Was nur die Ungarn verstehen: Cola, Fanta und Pflaumenschnaps. (Foto: bohokas)

Die letzte Seite – Ungarische Traditionen

Wozu Verpackungen gut sein können!

Jede Nation hat ihre kleinen kulturellen Eigenheiten. In Ungarn gehört dazu beispielsweise die Sitte, dass Eltern ihren Kindern nach jedem Besuch ein paar Lebensmittel mitgeben. Ob nun frisch gebackener Student oder erfolgreiche Geschäftsführerin – wer zu den Eltern fährt, bekommt Essen und mit etwas Glück auch eine Flasche selbstgebrannten Pálinka mit auf den Weg. Dabei gibt es in Ungarn nur eine richtige Art, diese hausgemachten Schätze nach Hause zu transportieren.

Genau auf dieses ungeschriebene Gesetz spielt auch ein Milchproduktehersteller an. Auf dem Deckel der Sauerrahmeimerchen dieser Marke prangt nunmehr ein Feld, in dem angekreuzt werden kann, was das Eimerchen enthält: Bohnensuppe (Babgulyás), Kohlrouladen (Töltött Káposzta), Hühnerpaprikasch (Csirkepaprikás) oder Fleischbrühe (Húsleves).

Der Marketing-Gag ist ein voller Erfolg. Wohl auch deshalb, weil Ungarn gerne über sich selbst lachen. Das beweist auch dieser landläufige Ausspruch: „Du weißt, dass du Ungar bist, wenn du mehr Tejföl (saure Sahne) als Ketchup isst.”

Hier wird gleich an die Weiterverwendung gedacht.

Doch nicht nur Tejföl-Eimerchen werden, nachdem sie geleert wurden, zur Tupperdose umfunktioniert. Ein Klassiker ist es ebenfalls, mitgegebenes Essen in ausgewaschenen Eiscremepackungen zu transportieren. Natürlich gibt es auch dazu zahllose Memes. Manche zeigen auch eine Kombination aus kleiner Cola-Flasche und Eisdose, von der laut Bildtext jeder Ungar weiß, dass sie Pflaumenschnaps und gefüllte Krautwickel enthält.

In Ungarn weiß jeder, dass auf dem linken Foto Pflaumenschnaps und auf dem rechten gefüllte Krautwickel zu sehen sind.

Die meisten Ungarn dürften sich zudem bei der Auflistung der folgenden Geschmacksrichtungen keineswegs wundern: „Cola, Fanta, Pflaumenschnaps.”

Familienbesuche bleiben zwar vorerst eher schwierig, aber wir sind sicher: Sobald die Corona-Krise vorbei ist, wird auch die liebevolle Tradition des Essen-mit-heim-Sendens wieder aufgenommen. Vielleicht sogar in einem der extra dafür gefertigten Eimerchen.

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