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Nationale Konsultation. Klappe, die x-te
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Da wären zum einen die offensichtlichen Suggestivfragen. Zu diesem Thema haben sich Psychologen und Statistiker bereits zahllose Male geäußert. Aber man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass die Antwort auf eine Frage wie „Stimmen Sie mit der ungarischen Regierung darin überein, dass statt der Einwanderung eine Unterstützung ungarischer Familien und zukünftiger Kinder nötig ist?” eher vorhersehbar ist.
Auch in der aktuellen Konsultation gibt es derartige Suggestivschmankerl, zum Beispiel: „Lehnen Sie den Plan von György Soros ab, der unsere Heimat auf unvorhersehbare Zeit verschulden würde?”
Die Frage „Einige glauben, die Nebenkosten steigen wegen der Flüchtlinge, andere glauben, sie sind wegen der Einwanderer so hoch. Wer, glauben Sie, ist schuld?” stammt zugegeben von der Satirepartei „Ungarische Partei des zweischwänzigen Hundes” (MKKP). Unter den Antwortmöglichkeiten findet sich auch das Kästchen „Trianon”. Um die Nationale Konsultation auf die Schippe zu nehmen, hat die MKKP einen eigenen Fragebogen verfasst.
Transparenz? Fehlanzeige
Die vergangenen Konsultationen haben gezeigt, dass die Regierung sich zwar aktiv um die Teilnahme der Bürger an der Konsultation bemüht, es jedoch mit der Bekanntmachung der Ergebnisse nicht mehr ganz so eilig hat.
Dieser Umstand ist auch Anti-Korruptionskämpfer Ákos Hadházy schon seit langem ein Dorn im Auge. Bereits mehrfach versuchte er, Einblick in die zurückgesandten Konsultationsbögen zu erhalten. Ein Mal erhielt er zwar die Erlaubnis, zwei Lagerhallen voller Kartons mit ausgefüllten Bögen für jeweils 30 Minuten zu besuchen, aber wirkliche Einsicht konnte er so natürlich nicht gewinnen. Wegen dieser enttäuschenden Erfahrung rief er nun dazu auf, die ausgefüllten Konsultationen nicht an den Absender zurückzuschicken, sondern an ihn und seine Helfer. Das Ziel der Aktion soll sein, möglichst viel Transparenz in die Angelegenheit zu bringen. Am Ende sollen die gewonnenen Ergebnisse nämlich veröffentlicht werden.
Bloß kein Hadházy! Wenn jemand sein Agieren in den letzten Jahren verfolgt hat, ausser obszöne Äußerungen und Aktionen hat der Doktor den Tiere, nichts substantiell zu Politik Ungarn beigetragen. Ein Höhepunkt seines Wirken war ein Schild mit “Lofasz” ( Geschlechtsteil eines Pferdes in Fekalsprache) das er im Parlament hochgehalten hat