Vom Impfstoff erhofft sich die Politik eine Entspannung im Gesundheitswesen.    Foto: MTI/ Attila Balázs

Neues von der Corona-Front

Zahlen sinken deutlich

Die Regierung hat die Pandemie-Notlage um ein halbes Jahr verlängert. Das bedeutet automatisch eine ständige Bereitschaft von Seiten der Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die auf der anderen Seite während dieser Zeit aber auch Kündigungsschutz genießen.
Der Status als Mitarbeiter im öffentlichen Dienst endet im Zuge des neuen Gesundheitsgesetzes zum 1. März 2021. Bereits zur Jahreswende werden die Kollektivverträge außer Kraft gesetzt – nach Erhebungen der Fachkammern ist nur jeder zehnte Mitarbeiter bereit, den neuen Arbeitsvertrag zu unterzeichnen, ein Drittel will sich diesem Diktat nicht unterwerfen.

Wenig oder gar keine Zuschläge für den Corona-Intensiveinsatz

Derweil klagen Experten, dass viele Mitarbeiter der staatlichen Krankenhäuser weiter darum streiten müssen, für die Zeit einer Zwangsquarantäne 100% Krankengeld zu erhalten. Häufig werden nur 60% gezahlt, und auch die Zuschläge für den Corona-Intensiveinsatz bewegen sich monatlich um gerade mal 50.-100.000 Forint (manche Kliniken zahlen überhaupt keine Zuschläge).

Die Schulen werden am 4. Januar planmäßig nach den Weihnachtsferien ihren Betrieb wieder aufnehmen. Staatssekretär Zoltán Maruzsa zufolge stünden monatlich 300.000 Liter Desinfektionsmittel bereit. Mitarbeiter von Schulen und Kindergärten können sich am 2./3. Januar kostenlos testen lassen – Zeitpunkte für die Antegen-Schnelltests werden online vergeben.

Ein Drittel weniger Tote

Bis Jahresende hat das neuartige Coronavirus bei rund 320.000 aufgedeckten Infektionen etwa 9.500 Todesopfer gefordert. Während 140.000 Ungarn offiziell als geheilt gelten, ist die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken unter 6.500 und die der auf Beatmungsgeräte angewiesenen kritischen Kranken unter 450 gesunken.

Die Zahl der täglichen Todesfälle ist seit dem traurigen Hoch in der Vorweihnachtszeit (knapp 180) um ein Drittel zurückgefallen. Die 7-Tage-Inzidenz ist in der Weihnachtswoche in Budapest und Pest sowie in Borsod unter 100 je 100.000 Einwohner gerutscht. Allein in Baranya (Pécs) lag dieser Wert noch über 200. Nach extremen Ausschlägen zwischen 0 und 70% (!) seit Einführung der Antigen-Schnelltests hat sich der Anteil positiver Tests um 15% eingepegelt.

Die seit dem Frühjahr standardisierten Probeentnahmen der Hygieneaufsicht zum Nachweis der SARS-CoV-2-Konzentration im Abwasser zeigten auch in der 52. Kalenderwoche überwiegend Stagnation. Einzig in Győr, Szombathely und Eger entspannt sich demnach die Lage, wohingegen die Bewohner von Debrecen und Kaposvár demnächst wieder mit mehr Corona-Fällen rechnen müssen.

Corona-Ausweis: Orbán sieht Einklang mit EU

Die Regierung plant einen digitalen Impfnachweis. Ministerpräsident Viktor Orbán sagte nach einer Sitzung des Krisenstabs unmittelbar vor Weihnachten, „wir wollen jene, die bereits geschützt sind, die sich früher infiziert hatten oder die nun geimpft werden, mit einem Ausweis ausstatten, dass sie niemanden mehr anstecken können“. Dies befinde sich im Einklang mit den Bestrebungen der EU zur Einführung des digitalen Reisepasses. Das Innenministerium habe bereits eine erste Version vorgestellt.

Tags zuvor hatte Kanzleramtsminister Gergely Gulyás auf der üblichen Regierungspressekonferenz als erster Regierungspolitiker offiziell erklärt, die Einführung eines Impfpasses sei denkbar. Wörtlich sagte der Minister: „Es wird ganz gewiss derartige Regelungen geben, nicht nur in Ungarn, sondern überall in Europa. Der Impfausweis wird ein ähnlich wichtiges Dokument wie der Reisepass oder der Personalausweis. Es ist stark anzunehmen, dass beispielsweise Fluggesellschaften einen Impfnachweis vorschreiben werden.“

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