Selbst der Bügelbrettsportlehrer wird bereits visuell zitiert.

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Neue Sehenswürdigkeiten in Budapest

Als sich am vergangenen Sonntag des Himmels Schleusen öffneten und der Regen plötzlich wolkenbruchartig herniederrauschte, da fühlte es sich beinahe so an, als werde die Welt nach der Pandemie nun auch noch mit einer weiteren Plage biblischen Ausmaßes gestraft. Eine kleine „Sintflut“ überschwemmte Teile Budapests. Doch die Ungarn nehmen es mit Humor – wie zahlreiche Bilder und Memes beweisen.

Die Fische von unten bestaunen – scherzen Internethumoristen –, konnte man am Sonntag auch im Pester Einkaufszentrum WestEnd. Denn dort ebenso wie im am Örs vezér tere gelegenen Árkád brach sich das Wasser seinen Weg ins Innere.

Künstliche Wasserfälle und Springbrunnen machen so manchen innerstädtischen Platz zu einer Sehenswürdigkeit. Für kurze Zeit gab es ein solches Wasserspiel auch am Pester Blaha Lujza tér zu bewundern – die Blahagara-Fälle, wie sie sogleich getauft wurden, waren das Ergebnis des sintflutartigen Regens.

Angesichts der neuen Wasserflächen sorgte die Satirepartei „Ungarische Partei des zweischwänzigen Hundes” (MKKP) mit einer pragmatischen Idee für Aufsehen: Sie forderte eine Tretboot-Spur für Budapests große Ring­straße (Nagykörút). Während sich noch immer nicht jeder mit den dort neu entstandenen Radspuren abfinden kann, dürften Tretbootspuren, so die Logik der Partei, sicher auf breite Zustimmung stoßen. Lediglich eine Sache dürfte Autofahrer an einer dauerhaften Wasserstraße nerven: Wenn Ausnahmeschwimmerin Katinka Hosszú einem die Vorfahrt nimmt.

Metrozugang mit Fußwäsche. / „Ich hasse es, wenn mir Katinka Hosszú an der Kreuzung die Vorfahrt nimmt.“

Ganz und gar nicht als Scherz gemeint, aber trotzdem nicht ganz ernst zu nehmen, war die Aussage des regierungsnahen Nachrichtenportals Origo. Dieses titelte tatsächlich: „Hat Gergely Karácsony wirklich alles getan, damit der Sturm Budapest nicht lahmlegt?” Karácsony übernahm das Amt des Oberbürgermeisters im Oktober von István Tarlós, welcher der Hauptstadt – ge- und unterstützt von der Regierungspartei Fidesz – für acht Jahre vorstand.

Das Nachrichtenportal bemühte sich, dem neuen OB einen umgestürzten Baum anzukreiden. Mittlerweile wurde bekannt, dass bereits mehrfach versucht wurde, das gefährliche Gehölz zu stutzen. Dies scheiterte jedoch immer an der Zustimmung jener Bezirksleitung, die in den Händen der Regierungspartei liegt.

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