, unternehmen aber auch viel gemeinsam und haben hier schon viel gesehen und besichtigt, wollen aber in diesem Jahr noch mehr mit unserem Wohnmobil erkunden, was auch ein Hobby von uns ist. Bisher waren wir in Tihany, in der kulturreichen und wunderschönen Stadt Veszprém, auf dem zauberhaften Bauernmarkt Liliomkert in Káptalantóti, in der schönen Stadt Pécs, auf der Burg Szigliget, auf dem Michaelsberg, auf dem sagenumwobenen Haláp und in Balatonboglár, um nur einige der schönsten Ziele zu nennen. Wir haben hier so viele tolle Ausflugsmöglichkeiten, dass man gar nicht so weit fahren muss. Die wunderschöne Hauptstadt Budapest steht noch in diesem Frühjahr, spätestens aber im Herbst auf dem Programm.

Welche Hoffnungen und Pläne haben Sie für Ihre Zukunft?

Gudrun: Vor allem wünschen wir unserer Familie, unseren Freunden und Bekannten viel Gesundheit, denn das ist das höchste Gut. Außerdem, dass die Kriege, die derzeit in verschiedenen Regionen der Welt stattfinden, endlich beendet werden und danach Frieden herrscht. Aber es gibt natürlich auch andere Wünsche, nämlich solche, die auf eine erweiterte Lebensqualität abzielen. Und das sind Reisen, weiterhin ein gutes Auskommen zu haben und noch viel Zeit mit der Familie, mit Freunden und Bekannten verbringen zu können. Und natürlich, dass wir unsere geliebte Kahyo noch lange bei uns haben dürfen.

Haben Sie zum Schluss noch ein paar Tipps für zukünftige Auswanderer?

Michael: Die drei Säulen sind: Mut, Freude und Organisation. Zuerst sollte man Mut haben und den Schritt wagen. Gleich danach sollte man Freude am Wagnis empfinden, um sich dann genau mit der Organisation zu beschäftigen, denn die ist sehr wichtig. Man sollte sich unbedingt vorher informieren, wo man sich anmelden muss, wie das Gesundheitssystem funktioniert, wie ein eventueller Hauskauf abgewickelt wird und so weiter.

Meistens gibt es Deutsche vor Ort, die dabei helfen, aber auch Ungarn, die sich darauf spezialisiert haben und die deutsche Sprache beherrschen. Wir haben uns zum Beispiel für einen Makler entschieden, bei dem diese Leistungen in der Maklergebühr enthalten waren, was sich als gute Entscheidung herausgestellt hat. Man muss schon sehr aufpassen, denn es ist etwas anders als in Deutschland. Da kann es schnell ein böses Erwachen geben, weil allein die Sprache zu Missverständnissen führen kann.

Natürlich sollte man von Anfang an die Bereitschaft mitbringen, sich der Kultur und den Gepflogenheiten des neuen Landes anzupassen und die Ungarn mit ihrer Lebensweise und Kultur zu respektieren, was wir für sehr wichtig halten.

Zum Schluss noch etwas, was ebenso wichtig ist: Als erstes sollte man seine Gefühle bei einem Besuch direkt vor Ort testen und ein Gefühl dafür bekommen, ob man sich wirklich vorstellen kann, dort zu leben. So unterschiedlich wie die Städte, Dörfer und Landschaften hier in Ungarn sind, so unterschiedlich können auch die Ansprüche in dieser Hinsicht sein… Und das kann man nur erspüren, wenn man wenigstens einmal hier war. Sehr hilfreich und wichtig ist auf jeden Fall auch der vorherige Austausch mit anderen Auswanderern. Gerade rund um den Balaton leben viele deutsche und deutschsprachige Auswanderer, die ihre Erfahrungen gerne weitergeben.

Michael Renwer (Pseudonym):
„Sterbt für eure Sünden“
Ein Action-Polit-Thriller, der die Machenschaften von Politikern durchaus erahnen lässt.

Inhalt:
Die Justiz hat euch freigesprochen, … aber ihr werdet sterben! Christian Bernhardt führt mit seiner Frau und seiner Tochter ein glückliches und beschauliches Leben, doch dann geschieht das Unfassbare: Bei einem tragischen Verkehrsunfall verliert er seine Familie. Der Unfallverursacher, ein hochrangiger Wirtschaftsmanager, kommt ungeschoren davon. Ein schmutziger Deal zwischen Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Bernhard ist entsetzt, auch über andere Ungerechtigkeiten im staatlichen System. Er sinnt auf Rache, erstellt eine Todesliste und beginnt sie abzuarbeiten … Doch plötzlich will ihn jemand tot sehen.

Das Buch gibt es bei Amazon als eBook für 3,99 Euro und als Taschenbuch für 14,95 Euro. Es kann unter info@michael­renwer.de auch direkt beim Autor (auf Wunsch mit Widmung) bestellt werden.

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