Die letzte Seite: Die neuen Notstandsmaßnahmen
Nicht weitreichend genug und verwirrend
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Bereits Anfang der Woche gab es erste Verschärfungen: Die Maskenpflicht wurde auch auf Gaststätten und Bars erweitert. Viele Menschen fragen sich jedoch, wie das in der Praxis aussehen soll. Eine Antwort darauf blieb der Operative Stab jedoch schuldig.
Oberamtsärztin Dr. Cecilia Müller kommentierte die Diskussion mit den Worten, es sei unwürdig, diese Frage zu stellen. Doch im Alltag stellt sie sich nunmal sehr wohl: Darf ich beispielsweise die Maske weiterhin komplett abnehmen, während ich in einer Bar mein Feierabendbier trinke oder muss ich sie aufbehalten und darf sie nur für jeden Schluck kurz abnehmen? Wie verhält es sich bei einem Restaurantbesuch?
Verwirrende Maßnahmen
Eine Frage, die vor allem Lokalbesitzer umtreibt, ist, warum Kneipen und Restaurants weiterhin geöffnet sind (zumindest bis 23 Uhr), wohingegen Lokale, deren Hauptprofil Musikveranstaltungen sind, keine Gäste mehr empfangen dürfen. Eine Ausnahme bilden hier Veranstaltungsorte, in denen zwar Musik gespielt wird, die Gäste sich jedoch vorab ihre Sitzplätze per Ticket sichern.
Das Parken ist nun wieder im ganzen Land kostenlos und dürfte – wie schon im Frühjahr – vor allem zu mehr Staus und Frust bei den Innenstadtbewohnern führen. Budapests Oberbürgermeister Gergely Karácsony kritisierte die nun getroffenen Maßnahmen und forderte erneut flächendeckende und kostenlose Tests für die Bevölkerung.
Die Regierung beschloss weiterhin, dass die Frequenz des ÖPNV in den morgendlichen und nachmittäglichen Stoßzeiten erhöht werden muss. Den Städten und dazugehörigen Firmen standen knapp 24 Stunden zur Verfügung, um neue Fahrpläne zu entwickeln, die nun von der Regierung abgesegnet werden.
Kritik an offenen Schulen
Schulen bleiben weiterhin geöffnet, was insbesondere die Demokratische Lehrergewerkschaft massiv kritisierte. Berichte über an Covid erkrankte Lehrkräfte und Schulen, die schon jetzt gezwungen sind, Lehrpausen einzulegen, weil sie schlicht nicht genügend gesunde Lehrer haben, seien der Gewerkschaft zufolge Grund genug für eine erneute Schließung der Schulen.
Kinos und Theater dürfen weiterhin operieren, allerdings müssen zwischen zwei Besuchern jeweils drei Sitze freigelassen werden. Die Maskenpflicht gilt auch hier weiterhin. Auch bei Sportveranstaltungen soll ab sofort streng auf die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln geachtet werden.
Darüber hinaus verhängte die Regierung eine Ausgangssperre für den Zeitraum zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens. In diesen Stunden darf sich nur auf der Straße aufhalten, wer auf dem Weg zur oder von der Arbeit ist beziehungsweise einen anderen dringlichen Grund nachweisen kann.
“Oberamtsärztin Dr. Cecilia Müller kommentierte die Diskussion mit den Worten, es sei unwürdig, diese Frage zu stellen.”
Genau! Man könnte zB. flüssige oder bräsige Speisen zu sich nehmen, die man durch die Maske drückt. Geschlossene Wände zwischen den Restaurantbesuchern -ähnlich den Plexiglasscheiben – könnten den guten Appetit aufrecht erhalten. Das Auge ist ja mit. Es wird sogar empfohlen, gänzlich auf den Aspekt der Geselligkeit zu verzichten, alleine zu speisen, so der Gastwirtschaft aber das Überleben zu ermöglichen. Im Falle von Frau Müller ist geraten, eine zweite Maske über die Augen zu ziehen, zumindest zeitweise.