Fast jede Sprache hat einen Namen für das nahrhafte Gemüse, im Ungarischen ist es gleichbedeutend mit “Wählerstimme” (ung.: szavazat).

Die Letzte Seite - Kommunalwahlen in Ungarn

Kartoffelwahlkampf

Am Sonntag wird gewählt. Kommunal zwar nur, aber trotzdem fühlt sich der Wahlkampf vielerorts so an, als ginge es mindestens um die Entscheidung des Wiederanschlusses an Österreich oder den ungarischen Neuaufguss der Boston Tea Party. Kurzum, die Gemüter sind erhitzt und der Wahlkampf tobt und erreicht dabei ungeahnte neue Höhen – aber oft auch nur Tiefen.

Nun ist der interessierte Leser ja schon einiges gewöhnt in Sachen Wahlkampf im Magyarenland. Wer auch immer jedoch auf die Idee gekommen ist, Kartoffeln zum Stimmengenerieren zu verteilen, wird vermutlich in der Parteizentrale des Fidesz als Genie, von den Meme-Machern jedoch als Über-Troll gefeiert. Denn Kartoffeln haben in der Sprache des World Wide Web eine ganz eigene Bedeutung – und boten damit auch die perfekte Grundlage für jede Menge Memes.

„Das ist eine Kartoffel – Ich hoffe, sie wird von vielen geteilt! – Ich habe nämlich gehört, dass man mit Kartoffelverteilung Wahlen gewinnen kann!“

Kartoffeln gleich Stimmen

Es kursiert beispielsweise ein Bild eines Erdapfels, weißer Hintergrund, vollkommen pur. Die Aufschrift variiert, doch die Kernaussage ist stets die gleiche: „Wer Kartoffeln (ver-)teilt, der bekommt Stimmen.” Das Wortspiel funktioniert im Ungarischen noch besser und ist wohl auch deswegen so beliebt – und wird so oft geteilt.

Ein anderes Bild machte ebenfalls die Runde. Die Grundlage ist die Auflistung eines Wortes in verschiedenen Sprachen, um dann das letzte Beispiel lächerlich zu machen. Im Falle der ungarischen Kartoffel wurde diese jedoch durch „Stimme“ ersetzt.

Die Geschichte zeigt, der Fidesz kümmert sich eher selten darum, wie gewisse Züge ankommen, solang´s „hinten raus stimmt“. Aber ob es noch einmal Kartoffeln geben wird …

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