Die Letzte Seite: Reaktionen zu den jüngsten Regierungsplänen
Heute schon entbunden?
Wenn man junge Frauen in Europa danach fragt, was für sie am wichtigsten wäre, um eine Familie zu gründen, so kommt als häufigste Antwort die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bis zum Ohr des ungarischen Premiers scheint dies nicht gelangt zu sein, denn seine Ideen zur Familienförderung gehen in gänzlich andere Richtungen.
Die wohl am meisten Kopfschütteln verursachende Maßnahme ist die Befreiung von der Einkommenssteuer für Mütter von vier oder mehr Kindern. Dies ist denn auch die Grundlage für eine der gelungensten Memes, die im ungarischen Netz massenweise geteilt wird. Zu sehen darauf Offred aus der Erfolgsserie „Der Report der Magd“ und ihre Erzieherin, die sie fragt: „Was hat dich (zum Kinderkriegen – Anm.) überzeugt? – Die Einkommenssteuer.“
Und auch die Meme-Seite „Pontius Pilatus“, benannte nach dem sprachgestörten römischen Kaiser aus „Das Leben des Brian“, hat einen Beitrag zum Thema geleistet. Denn was bekommt die Angetraute des Premiers dieses Jahr zum Valentinstag? Richtig, die Befreiung von der Einkommenssteuer als stolze Mutter von fünf Kindern.
Aber die wohl bitterböseste Umsetzung gleich zweier Reizthemen, nämlich Kinderkriegen und Überstunden, ist auf einer Meme zu sehen, auf der zwei alte Damen in unterschiedliche Richtungen zeigen. Die Beschriftung dazu: „Zum Kinderkriegen geht es da lang. – Ja, aber ich geh jetzt arbeiten.“
Die bisherigen Maßnahmen zur Steigerung der Fortpflanzungsbereitschaft der Ungarn waren nicht sehr erfolgreich, vielleicht klappt´s ja jetzt.