Neues von der Corona-Front
Zwei Jahre – eine Großstadt
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Das Statistikamt KSH vermeldete im Monat März insgesamt 11.750 Tote und damit bereits ein gutes Drittel weniger, als im März 2021. Damals tobte hierzulande die dritte Corona-Welle, die maßgeblichen Anteil an 18.000 Toten hatte, so vielen wie zuvor nicht binnen eines Friedensmonats registriert. Wenn man die letzten zwölf Monate (also von April 2021 bis März 2022) ansetzt, zählte das KSH in Ungarn etwas mehr als 148.500 Todesfälle. Das sind bereits wieder 1% weniger, als in den zwölf Monaten davor an Todesopfern zu beklagen waren. Leider bewegt sich der natürliche Bevölkerungsschwund in den letzten beiden Jahren – natürlich nicht unabhängig vom Coronavirus – um 58.000 Personen pro Jahr. Hatte Ungarn vor der Pandemie jährlich eine Kleinstadt an Bevölkerungsschwund zu beklagen, entleerte der Zeitraum, in dem das Virus präsent war, in nur zwei Jahren eine komplette Großstadt.
Fast ein Jahr vom Leben verloren
Wenig überraschend ist wegen der Corona-Pandemie auch die Lebenserwartung zurückgegangen. Eurostat ermittelte für die EU-27 den Verlust von nahezu einem Lebensjahr: Wer heute geboren wird, darf sich statistisch auf 80,4 Jahre freuen. In Ungarn war die Lebenserwartung von unter 70 Jahren (eingangs der 1980er) bis 2019 auf 76,5 Jahre gestiegen (bei den Frauen parallel von 73 auf 79,7 Jahre). Im Jahre 2020 erfolgte die statistische Korrektur auf 75,7 Jahre bzw. für Frauen auf 79 Jahre. Die ungarischen Männer hatten in den 1980er Jahren nur 65,5 Jahre zu leben, woraus 2019 eine durchschnittliche Lebenserwartung in ihrem Kreis von 73,1 Jahren wurde. Das erste volle Jahr mit dem Coronavirus machte daraus wieder 72,3 Jahre.
Allgemeine Entwarnung
Gestützt auf Daten von Ende April berichtete der Privatsender RTL Klub von 11 Mio. Impfdosen, die nach der großen Impfkampagne übrig geblieben sind. Ungefähr zwei Drittel der Ungarn ließen sich ein- oder zweimal spritzen, etwa 40% beanspruchten zudem die auffrischende Impfung. Laut RTL nahm Ungarn insgesamt über 32 Mio. Impfdosen entgegen, von denen tatsächlich weniger als die Hälfte zur Verwendung gelangte. Ungefähr 5 Mio. Impfdosen hat das Land seither verschenkt, 1 Mio. Impfdosen wurden verkauft.
Seit Ausbruch der Pandemie steckten sich hierzulande nachweislich 1,9 Mio. Menschen mit dem Virus an, unter denen rund 46.250 an und mit Covid-19 verstarben. Noch immer werden 1.300 Corona-Patienten klinisch behandelt, aber nur noch einige Dutzend an Beatmungsgeräten. Die Gesundheitsbehörden sind wegen der allgemeinen „Entwarnung“ dazu übergegangen, ab Mai nur noch wöchentlich aktualisierte Corona-Daten vorzulegen.