Coronavirus / Remdesivir
Orbán: „Vor schwierigem Herbst und Winter“
Er empfehle den Bürgern, keine Auslandsreisen für die Skisaison zu planen. Zudem will die Regierung aufgrund eines vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Zsolt Semjén am Freitag eingereichten Gesetzentwurfs das Bußgeld bei Verstößen der Quarantäne-Ordnung von bislang 5.-50.000 Forint auf bis zu 150.000 Forint erhöhen, berichtet das Portal 24.hu.
Landesamtsärztin Cecília Müller warnte vor stetig steigenden Infektionszahlen und Todesopfern. Bis zum Sonntag wurden in Ungarn insgesamt 46.300 Infizierungen diagnostiziert, an oder mit Corona sind bislang 1.142 Personen verstorben. 1.712 Corona-Patienten befinden sich derzeit in Krankenhäusern, davon 179 an Beatmungsgeräten.
Regierung rechnet bis Anfang November mit bis zu 40.000 aktiven Corona-Infizierte
In einem vertraulichen Papier rechnet das für das Gesundheitswesen zuständige HR-Ministerium bis Anfang November mit bis zu 40.000 aktiven Corona-Infizierten. Das meldete der private TV-Sender RTL Klub. Das Ministerium dementierte später verschiedene Aussagen der Reportage, allerdings nicht jene zu besagter Prognose.
Von der Regierung unabhängige Experten betonen in diesem Zusammenhang, dass nicht die Zahl der Klinikbetten und der Beatmungsgeräte entscheidend sein wird. Den wahren Engpass dürften die knappen HR-Kapazitäten bilden.
Für Intensivtherapien können nach Angaben der Ärztekammer MOK landesweit rund 2.000 Schwestern und ähnlich viele Ärzte eingesetzt werden – die MOK fordert deshalb seit Wochen eine Verschiebung bestimmter Operationen, um das Personal halbwegs zu entlasten.
Beginn von Remdesivir-Testphase
Landesamtsärztin Cecília Müller geht davon aus, dass sich Ungarn schon bald autark mit dem Medikament Remdesivir versorgen kann. Experten hoffen darauf, dass dieses Medikament die Todesfallrate unter Umständen halbiert.
Das vom Pharmakonzern Richter Gedeon Nyrt. im Auftrag der Regierung entwickelte Medikament ist in die Phase der klinischen Untersuchungen eingetreten, wurde am Donnerstag an der Universitätsklinik Debrecen bekanntgegeben. Corona-Patienten im kritischen Zustand erhalten Remdesivir als Teil ihrer Therapie mittels Infusion.
Nachdem bis Mittwoch die traurige Marke von 1.000 Corona-Toten überschritten wurde, folgte bis Donnerstag ein neuer Tagesrekord von 29 Todesopfern. In Ungarn werden alle Menschen als Corona-Opfer geführt, die an oder mit dem Virus gestorben sind.
Was den weiteren erwarteten Verlauf des Infektionsgeschehens anbelangt, steigt die Virusbelastung des Abwassers in Debrecen und Nyíregyháza, wohingegen für die Hauptstadt, ihre Agglomeration und ganz Südostungarn in der 41. Kalenderwoche ein Rückgang der Coronavirus-Konzentration nachgewiesen wurde.